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Zwischen Eigenverantwortlichkeit, Pain Cave und vielen Kohlenhydraten
06.04.24 - Dass seine Triathlon-Welt aus mehr als den Liga-Wettkämpfen mit Tri-Force Fulda besteht, kommt plausibel daher. Jörg Reim hat sich ein charmantes Programm gebastelt in 2024 - es ist quasi sein erstes echtes Triathlon-Jahr. Das ist speziell und hat es durchaus in sich. Wieder beginnt es mit dem Barockstadt-Triathlon in Fulda am 12. Mai. Dies, sein Trainingsprogramm, seinen Pain Cave, den Trainingsraum im Keller, seine Ernährung und noch mehr verrät er OSTHESSEN|NEWS im zweiten Teil seiner kleinen Geschichte.
Noch immer leuchten seine Augen, wenn er über seine neu entdeckte Leidenschaft Triathlon spricht. 24 Jahre Handball in und um Oberhaun hat er hinter sich gelassen, den Sprung zum Radsport hat er als erste Bereicherung empfunden. Nun ticken seine Uhren sportlich etwas anders. Komplexer, eigen-verantwortlicher, auf einen Fixpunkt ausgerichtet. Keine Frage: sein Leben ist um neue Erfahrungen reicher. Und es folgen noch eine Menge davon.
16. Juni, Würzburg, Mitteldistanz
7. Juli, Roth:
18. August, Ironman in Frankfurt: Auch dieser Wettbewerb hat sich zu einem mit großer Anziehungskraft entwickelt. Und weil dies so ist, ordnet Reim die Dinge realitätsnah ein. Ich sehe mich noch immer als Rookie in der Triathlon-Szene." Unterdessen freut er sich auf den sportlichen Ausflug. "Das ist quasi ein Event von Tri-Force. Acht oder neun starten aus Fulda." Der Oberhauner blickt auf sich. "Mein Ziel ist es, unter zehn Stunden zu bleiben. So um die neuneinhalb."
Ist Hawaii, der Klingelton für alle Triathleten, schon in diesem Jahr ein Ziel?
TRAINING. TRAININGSGESTALTUNG und - PLANUNG. Zunächst ist er mit Tri-Force im Trainingslager auf Mallorca. Am 13. April ist Abflug auf die beliebte Ferieninsel. Doch Jörg Reim muss über den Tellerrand hinaus blicken. "Ich muss sehen, in welche Module - Seminare oder Vorlesungen - ich im Studium reinkomme. Dazu kommt die Arbeit am Hersfelder Klinikum. Erst dann kann ich mein Training drumherum bauen. Das ist schon schwierig. In den letzten drei Semestern ging's gut."
Es bietet sich schlichtweg an, dass Reim noch keinen Trainer hat. Nicht zuletzt, weil sein Trainingsplan immer noch gute Leistungen erbracht habe und er nach wie vor vorankomme.
TRAININGSUMFANG. TRAININGSPENSUM.
Bleibt das Rad. Auch hier stehen lange Grundlagen auf dem Programm. Drei bis vier Einheiten pro Woche sind das, 200 bis 250 Kilometer kommen da zusammen. Mit dem Zeitfahrrad geht's oft über eine flache Strecke nach Schlitz. "Da kann ich gute und lange Intervalle fahren", sagt Reim. Auch in die Rhön geht's ab und zu, Wasserkuppe, in die Lange Rhön, nach Bischofsheim, rauf zum Ellenbogen oder die Milseburg hoch. Ach ja, Pfingsten in Bimbach darf nicht fehlen, "das ist wirklich ein Fest. Vier- oder fünfmal war ich schon dort".
Jörg Reim überschlägt den Aufwand, den er wöchentlich betreibt. "Wenn es normal läuft, sind es schon 15 bis 17 Stunden." Spätestens jetzt hat sich die spezielle Eigenverantwortlichkeit der Triathleten ihren Weg gebahnt. Fuß- oder Handballer sind in der Regel jede Woche im Einsatz, Triathleten müssen sich auf vergleichsweise weniger Wettkämpfe im Jahr konzentrieren. Die sorgfältig und bewusst planen. Und noch so viel mehr beachten. Zum Beispiel Ernährung und Regeneration.
ODER KRAFT- und STABILISATIONSÜBUNGEN. "Das mach ich mehr oder weniger daheim", hat der Oberhauner einen kurzen Weg gefunden. "Ich hab' mir einen PAIN Cave - ein Synonym für ein Trainingszimmer - eingerichtet. Dort steht im Winter auch die Rolle drin."
ERNÄHRUNG.
Kein Wunder, dass Jörg Reim sagt - und das hört man immer wieder: "Triathlon ist viel mehr als die drei Disziplinen. Dazu zähle es auch, Verzicht zu üben. Viel Verzicht.
"Am Anfang war das ein Problem für mich. Aber auch meine Freunde haben das mittlerweile akzeptiert, dass ich halt mal nichts oder weniger trinke. Um am folgenden Morgen halt trainieren zu können." Oder auch, dass morgens um 5 Uhr der Wecker klingelt, um vor dem Studium auf der Rolle zu sitzen oder zu laufen. (wk)
Osthessen|News hat es wenigstens halbwegs kapiert, was Triathleten - vor allem eigenverantwortlich - leisten, um ihr Ziel zu erreichen. Und wünscht Jörg Reim Geunsdheit für seine Aufgaben und Ziele. Beim Barockstadt-Triathlon gibt's ein Wiedersehen. +++