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Emotionale Debatte in Fulda: Tierschutzverein kämpft gegen Reh-Abschuss
03.05.24 - In Fulda sorgt der geplante Abschuss von den sieben Rehen auf dem Zentralfriedhof für einige Unruhen. Die Stadt sieht sich mit Widerstand von Tierschützern konfrontiert, die gegen diese Entscheidung aufbegehren und sogar rechtliche Schritte in Erwägung ziehen. Nun folgt der nächste Schritt: Der Tierschutzverein Fulda hat für Sonntag eine Demonstration gegen den Reh-Abschuss geplant.
Die Rehe, die zwischen der Heidelstein- und Kreuzbergstraße auf dem Friedhofsgelände anzutreffen sind, haben bei einigen Friedhofsbesuchern und Grabbesitzern für Unmut gesorgt. Letztere beklagten sich darüber, dass die Tiere den Grabschmuck beschädigen und fressen. Versuche, die Tiere umzusiedeln, sind gescheitert. Mit der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Fulda und unter Hinzuziehung des Kreisjagdberaters wurden nun die Voraussetzungen für die Erteilung der Ausnahmeregelung für einen jagdlichen Eingriff geklärt (OSTHESSEN|NEWS berichtete).
Tierschutzverein Fulda wehrt sich: "Gemeinsam nach einer anderen Lösung suchen" Doch während einige die Anwesenheit der Rehe als störend empfinden, sehen andere in dem geplanten Abschuss einen drastischen und unnötigen Schritt. So auch der Tierschutzverein Fulda, der für Sonntag eine Demo plant. "Die Rehe leben da seit vielen Jahren und sollen jetzt abgeschossen werden, weil sich Menschen beschweren, dass der Grabschmuck angeknabbert wird und das auch noch während der Brut und Setzzeit. Man sollte vielleicht die Schönheit der Natur und diese anmutigen Tiere genießen und beobachten, anstatt sie zu zerstören. Wir, der Tierschutzverein, möchten gemeinsam nach einer anderen Lösung suchen", so Organisatorin Heike Schüßler-Kuschke. "Es ist besser, die Tiere 15 Minuten zu verängstigen und sie somit nach draußen zu vertreiben, als sie zu töten. Man kann Zäune und Hecken reparieren - alles besser als dieser Abschuss", so die Tierschützerin gegenüber O|N.
"Störung für die derzeit dort brütenden Vogelarten"
Auch Lothar Herzig, Vertreter der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen für die Stadt Fulda, sieht die Entscheidung für den Abschuss als kritisch. "Ich halte den seitens der Unteren Jagdbehörde des Landkreises genehmigten Abschuss von Rehen auf dem Fuldaer Zentralfriedhof in den kommenden Wochen für 'groben Unfug'. Abgesehen von der potenziellen Gefährdung von Anwohnern stellt diese 'Ballerei' eine erhebliche Störung für die derzeit dort brütenden Vogelarten dar, die mit dem Naturschutzgesetz nicht vereinbar ist", betont er in einer Pressemitteilung.
Demo am Sonntag - Alle Informationen für Interessierte
Von 15 bis 18 Uhr werden sich am Sonntag die Tierschützer vor dem Zentralfriedhof versammeln. Treffpunkt ist der Eingang zum Friedhof, in der Nähe der Bushaltestelle Zentralfriedhof. "Die Demo richtet sich an alle Interessierten, die gemeinsam an einer friedlichen Lösung arbeiten wollen." (ms) +++