Archiv
Am Ziel der Sehnsucht: Jörg Reim beim Zieleinlauf - Fotos: privat

HAUNECK/FULDA Jung, sympathisch, am Beginn einer Karriere

Jörg Reim: Ein Rookie, der in die Faszination Triathlon eintaucht

04.04.24 - Punktlandung. Wenn diese kleine Geschichte erscheint, wird Jörg Reim 34. Da er erst im vergangenen Jahr begann, in die Faszination Triathlon einzutauchen, sieht er sich als Rookie, als Neuling dieser facettenreichen Sportart. Aus Hauneck-Oberhaun stammt er - und er geht für Tri-Force Fulda an den Start. Beim Liga-Wettkampf in Gelnhausen am 27. April nimmt er erstmals in diesem Jahr an einem Wettkampf für sein Team teil. OSTHESSEN|NEWS durfte an seiner speziellen Geschichte schnuppern. Lesen Sie hier deren ersten Teil.

Gerade ist er aus einem knapp einwöchigen Urlaub aus Kühlungsborn an der Ostsee zurückgekommen. 65 Kilometer in fünf Tagen spulte er dort ab nach seinem Trainingsplan; Ausdauersportler ticken halt so, sie können es nicht lassen, und Jörg Reim sagt: "Ich versuche, das schon immer zu integrieren". Ihre Uhren gehen sprichwörtlich etwas anders als die anderer Bürger. 

Zwei Vorbereitungsläufe hat er als Start in und Appetitanreger für die Saison absolviert: in Marburg über 30 Kilometer, in Frankfurt war's ein Halbmarathon. Der Premieren-Wettkampf für ihn und sein Team führt Tri-Force Fulda in der 2. Hessischen Triathlon-Liga nach Gelnhausen. Darmstadt, Oberursel und Langenselbold sind weitere Austragungsorte. Vier Wettkämpfe im Jahr sind das also; es geht über die Sprintdistanz, das heißt 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen.

Anlass war "die gute Community bei Tri-Force"

"Wir wollen endlich mal aufsteigen", benennt Reim das Ziel seines Teams. Wir gehen nicht davon aus, dass es ein Zufall ist, dass er leise und beinahe etwas ungeduldig wirkt. "In der Regel treten wir zu fünft an, die vier Besten werden dann gewertet", verrät er. Erst im Frühjahr vergangenen Jahres sei er in den Fuldaer Verein eingetreten. Beweggrund sei für ihn die "gute Community bei Tri-Force" gewesen, also das Zusammengehörigkeitsgefühl. Felix Martella, Christoph Diegel, Pascal Weis und Lars Hildebrand sind seine Mitstreiter. 

Wie er zum Triathlon - dieser "Königsdisziplin im Ausdauersport"- kam, das verrät er anschließend. Dieser Weg allein ist von Episoden gepflastert, die seine sportliche Biografie schmücken. 24 Jahre spielte er im kleinen und schmucken Oberhaun Handball - in der Jugend für den TSV Oberhaun, später bei den Männern für die HSG Eitra/Oberhaun. Nadine Kunze sowie Melanie Hummel, Reinhard Christen und Gerald Birkel waren unter anderen seine Trainer. Auslösendes Moment, weshalb er zum Triathlon wechselte, waren drei Knie-Operationen.

Drei Knie-Operationen - Eintritt in den RSV Bad Hersfeld - mit Heiko Katzler auf du und du

Als 26-Jähriger der erste Rückschlag: Im Februar 2016 erfuhr Jörg Reim, wie es aussehen kann, wenn "das ganze Knie im Eimer ist": Kreuzband, Meniskus und Innenband waren kaputt. Fast ein Jahr musste er pausieren, und die Krankheits-Geschichte ging eineinhalb Jahre gut - ehe das Gleiche noch einmal passierte. Nur mit dem Unterschied, dass er das Kreuzband nicht operieren, sondern konservativ behandeln ließ. Das aber brachte auf Sicht nicht die erhoffte Besserung: Erst, nachdem er sich 2021 in Erfurt erneut einer OP unterzogen hatte, wurde es besser.

