Leuchtturmprojekt am Rennsteig: Rebo Consult baut Hotel auf der Hohen Sonne
08.07.24 - Die Hohe Sonne vor den Toren Eisenachs ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen, Radtouren und Naturerlebnisse auf dem Rennsteig. Der 170 Kilometer lange Kammweg im Thüringer Wald beginnt wenige Kilometer entfernt bei Hörschel (Eisenach). Derzeit gibt es neben einem großen Parkplatz den Imbiss Hohe Sonne. Eine Bushaltestelle bietet eine gute Anbindung zum Stadtbus.
Auf der Hohen Sonne direkt an der Bundesstraße B19 wenige Kilometer südlich von Eisenach entsteht derzeit ein moderner Gebäudekomplex. Ende Frühsommer des kommenden Jahres soll an dieser Stelle ein Hotel mit 30 Zimmern sowie einem Restaurant und Biergarten eröffnen. Bauherr ist das Unternehmen Rebo Consult aus Unterbreizbach (Wartburgkreis)."Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan", erklärt Bauleiter Martin Lapp. Die Rohbauarbeiten schreiten voran.
Während der erste Bauabschnitt läuft, sind die Planer bereits am zweiten Bauabschnitt dran. Hier geht es um einen Ersatzneubau für das Jagdschloss. "Wir können das Jagdschloss leider nicht erhalten", sagt Rebo Consult-Geschäftsführer Dirk Bodes. Das heutige Jagdschloss wurde um das Jahr 1899 gebaut. Es wurde als Ausflugsort und Hotel mit 20 Zimmern genutzt. Im Jahre 1985 wurde die Hohe Sonne laut Wikipedia geschlossen. Seitdem tat sich nichts mehr, das Schloss ist in einem desolaten Zustand.
Behörde: Abriss mittlerweile unabwendbar
Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie im Freistaat Thüringen hat deshalb entschieden, dass das Jagdschloss abgerissen wird darf. In einer entsprechenden Pressemitteilung schreibt die Behörde: "Laut einem unabhängigen Sachverständigengutachten zum allgemeinen Bauzustand des Jagdschlosses Hohe Sonne ist der Befall mit echtem Hausschwamm sowie anderen holzzerstörenden Pilzen vom Keller bis zum Dach so stark, dass nicht nur die gesamte hölzerne Tragstruktur betroffen ist, sondern sogar die Kellerdecken aus Beton von Myzelien des Pilzes durchwachsen sind. Um das Gebäude noch retten zu können, müssten demzufolge bei einer Sanierung 100 Prozent der bestehenden Bausubstanz ausgetauscht werden. Vom originalen Denkmal würde also nichts mehr übrigbleiben, so dass das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege als zuständige Denkmalfachbehörde nach intensiver Prüfung anerkennen musste, dass der beantragte Abriss mittlerweile unabwendbar geworden ist, auch wenn dies einen besonders schmerzlichen Verlust für das baukulturelle Erbe Thüringens darstellt."
"Keinesfalls den heutigen Eigentümern anzulasten"
Das Landesamt erklärt weiter: "Jahrzehnte langer Leerstand in Verbindung mit einer nicht geglückten Privatisierung und mangelndem Durchsetzungsvermögen seitens der Behörden sind als Hauptgründe anzusehen, die den nun bevorstehenden Abriss bedingt haben. Dies ist jedoch keinesfalls den heutigen Eigentümern anzulasten. Auch wenn der Denkmalschutz stets den Erhalt von Kulturdenkmalen forciert, sind zuweilen doch substanzielle Grenzen gesetzt."
"Wir bauen das Mittelschiff eins zu eins nach. Der Turm ist gesichert", sagt Bodes weiter. Die komplette Anlage wird neben der Gastronomie mit großzügigem Biergarten, weiteren Hotelzimmern auch Tagungsräume und einen Wellnessbereich enthalten. Die beiden Gebäude werden unterirdisch miteinander verknüpft. Entsprechende Fördermittel sollen beantragt werden und sind für die Umsetzung der Pläne wichtig.
Klappt alles nach Plan, dann entsteht nach Jahrzehnten des Leerstands an diesem historischen Ort mit wunderbarem Blick zur Wartburg und dem herrlichen Rennsteig-Wanderfernweg ein Leuchtturm für die Region. (Hans-Hubertus Braune) +++