FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Der Hl. Markus und seine Botschaft des Lebens

24.04.24 - Am morgigen 25. April feiern wir das Fest des Hl. Evangelisten Markus. Er hat eines der vier Evangelien geschrieben. Es gilt als das älteste und wurde um das Jahr 70 n. Chr. Verfasst. Am Ende seines Evangeliums kommen Leute vor wie Sie und ich: Keine besonders großartigen Menschen, keine Helden oder Heldinnen - auch keine Glaubenshelden. Vielmehr ist die Rede von Leuten, die weinen, trauern und Leid tragen. Es ist die Rede von Leuten, die zweifeln oder ungläubig sind. Es ist auch die Rede von ihrer Hartherzigkeit - lauter Verhaltensweisen und Eigenschaften, die wir alle auch recht gut kennen, bei anderen und auch manchmal bei uns selber.

Stadtpfarrer Stefan Buß Archivbild: O|N/Hendrik Urbin

Hier in diesem Abschnitt handelt es sich um die Jünger Jesu nach seiner Kreuzigung. Diese Männer und Frauen haben gerade erlebt, wie das Böse triumphiert. Jesus war unschuldig, gar keine Frage! Er hat doch nie einem, Menschen etwas zuleide getan. Im Gegenteil, er hat sehr vielen geholfen: Menschen geheilt, sie auf den richtigen Weg gebracht, sie ermutigt, sogar sein letztes Stückchen Brot mit anderen geteilt. Er war wirklich ein edler Mensch - die Güte selber. Und seine Freunde und Anhänger waren sogar überzeugt: Er war von Gott gesandt. Schon ihn zu verhaften und einzusperren, war ein grobes Unrecht. Man hat es ja auch heimlich gemacht, bei Nacht und Nebel, weil man das Licht der Öffentlichkeit scheuen musste. Und die Anklagepunkte, die man dann gegen ihn vorgebracht hat, waren lächerlich und haltlos. Wäre es nach Wahrheit und Gerechtigkeit gegangen, kein Gericht der Welt hätte über ihn ein Todesurteil gefällt! Aber das Urteil hat ja auch schon längst vorher festgestanden. Die Mächtigen haben ihn weg haben wollen und haben ihn aus dem Weg geräumt.

Die Maschinerie der rücksichtslosen Machtausübung ist über Jesus hinweggerollt, wie sie bis heute immer wieder über Menschen hinwegrollt. Und trotzdem bleibt die Welt ja nicht stehen! Das Leben geht weiter - wenn auch noch so deprimiert und verbittert. Wahrscheinlich hätten die Jüngerinnen und Jünger irgendwann doch zu sich selber gesagt: "Verlassen wir halt Jerusalem und gehen möglichst unauffällig wieder nach Hause und sehen zu, wie wir uns irgendwie einrichten!" Aber da kommt nun diese Maria Magdalena mit der unfasslichen Nachricht, dass Jesus auferstanden sei. Über die Reaktion der Jünger heißt es dazu: "Und diese, da sie hörten, dass er lebte und wäre ihr erschienen, glaubten sie nicht." - Ich frage mich: Hätte ich ihr das geglaubt? Oder hätten Sie ihr geglaubt? Sie hat eine Erscheinung gehabt, sagt sie. Na gut, aber wo ist da die Grenze zu Illusionen, zu Wunschfantasien? Ob sie vielleicht auch im Guten etwas gar zu begeisterungsfähig war? - Immerhin kommen dann zwei Männer aus dem weiteren Anhänger- und Freundeskreis und sagen dasselbe. Das wiegt schwerer, schon weil es ja nun Männer sind, die das behaupten, und noch dazu zwei. Aber trotzdem heißt es hier: "Und denen glaubten sie auch nicht." Denn glauben oder nicht glauben ist hier, keine Gedankenspielerei! Da geht es nicht darum, ob ich etwas Unmögliches doch für möglich halte oder sogar für wahr halte. Es bedeutet sehr viel mehr. Wenn Jesus lebt,

dann heißt das: Er behält die Oberhand und nicht die andern! Er behält Recht und nicht die, die an der Macht sind. Und das gilt trotz seines Todes und durch seinen Tod hindurch. Aber hier kommt es nun ganz anders, als man es nach aller Lebenserfahrung erwarten muss. Wie es dazu kommt, ist hier angedeutet mit den Worten: "Zuletzt, da die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Völkern ..." Aber was ganz deutlich ist, sind die erstaunlichen und wunderbaren Folgen, die diese Offenbarung nach sich gezogen hat. Denn wir lesen hier über diese Leute - wohlgemerkt: Leute wie Sie und ich! -: "Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten." Bedenken Sie: Diese weinenden, trauernden, leidtragenden Menschen, diese resignierten und deprimierten und verzweifelten Jünger! Was für eine Verwandlung! "Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten." Ja, ich denke, das ist überhaupt das größte Wunder und das Erstaunlichste an dieser ganzen Geschichte.

Man könnte geradezu sagen: Hier passiert bei und mit den Jüngern selber so etwas wie eine "Auferstehung". Der Mann, der diese Verse am Ende des Markusevangeliums geschrieben hat, war nicht dabei. Er gehört zu einer späteren Generation. Er hat auch keine Erscheinungen des auferstandenen Jesus gehabt, so wenig wie ich oder Sie. Aber er profitiert davon. Er profitiert von dem, was bei und in und mit diesen Elf passiert ist. Wären die in ihrem Versteck geblieben und in ihrer Trauerhaltung und in ihrer Resignation, dann hätte dieser Schreiber von Jesus nichts erfahren und nichts zu schreiben gehabt. Schon dass es diesen Text überhaupt gibt, das zeigt: Da ist bei den Jüngern etwas Un-wahrscheinliches passiert - etwas unwahrscheinlich Mächtiges - das hat sie aufstehen lassen! Das hat sie in Bewegung gesetzt, hat mit Worten und mit Taten: "Auferstehung der Jünger", ja, so kann man sagen. Es gibt in der zweitausendjährigen Geschichte der Christenheit zahl-lose Beispiele dafür, von den Jüngern damals bis in unsere Zeit. Und es lohnt sich, sie kennen zu lernen und sich damit zu beschäftigen. Denn sie geben auch uns Mut, und wir erfahren durch sie etwas von der Lebendigkeit Christi in jeder Generation. "Und der Herr wirkte mit ihnen", heißt es hier am Ende des Buches, "und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen". Er ist mit uns auf dem Weg, heißt das. Wir dürfen mit ihm rechnen. (Stefan Buß) +++


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