Jörg Reim schloss sich - und musste dies aus gesundheitlichen Gründen tun - dem Radsport an. Er begann eine Karriere beim Radsportverein Bad Hersfeld, dessen Mitglied er noch heute ist. Er bestritt einige Bergzeitfahren - in Schrecksbach, am Eisenberg oder in Melsungen; "alles, was lokal ist", sagt Reim. Oder im vergangenen Jahr erst Zeitfahren - mit Heiko Katzler jenes in Arnstadt, oder die Hessischen Meisterschaften in Neustadt.

Aufstieg zum Mont Ventoux - Dank an die Eltern - Verzicht üben

Apropos Radsport, da war doch was ... Ja, richtig. An den Aufstieg zum Mont Ventoux, einen aus der Tour de France bekannten Berg, erinnert er sich besonders gern. "Als ich den hochgefahren bin", bemerkt Reim, "ist mein Vater mitgefahren. Auf der Hälfte der Strecke den Berg hinauf hat er angehalten, um mich zu versorgen. Mit Trinken oder etwas zu essen. Oben wartete er dann". Das Element "Verzicht üben" kommt hier ins Spiel - eine für den Triathlonsport äußerst wichtige Komponente. Jörg Reim ist seinen Eltern überaus dankbar für ihre Unterstützung. "Sie lassen Rücksicht walten. Wenn' s passt, sind sie einfach da und gucken sie zu."

Jetzt. Erst jetzt. Und endlich stößt Jörg Reim zum Triathlon. Sein Arbeitskollege Norbert Schmidt spielt da eine entscheidende Rolle. "Durch ihn bin ich zum Triathlon gekommen", bedankt sich Reim quasi für diesen Impuls. "Du fährst gut Rad. Und laufen kannst du auch. Probiere doch mal das Schwimmen aus. Und wir gucken dann, ob dir Triathlon Spaß macht", riet Schmidt. Reim spürte, "es ging erstaunlich gut". Sein erster Wettkampf: der Barockstadt-Triathlon im vergangenen Jahr. In 2024 ist das wieder sein erster Einzel-Start, am 12. Mai ist es so weit.

Reiz am Triathlon? "Das Facettenreiche. Sich quälen. Über den Schmerz hinausgehen."

Was für ihn den Reiz am Triathlon ausmacht? "Das Facettenreiche", antwortet er, ohne groß überlegen zu müssen. "In der Regel bist du ein guter Radfahrer und ein guter Läufer. Aber da fehlt halt das Schwimmen. Bei den Meisten ist es halt das." Reim nennt seine Vorzüge. "Ich habe den Vorteil, und das gilt natürlich fürs Schwimmen, dass ich viel Kraft habe und so einiges kompensieren kann. Und für einen klassischen Triathleten bin ich physisch relativ breit aufgebaut."

Sich zu quälen, zählt für Reim ebenso dazu. Nicht nur für ihn. Eigenverantwortlichkeit zu entwickeln, das sei ebenso wichtig, im Fußball oder Handball sei man halt im Mannschaftssport. Gut, die Wettkämpfe im Team, wie den in Kürze in Gelnhausen, gebe es auch; im Verhältnis seien sie aber gering. "Und gerade in den Wettkämpfen zu sehen, was man leisten kann. Über den Schmerz hinauszugehen" - ein weiterer Ansporn für Jörg Reim. Auch wenn "man im Keller drei Stunden auf der Rolle sitze, ist das mental absolut fordernd". Das alles scheint sich nach einem Bild permanenter Anspannung anzufühlen. (wk)


Zur Person

JÖRG REIM feiert am 4. April seinen 34. Geburtstag. Er studiert Berufspädagogik mit dem Schwerpunkt Gesundheit - in Kassel und Fulda. Aktuell befindet er sich im vierten Semester. "In Kassel sitzen wir unter Lehramtsstudenten, in Fulda geht es um Gesundheit."Entweder man schließt sich einer Fachoberschule an - oder man besucht, wie Reim das tut, eine komplette Pflegeschule: am Klinikum Bad Hersfeld. Er sei zusammen mit seinem Chef für die Fachweiterbildung in der Intensivpflege tätig. Reim stammt aus und wohnt in Hauneck-Oberhaun. "Ich fahre mit dem Fahrrad an die Arbeit. Besser geht's nicht", sagt er zufrieden.

Lesen Sie im zweiten Teil Jörg Reims Jahresprogramm, sein wöchentliches Trainingsprogramm, die Trainingsgestaltung und -planung - und seinen Pain cave, den Trainingsraum im Keller. +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön