"Eiterfeld bewegt sich": Jährlicher Zusammenhalt, der mehr als nur Beine bewegt
10.05.24 - Was ist es, das unsere Region ausmacht? Natürlich könnte man sagen, die wunderschöne Rhön, der imposante Dom in Fulda, oder vielleicht die berühmten Hersfelder Festspiele - und man würde mit allem recht haben. Manchmal jedoch ist es (für mich) die Gemeinschaft, die nicht zu selten über Grenzen hinaus verbindet. Fast schon ein Paradebeispiel dafür ist das jährliche "Eiterfeld bewegt sich".
Ein Spendenlauf, der von den beiden Vereinen SC Eitra Dynamit Eiterfeld und Rhönklub Eiterfeld vor Jahren ins Leben gerufen wurde, um Familien inner- und manchmal auch außerhalb der Region zu unterstützen. Transparent, authentisch und eine Herzensangelegenheit. Dieses Jahr sollen die Spenden Nora und Filipa zugutekommen, doch dazu später mehr. OSTHESSEN|NEWS war rund ein Jahr nach dem Spendenlauf bei Niilo Bug in Fulda-Harmerz, einem der beiden Kinder, für die 2023 gespendet wurde (O|N berichtete).
Niilos Schicksal ist einmalig
Niilo kam mit einem Hirntumor zur Welt, einem sogenannten Gliopastom. Laut seiner Mutter Linda Bug ist dies etwas, was so noch nie passierte auf der Welt. "Dass sich im Mutterleib bereits so ein Tumor bildet, gab es wohl noch nie zuvor." Ebenso, dass der Tumor sich ohne Behandlung selbstständig zurückentwickelte. "Dieser Hirntumor ist sonst ein Todesurteil." Der Kleine hat es seitdem nicht leicht. Er ist zwar vier Jahre alt, doch in seiner Entwicklung so weit zurück wie ein Einjähriger. Seine komplette rechte Seite ist gelähmt. Er kann weder laufen, stehen noch sprechen, versteht jedoch das meiste. Auch für seine Familie bedeutet die Krankheit eine Umstellung und Dauerbelastung. Wöchentlich muss er zwei bis drei Mal zu Therapien, wenn nicht anderweitige Termine in der Würzburger Klinik anstehen.
"Beeindruckend, was durch den Zusammenhalt der Vereine seit Jahren gemeistert wird"
Doch unter anderem auch wegen der Spende von "Eiterfeld bewegt sich" (über 8.000 Euro für jede Familie) konnte letztes Jahr dann ein Aufzug direkt am Haus errichtet werden. "Es ist nicht absehbar, ob er jemals laufen kann und er wird auch nicht leichter. So wäre es immer schwieriger geworden, die Treppen zu bewältigen. Der Aufzug ist für uns eine Riesenerleichterung", ist sich die Familie Bug einig. "Es gibt nicht besseres für unseren Alltag. Umso dankbarer sind wir allen, die mitgemacht haben und auch den Vereinen. Sie haben uns herzlich aufgenommen, waren sehr freundlich und sehr besorgt. Es ist eine mega-tolle Veranstaltung und sehr beeindruckend, was durch den Zusammenhalt der Vereine seit Jahren gemeistert wird.""Eiterfeld bewegt" sich für Nora und Filipa 2024
Stichwort Zusammenhalt: Mit "Eiterfeld bewegt sich", wird tatsächlich etwas bewegt, und das am Sonntag, dem 26. Mai, um 10:30 Uhr am Bürgerhaus in Eiterfeld. Dutzende Helfer und Läufer, die sich für Wesentliches einsetzen und engagieren - in diesem Jahr für die schwer beeinträchtigen Nora (Kinderdemenz) und Filipa (Gendefekt). Jeder Starter, der eine der drei Strecken von fünf, zehn und 15 Kilometern läuft, beteiligt sich mit drei Euro als Startgeld. Jeder kann sich betätigen, wie er möchte: Nordic Walking, Wandern oder auch Joggen sind die Alternativen. Alle anderen Einnahmen an diesem Tag kommen ebenfalls den Familien zugute. Dazu gibt es Live-Musik von der Lichtbergschule, die mit ihrem Schulorchester und der Big Band ihr 50-jähriges Jubiläum feiert - zusätzlich gibt es Mittagstisch, Kaffee, Kuchen und Eis. Gegen 16 Uhr erfolgt die Siegerehrung. Die größte Gruppe jeder Strecke und die größte Gesamt-Gruppe werden prämiert. Auch OSTHESSEN|NEWS wird vor Ort sein.
Bürgermeister: Eine Wette für den guten Zweck Dieses Jahr soll das jedoch getoppt werden. Dafür sorgen wollen auch die Bürgermeister der beiden Gemeinden Eiterfeld und Philippsthal (Werra) - mit einer Wette: "Am 26. Mai ist es wieder so weit: 'Eiterfeld bewegt sich'! Wir, die Bürgermeister von Eiterfeld und Philippsthal (Werra), wagen in diesem Jahr die Wette, dass wir über 1.000 Teilnehmer zu diesem Ereignis versammeln können. Sollten wir uns täuschen, werden wir im kommenden Jahr am Startpunkt, am Bürgerhaus-Parkplatz in Eiterfeld, persönlich das Startgeld einsammeln. Also los, lasst uns gemeinsam für Filipa und Nora einstehen! Lasst uns zeigen, dass wir eine Gemeinschaft sind, die sich füreinander einsetzt! In die Laufschuhe ... und fertig, los!" (ms) +++