In seiner traditionellen Osterpredigt sprach Bischof Dr. Michael Gerber unter anderem über Wachstumsprozesse. - Alle Fotos: Martin Engel

FULDA Die erneuernde Kraft der Auferstehung

Osternacht: Bischof Gerber predigt über Wunden und Wachstumsprozesse

01.04.24 - In seiner Predigt zur Osternacht sprach Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber über die tiefen Wunden, die traumatische Erlebnisse in den Seelen der Menschen hinterlassen, und über die erneuernde Kraft der Auferstehung, die selbst in den dunkelsten Stunden Hoffnung spendet. Als Motive dienten ihm dabei Wunden, Wurzeln und Wachstumsprozesse – Bilder, die schon in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit eine zentrale Rolle gespielt haben und die nun in die künstlerische Gestaltung der neuen Osterkerze im Fuldaer Dom eingeflossen sind.  

In seinem Hirtenwort zur Fastenzeit ging Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber der Frage nach, wie uns der Glaube in Krisenzeiten Hilfe und Orientierung sein kann. Unter dem Titel "Wunden verbinden" nutzte er den Vorgang der Rebveredelung aus dem Weinbau als Vergleich und präsentierte dazu erneut ein bildstarkes und emotionales Video.

Jetzt ist das Motiv der verwundeten Wurzeln und des neu wachsenden Rebstockes auf der Osterkerze zu sehen: Unten die Wurzeln, die tief bis ins Wasser reichen, oben ein aus Rebstöcken geformtes Kreuz. Dazwischen die ebenso verbundene wie verbindende Wunde, die auf den ersten Blick viel zu groß erscheint. Doch, so Gerber: "Betrachten wir die Wunde als Bild für erlebte Traumata, dann passen die Proportionen."

Unerwartete Hoffnung

In seiner Predigt am Ostermorgen ging Bischof Gerber auf Traumata ein, die etwa Vertriebene erleiden mussten oder auch Menschen, die Missbrauch erlebt haben. Ihnen falle es oft schwer, an den Ort zurückzukehren, der mit ihrem Trauma verbunden ist, so Gerber. Dabei zog er Parallelen zur biblischen Geschichte der drei Frauen am Grab Jesu: Für sie wurde nach jenem ersten Ostermorgen das Grab Jesu vom Ort ihrer tiefsten Trauer zu einem Ort der unerwarteten Hoffnung. 

Das Markusevangelium beschreibt die Reaktion der Frauen auf die leere Grabkammer und die Botschaft des jungen Mannes mit großer Menschenkenntnis, betonte Gerber und ergänzte die Leseordnung des Tages um den entscheidenden Vers des 16. Kapitels bei Markus: "Da verließen sie das Grab und flohen, denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemandem etwas davon; denn sie fürchteten sich."

Alpha und Omega

Der Ostermorgen endete zunächst mit der Flucht der drei Frauen. Und doch hat er einen Wachstumsprozess ausgelöst, betonte Gerber. Hier zeige das Markusevangelium einen großen Realismus und eine Menschenkenntnis, welche die Wirkung von Traumata berücksichtigt: An Ostern wird nicht einfach ein Schalter umgelegt, sondern es beginnt erst langsam ein Wachstumsprozess.

Das furchtbar Geschehene, die Eindrücke von Golgotha, der Kreuzestod als das vermeintliche Ende, als Omega, werden die drei Frauen ein Leben lang begleitet haben, betonte der Bischof. "Und doch, mit diesen Bildern gehen sie von jenem Ostermorgen ab einen neuen Weg", so Gerber: "Einen Weg, an dem sie Jesus als den Anfang, als das Alpha ihrer Hoffnung erleben." Für Bischof Dr. Michael Gerber war es zudem ein besonderer Tag, denn heute vor genau fünf Jahren wurde er in sein Amt eingeführt. (pm/kku)+++


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