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Kultur im Krankenhaus Eichhof begeistert mit modernem Programm
29.04.24 - Vier Spontandichter hatte Kultur im Krankenhaus (KiK) am Eichhof in Lauterbach geladen, um Patienten, Mitarbeiter und Gäste auf eine literarische Reise mitzunehmen. Erzählungen zum ersten Poetry Slam Auftritt trafen auf Geschichten aus dem Krankenhausalltag und mündeten in einer sehr persönlichen Wahrnehmung eines Neulings dieser besonderen Kulturform.
Drei Künstler der osthessischen Slam-Szene traten in Lauterbach auf und schufen alternative sprachliche Kunstwerke. Eichhof Mitarbeiterin Lisa Schuster, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Dennis Wagner und Paul Sust das Publikum unterhielt, ist längst eine Größe in dieser Szene. Regelmäßig tritt sie als Moderatorin und Slammerin auf Veranstaltungen in Fulda auf und bricht eine Lanze für diese Subkultur, die sich immer mehr in das Bewusstsein von Literaturfreunden aller Altersklassen rückt.
Während der 21-jährige Paul Sust von seinem allerersten Poetry Slam-Auftritt und von seiner Leidenschaft für das Wort und seine damit verbundenen ganz persönlichen Botschaften berichtete, hatte Lisa Schuster ihren Arbeitsalltag im Krankenhaus und die bislang vergebliche Suche nach der Mitte zwischen Beruf und Freizeit zum Thema genommen.
Dennis Wagner wiederum hatte eine Persiflage auf heiße Sommertage, Fieber und hitzige Debatten vorbereitet, die witzige Brücken zum Patientendasein und dem Dienst in einer Klinik baute.
Humorvoll, bisweilen nachdenklich, in allen Fällen aber begeisternd nahmen die drei ihr Publikum mit auf ihre ganz persönliche Wortreise und alle Beiträge wurden von den über 40 Zuhörern mit begeistertem Applaus honoriert.
Als besonderer Gast trat ein vierter Künstler auf, der sich selbst als Freizeitpoet vorstellte. Der Vorsitzende von Kultur im Krankenhaus Herbert Krauß war dem ausdrücklichen Wunsch der Arbeitsgruppe KiK gefolgt und hatte für die Veranstaltung eine eigene Geschichte geschrieben. Mit seinem Gedicht "Ein Virus geht um" griff er nicht die vergangenen Jahre der Pandemie mit all ihren Auswirkungen auf das Sozialverhalten von Menschen auf, sondern thematisierte vielmehr die Radikalisierung unserer Gesellschaft, den zunehmenden Populismus und Rassismus.
"Es war eine aufregende Erfahrung, denn eigentlich gehöre ich ja nicht zu den aktiven Protagonisten unserer Kulturserie", war dann auch sein Fazit. Bereits bei der Begrüßung des Auditoriums und der Vorstellung der Künstler hatte Herbert Krauß daran erinnert, welche Bedeutung KiK als Ergänzung im Kulturprogramm der Stadt Lauterbach mittlerweile besitzt, aber auch daran, welchen Effekt abwechslungsreiche Veranstaltungen und Darbietungen auf die Genesung von Patienten in einem Krankenhaus haben.
Bei Fingerfood und kalten Getränken entspann sich im Nachgang zum Event ein reger Austausch der Zuhörerschaft mit den Künstlern und mit viel Lob für die KiK-Verantwortlichen am Eichhof für ihr Engagement. (pm) +++