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Lehrer, Journalist und Europa-Fan: Ralf Kleemann (66) ist tot - Archivfoto: Privat

FULDA Lehrer, Journalist und Europa-Fan

Glaubwürdig, empathisch, authentisch: Ralf Kleemann (66) ist tot

08.05.24 - Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und jeder, der ihn kannte, musste erst einmal schlucken: Mitte vergangener Woche starb Ralf Kleemann völlig überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von erst 66 Jahren. Mit ihm verliert Fulda einen fulminant sympathischen Zeitgenossen, der sich als Journalist, als Pauker an der Konrad-Adenauer-Schule (KAS) und als bekennender Europa-Fan viele Freunde gemacht hat. Ralf Kleemann hinterlässt seine Ehefrau, die CDU-Stadträtin Heike Kleemann, und zwei erwachsene Söhne.

"ee" – so sein journalistisches Kürzel – hatte eigentlich zwei Berufe. Er war nicht nur Lehrer, sondern auch ausgebildeter Redakteur. So war er auch für die Öffentlichkeitsarbeit des Staatlichen Schulamts verantwortlich. Für beide Berufe müsse man drei Eigenschaften mitbringen, sagte Ralf Kleemann vor zwei Jahren im O|N-Gespräch, als er nach 22 Jahren an der KAS verabschiedet wurde: "Du musst glaubwürdig, empathisch und authentisch sein. Sonst liest keiner deine Texte bzw. hört dir kein Schüler zu."

Auf Umwegen zum Traumberuf

Ralf Kleemann wurde 1957 geboren, machte 1977 sein Abitur an der Winfriedschule, wo er auch in der damals legendären Theater-AG mitmischte, und studierte in Gießen Französisch und Erdkunde auf Lehramt. Nach einem Referendariat an der KAS war’s das aber schon fürs Erste mit der Pädagogen-Laufbahn, "denn das Land Hessen hat damals null Lehrer eingestellt". Also musste Plan B her.

Schon als Schüler hatte Kleemann als Mitarbeiter in der Sportredaktion der Fuldaer Zeitung ausgeholfen. Also absolvierte er dort ein Volontariat, wurde Sportredakteur und später Chef vom Dienst. "Als dann 1999 Roland Koch Ministerpräsident wurde, mit dem Wahlversprechen, wieder mehr Lehrer einstellen zu wollen, hat sich die KAS an mich erinnert. Und da Lehrer immer mein Traumberuf war, habe ich sofort zugesagt." Er wurde Lehrer für Französisch und Erdkunde und ab 2006 Konrektor mit besonderem Augenmerk auf praktischer Berufsorientierung.

2007: Ralf Kleemann (links) erhielt die Ernennungsurkunde aus den Händen von Markus ...Foto: privat

Ralf Kleemann von der Konrad-Adenauer-Schule machte sich für Schüleraustausche ...Archivfoto: ON/Gutberlet

Bei der Charity Club Night in der Alten Piesel begeisterte Ralf Kleemann (r) mit abwechslungsreicher ...Archivfoto: ON/Martin Engel

"Das Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können"

Ralf Kleemanns besondere Leidenschaft war stets der Europa-Gedanke. Als Französisch-Lehrer organisierte er immer wieder Kurztrips, etwa nach Colmar oder Straßburg, später auch nach Paris. Und noch im Ruhestand war er Vorsitzender eines Partnerschaftsvereins zwischen Frankreich und Petersberg und saß im Vorstand des Freundschaftsvereins Fulda-Dokkum.

Der Abschied von der KAS vor zwei Jahren fiel ihm nicht leicht: "Ich habe aus meiner Arbeit immer viel Kraft geschöpft und hatte ein tolles Kollegium. Also halte ich es mit Jean Paul: ,Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können‘." 

Das Requiem findet am Montag, 13. Mai, um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche in Fulda statt. Die Urnenbeisetzung ist um 15 Uhr auf dem Petersberger Friedhof. (Red.) +++


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