Regierungspräsident Mark Weinmeister (CDU, rechts) gemeinsam mit Landrat Torsten Warnecke (SPD, links), seinem Mitarbeiter Thomas Schwabauer und Geschäftsführerin Franziska Gerlach in der Bäckerei Gerlach in Hauneck-Unterhaun. - Fotos: Christopher Göbel

HAUNECK In der größten Bäckerei des Kreises

Regierungspräsident Mark Weinmeister informiert sich bei "Guter Gerlach"

09.04.24 - Der Kasseler Regierungspräsident (RP) Mark Weinmeister (CDU) nutzt Ferienzeiten, um sich live über die Wirtschaft im Regierungsbezirk Kassel zu informieren. So führte ihn sein Weg am Montagmorgen in die Bäckerei Gerlach in Hauneck-Unterhaun (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Geschäftsführerin Franziska Gerlach nahm den Regierungspräsidenten, Landrat Torsten Warnecke und den zukünftigen Leiter des Präsidialamtes im RP, Thomas Schwabauer, freundlich in Empfang.

Regierungspräsident Mark Weinmeister mit Landrat Torsten Warnecke und Geschäftsführerin ...

Informationsgespräch im Sitzungsraum.

"Ich mache mir Sorgen um das Nahrungsmittelhandwerk. Der kleine Bäcker um die Ecke wird nicht mehr durchkommen", so Weinmeister zu Beginn des informativen Gespräches. Die Bäckerei Gerlach ist die größte Bäckerei im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und hat inzwischen 40 Filialen von Hessisch Lichtenau bis Fulda, von Berka in Thüringen bis in den Westen des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. "Gerlach ist ein leuchtendes Beispiel für die Region", so Weinmeister. Auch in seiner Heimatgemeinde Guxhagen gibt es seit Langem den "Bäcker Gerlach". "Deshalb war es mir ein Anliegen, hierherzukommen", so der RP.

Desinfektion vor dem Backstuben-Besuch.

Blick in den Backofen.

Anzahl der Filialen verdoppelt

Die Schwestern Franziska und Nicole haben den Betrieb im Jahr 2012 vom Vater übernommen und verfolgen seitdem eine etwas andere, moderne Unternehmenspolitik. Seitdem hat sich die Anzahl der Filialen verdoppelt und auch als Arbeitgeber setzten die Schwestern auf einen "etwas anderen Führungsstil", wie Franziska Gerlach betonte. 420 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Bäckerei derzeit - in verschiedenen Modellen von Voll- über Teilzeit bis zu 540-Euro-Jobs. "In der Backstube arbeiten wir in zwei Schichten. Eine beginnt um 5 Uhr morgens, die andere um 18 Uhr abends", erläuterte Gerlach.

Hier entstehen die Leckereien der Gerlach-Bäckereien.

Hier bekommen die Schweine-Öhrchen ihren Schoko-Überzug.

Neben Filialen im Umfeld von Supermärkten setzen die Schwestern auf eigene Standorte, die oft mit einem Café verbunden sind. "Wir möchten rund 80 Plätze anbieten", so die Geschäftsführerin. Sie seien regelmäßig auf der Suche nach neuen, möglichen Standorten, für die sich eine Bäckerei mit Café lohne. Franziska Gerlach, Bäcker- und Konditormeisterin, ist vor allem für die Finanzen des Unternehmens und die Produktion zuständig, ihre Schwester Nicole, die Betriebswirtschaft studiert hat, für den Betrieb, Personal und das Marketing. "Wir haben uns das so aufgeteilt, dass jede das machen kann, was ihr am meisten Spaß macht", so Gerlach gegenüber ihren Gästen.

Von hier aus reisen alle Backwaren in die insgesamt 40 Gerlach-Filialen. ...

Bis zu 40.000 Brötchen täglich

Seit Corona habe sich das Einkaufsverhalten der Kundschaft verändert: "Die Leute kaufen seltener ein, aber dafür mehr", so Gerlach. Das sei auch im Einzelhandel allgemein zu beobachten. Die Bäckerei Gerlach verkaufe etwa 4.500 bis 5.000 Brote und 35.000 bis 40.000 Brötchen pro Tag. Dazu kommen die süßen oder herzhaften Gebäckteile. "Wir haben ein eher schmales, aber dafür gutes Sortiment", so Franziska Gerlach.

Für die Backwaren wird beispielsweise Roggenmehl aus dem Vogelsberg verarbeitet, und auch bei den anderen Zutaten setzt Gerlach, soweit es geht, auf regionale Erzeuger. Was am Ende des Tages übrig bleibt, wird entweder von der Tafel abgeholt oder in den drei Vortagsläden ("Outlets") zum halben Preis angeboten. Die Belieferung der Filialen erledigt die Bäckerei mit eigenem Personal und eigenen Fahrzeugen komplett selbst.

1986 bezog die Bäckerei Gerlach ihren Standort im Gewerbegebiet Unterhaun. Seitdem wurde mehrfach um- und angebaut. Es ist geplant, die Bäckerei demnächst noch einmal zu erweitern. Derzeit stehen dem Betrieb 4.500 Quadratmeter für Firmenzentrale und Backstube zur Verfügung. "Wir schauen positiv nach vorne", sagte Franziska Gerlach.

So wird das Brot gemacht

Bei der anschließenden Führung durch den Betrieb in Schutzkittel und Haarnetz stellten Weinmeister und Warnecke weitere Fragen zu Produktion und Unternehmen, die ausführlich von der Geschäftsführerin beantwortet wurden. Beeindruckt zeigte sich der Regierungspräsident von der gemeinnützigen Kinderfonds-Stiftung der Bäckerei Gerlach. "Wir möchten notleidenden Kindern und Familien in unserem direkten Umfeld helfen", so Gerlach. Die Stiftung unterstütze soziale Einrichtungen und weitere Projekte in der Region.

"Zur echt nordhessischen Ahlen Wurscht gehört immer auch ein leckeres Stück Brot. Zum Glück gibt es NordOstHessen noch zahlreiche Traditionsbetriebe wie die Bäckerei Gerlach, die das traditionelle Bäckerhandwerk hochhalten und auf Regionalität setzen", so Weinmeister. "Gerade im ländlichen Raum sind Bäckereien ein unverzichtbarer Teil der Infrastruktur. In vielen Dörfern zählen sie zu den letzten Einzelhändlern im Ort und spielen damit auch eine nicht zu unterschätzende Rolle als Treff- und Anlaufpunkt im Dorfleben. Angesichts steigender Kosten für Energie und Rohstoffe steht das Bäckerhandwerk gleichzeitig vor großen Herausforderungen. Auch der Fachkräftemangel stellt gerade in dieser Branche ein drängendes Problem dar. Umso mehr müssen wir uns anstrengen, den Bäckerberuf wertzuschätzen und als Konsumentinnen und Konsumenten ,Ja‘ sagen zur Bäckerei vor Ort, im Ort."

Mit vielen Informationen über den Betrieb machte sich Weinmeister nach rund zwei interessanten Stunden auf den Weg zu seinem nächsten Besuch bei der Firma Beisheim in Bebra. (cdg) +++


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