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Martin Klüh und das Jugendsinfonie-Orchester (JSO) Fulda beim Muttertagskonzert im Fürstensaal. - Fotos: Jutta Hamberger

FULDA Abwechslungsreicher Abend

Musikalische Hommage an alle Mütter im fast vollbesetzten Fürstensaal

06.05.24 - Ob man im Jahr 2024 wirklich noch einen Muttertag braucht, kann man diskutieren. Dass man seiner Mutter gar nicht oft genug DANKE sagen kann, steht hingegen außer Frage. Denn ohne Mütter würde ziemlich viel ziemlich schlecht funktionieren. Das Muttertagskonzert der Musikschule verstand sich deshalb als Hommage an alle Mütter.

Der Fürstensaal war fast bis auf den letzten Platz besetzt.

In diesem Jahr wurde das Jugendsinfonie-Orchester von derart vielen Grippewellen heimgesucht, dass die reguläre Probenarbeit sehr erschwert wurde. Deswegen wurde umgeplant. Das Chopin-Klavierkonzert mit Solistin Eileen Tolsdorf musste leider entfallen, gespielt wurde stattdessen ein abwechslungsreicher Serenaden-Abend.

Besonders herauszuheben war die kluge Auswahl der Stücke. Es erklangen nicht nur bekannte Komponisten oder Werke, man konnte auch Entdeckungen machen. Thematisch ging es immer wieder um die Liebe, das Verliebtsein und das Jungsein. Und das passt doch ganz großartig zu einem Jugend-Orchester!

Es wird romantisch

Wie es sich gehört, begann das Konzert mit einer Ouvertüre, der zur Oper "Halka" des polnischen Komponisten Stanisław Moniuszko (1819-1872). Er gilt als "Vater der polnischen Nationaloper" und ist in seinem Heimatland sehr beliebt, außerhalb Polens aber kaum bekannt. Leider! Die schwungvolle und mitreißend gespielte "Halka"-Ouvertüre machte Lust auf mehr, hoffentlich steht dieser Komponist zukünftig häufiger in Programmen. Dann wurde es mit der Trompetenfanfare aus dem "Tannhäuser" von Richard Wagner (1813-1883) romantisch-dramatisch.

Dirigent Martin Klüh erklärt, warum das Programm des Konzerts geändert werden ...

"Freudig begrüßen wir die edle Halle", das passte ja auch exzellent auf den sehr gut besuchten Fürstensaal. Äußerst effektvoll spielte das Trompeten-Ensemble mit Lara Axt, Benjamin Huhle und Luis Plunien ‚durch die Tür‘ – unsichtbar, dafür umso vernehmlicher. Übrigens: Moniuszko genauso wie Wagner komponierten ihre Opern als sehr junge Männer. Das gilt auch für die Serenade in Es-Dur op. 7 von Richard Strauss (1864-1949), die dieser mit gerade einmal 17 Jahren schrieb. Ein wunderschönes Andante, das wie von fern an Mozart erinnert. 

Richard Hartwig, der erste Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, stellt ...

François Dauverné (1799-1874) setzte seinem Leib- und Mageninstrument, der Trompete, mit "Pour quatre trompettes à l’unison et en différents tons" ein musikalisches Denkmal. Er war einer der bedeutendsten Trompeter des 19. Jahrhunderts und hat nicht nur komponiert, sondern auch Blechbläserschulen geschrieben. Auch dieses Stück wurde von draußen hereingespielt. Schade, dass die jungen Musiker danach nicht auf die Bühne kamen, man hätte ihnen gern von Angesicht zu Angesicht applaudiert!

Wie schön, von Bizet (1838-1875) mal nichts aus "Carmen" zu hören, sondern das Quartet aus der "L’Arlésienne-Suite" – in der von Clair W. Johnson für Saxophon bearbeiteten Version. Es spielte das Saxophon-Ensemble der Musikschule mit Ferdinand Wehner, Paulina Gelsvarte, Theresa Mehler und Ella Meindl – und das war ein Genuss. Dann war wieder das gesamte JSO dran und spielte die Serenade op.22c des britischen Komponisten und Arrangeurs Derek Bourgeois (1941-2017). Die ist so etwas wie eine moderne Konkurrenz zum Hochzeitsmarsch. Das Stück war ein Hochzeitsgeschenk für seine Frau, es ist heiter-verspielt und so gar nicht getragen, seine vertrackten Rhythmen fahren einem sofort in die Füße. Das JSO interpretierte es wunderschön.

Leicht und populär, aber weit entfernt von seicht

Serenaden sind leichte Unterhaltungsmusik, aber das bedeutet nicht, dass es sich dabei um seichte Musik handelt. Im Gegenteil. Den Beweis tritt kein Geringerer als Mozart (1756-1791) an, der das vollkommenste Beispiel der Gattung komponierte. Seine "Kleine Nachtmusik" in G-Dur, KV 525 ist die Serenade der Serenaden. Das Stück ist eine musikalische Kostbarkeit und ein Musterbeispiel für Mozarts Kunst, gleichzeitig komplex, raffiniert und einfach zu sein. Mozart schrieb die Serenade während der Arbeit am "Don Giovanni", also auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Sie klingt so leicht, und ist doch so schwer – und dies war denn auch das einzige Stück des Abends, dem das JSO sich noch nicht so ganz gewachsen zeigte. Aber das wird werden! Heute erklang nur der erste Satz, aber Martin Klüh versprach dem Publikum: Beim Neujahrskonzert erklingt die Serenade in ganzer Pracht und Schönheit. Wir freuen uns darauf!

Das Saxophon-Ensemble der Musikschule mit Ferdinand Wehner, Paulina Gelsvarte, ...

Mit einem polnischen Komponisten hatte das Konzert begonnen, und so endet es auch, mit dem "Prélude", dem "Grande Valse Brilliante" und als Zugabe der "Mazurka" aus der Ballettmusik "Les Sylphides", die auf Stücken von Frédéric Chopin (1810-1849) basiert. Wahrhaft elfenhafte Romantik und ätherische Klänge. Weil das Publikum gar nicht genug bekommen konnte, gab es noch eine Reprise der Halka-Ouvertüre.

Mit viel Beifall wurden das Orchester und Dirigent Martin Klüh bedacht. Natalya Oldenburg, die Leiterin der Musikschule, dankte allen, ohne deren Einsatz die Arbeit des JSO nicht möglich wäre: der Stadt Fulda, den Lehrkräften der Musikschule, natürlich den Eltern, Dirigent Martin Klüh und dem Förderverein der Musikschule. Dessen Arbeit hatte der erste Vorsitzende Richard Hartwig zu Beginn des Konzerts kurz vorgestellt. Die eine Säule der Musikschule sei das städtische Engagement, der Förderverein stehe für das privat-bürgerliche Engagement.

Zwei Cellistinnen des JSO Fotos (3): Natalya Oldenbourg.

Johanna Schilde, Stimmführerin der ersten Violine und Konzertmeisterin. ...

Die Violinen des JSO

"Wir schaffen das ein oder andere notwendige Instrument an, unterstützen bei Stipendien, Probenwochenenden und den Auslandsaufenthalten des JSO." Im Namen des Fördervereins bat er darum, die Arbeit mit einer Spende zu unterstützen – einen Aufruf, den Martin Klüh wiederholte: "Von Bimbes bis Zaster – legen Sie bitte ein paar Scheinchen in den Geigenkasten!" Das funktionierte auch gut, 580 Euro kamen an diesem rundum gelungenen Abend zusammen. (Jutta Hamberger)+++


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