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Augen offen halten: Polarlichter sind möglicherweise zu sehen
10.05.24 - In den vergangenen Tagen konnte am "Sonnenobservatorium Bad Salzschlirf" auf unserem Zentralstern eine Fleckengruppe beobachtet werden, die sich in ihrer Flächenausdehnung zu der bislang wohl größten dieses 25. Sonnenfleckenzyklus entwickelte. Bis zum Nachmittag des 9. Mai erreichte sie eine Ausdehnung von 14-mal dem Durchmesser unseres blauen Planeten (12.742 km).
Zunächst zur Begriffsbestimmung:
Sonnenflecken sind dunkle Stellen auf der sichtbaren Sonnenoberfläche, der sogenannten (Photosphäre), die kühler sind und daher weniger sichtbares Licht abstrahlen als der Rest der Oberfläche.Ihre Zahl und Größe bilden das einfachste Maß für die sogenannte Sonnenaktivität und zeigen im sichtbaren Licht daher die aktivsten Regionen auf der Sonne. Bei einer hohen Anzahl von Sonnenflecken besteht eine größere Chance, dass sich zwei benachbarte, aber gegenläufig gepolte Magnetfeldlinien neu verbinden (Rekonnexion) und die freiwerdende Energie in den Raum abgegeben wird.
Genau diese Neuverbindung der Magnetfeldlinien führte nun in den vergangenen Tagen mehrfach dazu, dass es zu unterschiedlich starken Sonneneruptionen kam, die sich mit unterschiedliche hohen Geschwindigkeiten von der Sonne lösten.
Und nun zu den möglichen Auswirkungen auf die Erde:
Findet nun ein Massenauswurf auf der Sonne statt und ist er auch noch erdwärts gerichtet, so kann es zu Polarlichterscheinungen kommen, die unter bestimmten Voraussetzungen auch in unserer Region beobachtet werden können. Dabei wird das Magnetfeld der Erde mehr oder weniger kräftig durchgerüttelt.Die auftreffenden Teilchen kommen mit Geschwindigkeiten von durchaus weit über 700 km pro Sekunde angerast und dabei passiert natürlich etwas in der Hochatmosphäre. Die Elektronen aus dem Sonnenwind regen zum Beispiel die Sauerstoff- und Stickstoffatome an und kehren nun diese Atome zu ihrem ursprünglichen Zustand zurück, können sie Licht ausstrahlen, das wir dann als Polarlicht sehen.
Waren das Erdmagnetfeld in den vergangenen Tagen mäßig ruhig, so kann es in den kommenden 48 Stunden zu Stürmen im Erdmagnetfeld kommen, die mit sogenannten Sturmböen einhergehen können. Die Ursache für diese Veränderung liegt darin begründet, dass gleich mehrere Masseauswürfe in der Region von AR 3664 stattgefunden haben.
Was bedeutet das für die kommenden Stunden?
Die Wahrscheinlichkeit, dass es auch über der Region erneut zu zarten Polarlichterscheinungen kommen kann, sind recht gut, vorausgesetzt der Himmel zeigt sich mäßig bewölkt, besser noch wolkenlos. Der Mond zeigt sich ja mit seiner schmalen Sichel zum Glück kurz nach Neumond und das sind vom Wetter her gesehen gute Voraussetzungen.Das Fazit:
Das nächtliche Firmament immer wieder im Auge behalten, immer wieder mal auf die recht präzise arbeitenden Messgerät der Region schauen und wenn der untere Balken Rot erscheint, den Fotoapparat auf ein Stativ platzieren und abdrücken. Aller Wahrscheinlichkeit wird man beim Betrachten mit dem bloßen Auge keine prächtigen Farben erwarten können – das Auge hat ja leider nicht die Empfindlichkeit eines CCD Chips – dennoch können leichte herabhängende fadenartige Strukturen schon ein Indiz für Polarlichter sein.Die Messgeräte sind zu finden unter: www.sonnenobservatorium.de oder www.rhoenobservatorium.de
Exakt voraussagen lassen sich Polarlichter nicht, wenn es diesmal nichts wird, dann eben ein andermal, denn die Sonne ist noch nicht auf ihrem Flecken Höhepunkt dieses 25. Zyklus, getrau dem Wahlspruch für den Tag- und Nachthimmel: Dran bleiben. (pm) +++