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Leusels Kampf wird nicht belohnt: Kinzenbach rettet drei Punkte über die Zeit
22.04.24 - Der Dritte gegen den Ersten: mit einem absoluten Spitzenspiel bog auch die Gruppenliga Gießen/Marburg am 28. Spieltag im Alsfelder Stadtteil Leusel auf die Saison-Zielgerade ein – allen Widrigkeiten zum Trotz. Tiefer Platz, nasskalte Luft, aber welch ein heißer Tanz – Fußballherz, was willst du mehr? Die Antwort jedes Vogelsberger Fußballfans konnte am Ende nur lauten: Punkte – denn die nahm der Kinzenbacher Tabellenführer nach einem umkämpften Spiel und einer fast schon dramatischen Endphase glücklich vom Leuseler Sielweg mit nach Hause.
2:3 – Schade, die Spielvereinigung hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt, das werden auch die ambitionierten Gäste anerkennen.
Wäre der morgendliche Schnee auf dem Sportplatz des Alsfelder Stadtteils nicht bereits gegen Mittag weggetaut gewesen, dann hätte spätestens die Betriebstemperatur dieses Spitzenspiels dafür gesorgt. Wo andere Spiele in Osthessen gleich reihenweise abgesagt wurden, vermeldete SVL-Vorsitzender Marco Meier zwei Stunden vor dem Anpfiff auf Anfrage: "Wir spielen!". Zunächst sah das Geläuf auch noch ganz gut aus, doch die tiefen nassen Platten wurden zusehends größer und forderten den Spielern alles ab. Kabinettstückchen aus der Gruppenliga-Feinkostabteilung waren dann auch weniger auf der Tagesordnung, als der Anpfiff erfolgte. Macht nichts – es war eine packende Partie vor leider nur etwa 120 Zuschauern.
Kinzenbach enorm effektiv Kinzenbach verstand es bereits in der ersten Halbzeit, aus relativ wenigen Chancen zwei Tore zu machen: Jarek Herborn mit dem 0:1 und ein schöner Kopfball vom starken Tommy Ried waren alles andere als eine Vorentscheidung, denn die Gastgeber steckten auch nach dem 0:2 nicht auf und Keeper Moritz Kropf neutralisierte einen gefährlichen Ball sehr schön. So konnten die in Schwarz spielenden Grün-Weißen durch Jakob Hansens schöne Volleyabnahme bereits vor der Pause zum 1:2 anschließen. Selbst das 1:3 per Elfmeter (erneut Ried) gab der Leuseler Moral keinen Knick – fast im Gegenzug wurde auch ihnen ein Elfmeter zugesprochen, den allerdings der SG-K-Keeper Nico Mohr prächtig entschärfte. Der anhaltende Druck der Gastgeber sorgte dafür, dass wenige Minuten später der Ball erneut auf dem Punkt lag – und nun verwandelte Fabian Erb zum 2:3. Kinzenbach fand kaum noch Entlastung, Leusel war sehr präsent und willensstark, aber die Pille wollte bei durchaus vorhandenen guten Chancen einfach nicht zum so verdienten Ausgleich in die Maschen. So strich auch ein Freistoß in letzter Sekunde aus aussichtsreicher Position knapp über das Gehäuse – die Niederlage war besiegelt.
Der Verbandsliga-Absteiger Sportgemeinschaft Kinzenbach 1955 um Trainer Peter Bätzel und Kapitän Timo Schmidt bleibt damit klarer Meisterschaftsfavorit und ist trotz seiner Schwächephase nach der Winterpause fokussiert auf das Ziel Wiederaufstieg. Die SpVgg Leusel 1925 muss sich im 99. Vereinsjahr allerdings nicht grämen. Das siebte Gruppenliga-Jahr könnte das bisher erfolgreichste werden und das ausgegebene Saisonziel Rang 5 bis 8 dürfte mehr als realistisch sein. "Wenn es mehr wird, dann nehmen wir das, aber wenn wir die Relegation nicht schaffen, ist das auch überhaupt kein Problem!", so Leusels Vorsitzender Marco Meier über seine aufstrebende junge Truppe.
Leusel hadert SVL-Altstar und "Maskottchen" Dieter Krämer haderte ein wenig: "Drei Hundertprozentige und einen Elfmeter zu vergeben, das war schade, wir hätten auf jeden Fall ein Unentschieden verdient gehabt!" Dem schloss sich auch Leusels Trainer Jannis Lerch an: "Es sollte leider nicht sein, wir haben alles nach vorn geworfen, ich kann meiner Mannschaft nicht den geringsten Vorwurf machen, sondern bin stolz auf die Jungs, die eine deutliche Reaktion auf das blöde Unentschieden aus der Vorwoche zeigen wollten und dies auch in aller Deutlichkeit getan haben!" (goa)+++