Marbach begrüßt vier neue Mitbewohner - Fotos: Ralph Leupolt für antonius

PETERSBERG "Ohne Euch würde Marbach etwas fehlen"

Ortsvorsteher Stock begrüßt vier neue Mitbewohner von antonius

30.04.24 - Wenn es die Nachbarn am längsten am Fest aushalten, dann ist das sicherlich ein Zeichen für eine gute und herzliche Nachbarschaft. So auch in Petersberg-Marbach, wo die WG Martin von antonius schon fast 40 Jahre ein fester Bestandteil des Dorflebens ist. Der Grund für das harmonische Willkommens-Fest am Samstag, 27. April, waren vier neue Mitbewohner, die in das direkt daneben liegende, neu angemietete "Diegmüllerhaus" eingezogen sind.

Blumen von Bürgermeisterin Claudia Brandes

Gertrud Walter und Hildegard Schäfer sind mit ihren Familien schon fast vier Jahrzehnte Nachbarn der WG Martin und wollen dies gerne auch für die neuen Mitbewohner sein: "Mein Enkel Janik ist jetzt 18 Jahre alt und kennt es gar nicht anders. Er ist mit den Menschen aus der WG Martin aufgewachsen und hat viel mit ihnen zusammen gespielt", sagt Hildegrad Schäfer. Und weil das so selbstverständlich ist, sorgt Janik zum Fest natürlich auch für die Musik. "Wir sehen uns an der Bushaltestelle oder sie kommen auf ein Schwätzchen vorbei", sagt Gertrud Walter über die Bewohner von "Martin". Sie pflegte schon zu den früheren Generationen von Mitbewohnern ein gutes Verhältnis. Und als Oma Schäfer ihren 85. Geburtstag feierte, da gratulierten auch die Bewohner der antonius-WG. Sowohl die beiden Nachbarinnen als auch der Inklusionsnetzwerker Stefan Wald betonen "das innige Nachbarschaftsverhältnis", bei dem man sich gegenseitig helfe, wenn es darauf ankomme.

"Guter Geist"

Von diesem "guten Geist" war auch das Nachbarschaftsfest geprägt, zu dem die Gäste aus den umliegenden Straßen unter anderem leckere Salate und Kuchen beigesteuert hatten. Das "Diegmüllerhaus" stand nach dem Tod der Vorbesitzer-Familie zunächst leer, bis die zwei Marbacher Bürger Sven Schultheis und Fabian Hillenbrand vom Interesse der WG Martin erfuhren und sich nach Gesprächen mit antonius dazu entschieden, das Haus zu kaufen, umzubauen und an antonius zu vermieten. Mittlerweile haben vier Personen im Diegmüllerhaus ein neues Zuhause gefunden, in einem Zimmer lebt gerade jemand zur Probe. Das Erdgeschoss bewohnt ein junges Pärchen mit Hörbeeinträchtigung, kommendes Jahr möchten sie heiraten. Beide sind berufstätig und erhalten Unterstützung durch ein festes Team an Assistenzkräften, die täglich stundenweise ins Haus kommen – ebenso wie die beiden jungen Männer, die sich das Erdgeschoss teilen.

Inklusionsnetzwerker Stefan Wald betonte in seiner Begrüßung, dass antonius das alles nicht alleine stemmen könne, es sei beim Thema Inklusion auf die Mitwirkung des ganzen Dorfes angewiesen. Es sprach von einem Geben und Nehmen, denn viele Bewohner würden sich schon seit langem ehrenamtlich in die Dorfgemeinschaft einbringen, sei es bei den Kleintierzüchtern oder beim Fußballverein. Bürgermeisterin Claudia Brandes betonte, Petersberg sei eine Gemeinde, die sich Inklusion auf die Fahne geschrieben habe. Sie kündigte an, dass man an weiteren Inklusionsprojekten arbeite, sie wurde aber noch nicht konkret. Die Bürgermeisterin freute sich auf eine gute Zusammenarbeit in den nächsten Jahren und versprach den Bewohnerinnen und Bewohnern, alsbald mit frischen Brötchen zu einem gemeinsam Frühstück vorbeizukommen.

"supersupergut"

Ortsvorsteher Christof Stock sagte, die Nachbarschaft mit antonius funktioniere "supersupergut". Woran das liege? An den gepflegten Häusern, an den professionellen wie liebevollen Assistenten und natürlich an den tollen Nachbarn, denen ihre Mitmenschen etwas bedeuteten. Die Bewohner bezeichnete er als besondere Menschen, die auf die Leute im Dorf zugingen und manchmal wie ein "Hansdampf in allen Gassen" seien. Schon drei Tage nach seiner Wahl zum Ortsvorsteher hätten ihn die Bewohner besucht und gratuliert. Und etwas später sei eine junge Bewohnerin zu ihm gekommen, die gefragt habe, wann Marbach denn eine Senioreneinrichtung bekomme – sie wolle auch im Alter nicht wegziehen müssen. So gut gefalle es ihr hier. "Wenn es die Bewohner der WG Martin und andere nicht gäbe, würde Marbach etwas fehlen", sagte Stock. Sebastian Bönisch vom Führungsteam von antonius betonte, es gehe bei diesem wie bei allen anderen Wohnprojekten immer darum, den Bewohnern neue Lebensperspektiven zu eröffnen und sie in ihrer Selbständigkeit zu unterstützen. Und Inklusion sei keine Aufgabe von antonius, sondern für die gesamte Gesellschaft. Ein Vorbild sei da sicher Marbach.

Die Besitzer des Diegmüllerhauses Fabian Hillenbrand und Sven Schultheis bedankten sich bei antonius für die unkomplizierte und erfrischende Zusammenarbeit und betonten, dass die WG schon lange Bestandteil des Dorfes sei. Umso gespannter seien sie, wie sich die neuen Bewohner in das Dorfleben einbringen würden. Pater Thomas nahm das Bild der drei Affen als Beispiel dafür, dass wir alle genau das Gegenteil von "nichts sehen, nichts hören, nichts sagen" sein müssten. Denn wir alle seien gefordert, mutig, selbständig und gemeinsam aktiv zu werden. Für all das steht, wie schon lange die WG Martin, nun auch das Diegmüllerhaus und seine Bewohner. Er spendete seinen Segen für das Miteinander, den Gemeinschaftsgeist und für eine gute Nachbarschaft. (pm) +++


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