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Thomas Giese ist seit gut drei Monaten Klimaschutzmanager des Kreises
14.04.24 - Seit Dezember des vergangenen Jahres ist Thomas Giese Klimaschutzmanager des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Der 53 Jahre alte Diplom-Politologe interessiert sich schon lange für ökologische Themen. Und so hat er nach anderen beruflichen Stationen den Weg zum Klimaschutzmanager im Landkreis gefunden.
"Ich habe mich schon mein ganzes Leben mit sozial-ökologischen Fragen beschäftigt", sagt Giese im O|N-Gespräch in seinem Büro im Landratsamt. Er habe diese Aufgabe nun zu seinem Beruf gemacht. Neben der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts, der Arbeit im und mit dem Klimaschutzbeirat des Landkreises sowie der regelmäßige Kontakt mit den Städten und Gemeinden gehören beispielsweise zu seinen Aufgaben. "Im Klimaschutzbeirat arbeiten etwa 50 Menschen mit, die beispielsweise aus Naturschutzorganisationen, Wirtschaft, Politik und Handwerk kommen", sagt Thomas Giese. Die Zusammenarbeit sei "sehr konstruktiv".
Laut dem Klimaschutzmanager seien "alle Fragen drängend". Der Landkreis selbst möchte mit gutem Beispiel vorangehen. Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Landratsamtes, sieben Elektro-Dienstwagen, intelligente Heizung oder die sukzessive Umstellung auf LED-Beleuchtung seien gute Beispiele dafür.
Gute Platzierungen im Hessen-Ranking Auch bei den Schnell-Ladestationen für E-Autos liege der Landkreis an erster Stelle in Hessen. "Das liegt vor allem an unserer Lage in der Mitte Deutschlands", so Giese. Im Landkreis gebe es 13,2 Schnellladestationen pro 1.000 Elektrofahrzeugen. Die meisten der Ladestationen seien im Bereich Kirchheim installiert. Am Landratsamt gibt es zehn Ladestationen. "Wir wollen den Fuhrpark sukzessive elektrifizieren", so Giese. Zudem konnte die Zahl der E-Autos im Kreis deutlich gesteigert werden. "Bei den Hybridautos kann somit eine Steigerung von 47 Prozent ausgemacht werden, bei reinen Elektro-Autos sind es sogar 75 Prozent. Das zeigt, dass auch in der Kreis-Bevölkerung ein Umdenken stattfindet", so Giese.
Diese Zahl geht aus dem Monitoringbericht "Energiewende Hessen" aus dem vergangenen Jahr hervor. Und auch auf anderen Gebieten stehe der Landkreis Hersfeld-Rotenburg "sehr gut da". Beispielsweise bei der Kraft-Wärme-Kopplung liegt der Kreis ebenfalls auf Platz 1. Mit 1.445 Kilowatt (kW) installierter elektrischer Leistung zur Stromerzeugung in KWK-Anlagen je 1.000 Einwohnern übersteigt der Wert den Hessendurchschnitt von 318 kW bei Weitem. "Das sind Werte, die positiv aufhorchen lassen", freut sich der Klimaschutzmanager.
Doch bei allen bisher umgesetzten Maßnahmen zum Klimaschutz stellt er die Frage: "Wie kann man noch besser werden?" Klimaschutz sei eine Gemeinschaftsaufgabe, die zum einen mit Kommunen und zum anderen mit Privatpersonen in Angriff genommen werden müsse. "Manche Kommunen sind schon sehr aktiv", freut er sich. Netzwerkarbeit über den Landkreis hinaus gehört dabei ebenso dazu wie mir der LandesEnergieAgentur (LEA). In Kooperation mit der LEA werden beispielsweise kostenlose Beratungen mit lokalen Engergieeffizienz-Experten für Hausbesitzer angeboten.
Kostenlose Energieberatungen
Es gebe zudem eine gute Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, die Kurse mit Klimaschutz-Themen anbiete. "Der Klimaschutz muss eine Akzeptanz in der Bevölkerung haben", konstatiert der Klimaschutzmanager. Seine Aufgabe bestehe deshalb auch darin, Öffentlichkeitsarbeit zu machen, um aufzuklären.
Thomas Giese arbeitete nach seinem Studium bei einem Vorreiter dere regenerativen Energien, "Wagner Solartechnik" in Cölbe bei Marburg. Nach einer Station als Parteigeschäftsführer in Bad Hersfeld wechselte er zum "Auto Club Europa" (ACE), bei dem er sich unter anderem mit dem Thema E-Mobilität beschäftigte. Sein andauerndes Interesse an ökologischen Fragen hat ihn dazu bewogen, sich auf die Stelle des Klimaschutzmanagers im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zu bewerben. "Das ist nun eine runde Sache für mich", sagt Giese. Seine drei Vorgängerinnenarbeiten mitlerweile näher an ihren Wohnorten.
Gerne in der Natur
Durch seine Aufgabe hat Thomas Giese den Landkreis und viele Menschen (besser) kennengelernt. Er lebt mit seiner Frau und einem Dackel im Schenklengsfelder Ortsteil Wüstfeld. Er ist passionierter Jäger und Vorsitzender des Kreis-Jagdvereins. "Ich bin sehr gerne in der heimischen Natur unterwegs, lerne aber auch gerne auf Reisen andere Kulturen kennen", erzählt er. Das Tauchen gehört ebenso zu seinen Hobbys. "Es gibt viele schöne Ecken in unserem Landkreis. In der Natur unterwegs zu sein, erdet einen im wahrsten Sinne des Wortes", so der Klimaschutzbeauftragte.Thomas Giese hält es für möglich, dass die bundesweit beschlossenen Klimaziele erreicht werden können. "Die Ziele sind ambitioniert", sagt er jedoch. Krisen wie beispielsweise der Krieg in der Ukraine oder die Corona-Pandemie hätten auch Auswirkungen auf den Klimaschutz gehabt. "Wir alle können unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten", konstatiert der Klimaschutzmanager. (Christopher Göbel) +++