Einblicke bei Pfenning Logistik und Nestlé in der Mitte Deutschlands
15.05.24 - Vor knapp einem Jahr wurde der Betrieb im Ludwigsauer Gewerbegebiet zwischen den Ortsteilen Mecklar und Meckbach im "Multicube Osthessen" aufgenommen. Bei einem Begehungstermin am Dienstagvormittag konnte man dabei hinter die Kulissen des von Nestlé genutztem Logistikzentrums blicken. Dabei auffällig, dass besonders das Thema Nachhaltigkeit allen Beteiligten von enormer Bedeutung ist.
Die Zahlen der Logistikhalle zwischen Meckbach und Mecklar sind wirklich beeindruckend: Auf einer Fläche von rund 75.000 Quadratmetern werden die Produkte von Nestlé Deutschland gelagert. Mit dem Standort im Landkreis Hersfeld-Rotenburg hat der weltweit operierende Lebensmittelgigant nun seit einem Jahr sein deutschlandweites Logistikzentrum in der Mitte Deutschlands. Das Fazit ist dabei äußerst positiv: "Wir sind stolz darauf, dass nach der ersten Testphase und einem schrittweisen Umzug nun alles nahezu reibungslos läuft und sich die Prozesse sehr gut eingespielt haben. Mit dem Multicube Osthessen setzen wir neue Maßstäbe und gehen einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung", sagt Matthias Fleischer, Director Supply Chain IS/ IT bei Nestlé Deutschland.
Reduzierung der Transportkilometer um rund 30 Prozent
Zudem ergänzt er: "Die zentrale Lage bietet hervorragende Transportverbindungen zu Handels- und Endkunden, welche Nestlé mit Produkten aus den Sortimenten Kaffee, Schokolade, Cerealien und Nestlé Professional beliefert. Hierdurch reduzieren sich die Transportkilometer um ganze 30 Prozent, was wiederum den CO₂-Fußabdruck nachhaltig verringert." Zuletzt hatte der Lebensmittelkonzern seinen Logistikstandort in den vergangenen 25 Jahren in Berlin.
Auch die Pfenning-Gruppe lobte die Zusammenarbeit und blickte mit großem Stolz auf die vergangenen 14 Monate des Betriebes: "Unser Multicube-Konzept folgt stets strengen Nachhaltigkeitskriterien. Hier in Mecklar sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und haben vor dem Hintergrund der Gaskrise in 2022 den Betrieb von diesem fossilen Energieträger unabhängig gemacht. Das macht die gesamte Anlage CO₂-neutral, sodass wir die Bewerbung um das Platin-Zertifikat der DGNB (Anm. d. Red. Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) bereits eingereicht haben", sagte Rana Matthias Nag, Geschäftsführer der Pfenning-Gruppe.
Insgesamt sind auf dem Dach der Gewerbehalle etwa 24.000 Solarmodule auf einer Fläche von knapp 50.000 Quadratmetern verbaut. "Noch ist die Anlage aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht in Betrieb. Das soll sich spätestens in drei bis fünf Monaten ändern. Dann können wir komplett klimaneutral an dem Standort arbeiten", so Nag weiter. Zum Heizen und Kühlen der Büroräume und der Logistikhallen sind insgesamt 32 Wärmepumpen im Einsatz.
Modernste Technik im Einsatz
Neben den diversen ökologischen Verbesserungen, die laut des Lebensmittelherstellers und des mittelständischen Logistikunternehmens einhergehen, setzt man auch in den Arbeitsprozessen auf innovative Ideen: "Für das automatische Bestandsmanagement kommen moderne Drohnen (Multicopter) zum Einsatz, die die Warencodes in den über 14 Meter hohen Regalen scannen und die Daten ins digitale Lagersystem übermitteln. Wir arbeiten dabei mit einem Startup-Unternehmen zusammen und leisten damit Pionierarbeit", erklärt Logistikleiter, Dominik Metzger beim Rundgang durch die Hallen.
Auch die halbautomatische Ein- und Ausgangsanlage stellt einen enormen Mehrwert dar: "Durch die Kombination aus manueller und automatischer Lagerung reduzieren wir die Fachkräfteabhängigkeit. Denn die Arbeit, die die Fahrer hier leisten, ist wirklich enorm. Sie müssen die Paletten passgenau in bis zu 14 Metern Höhe abstellen und abnehmen, das erfordert ein hohes Maß an Talent und Erfahrung. Allerdings ist es enorm schwierig, diese Fachkräfte zu gewinnen, was die Teilautomatisierung notwendig macht", so Metzger weiter.
Zwei-Schicht-System wird angewendet
Insgesamt sind rund 180 Arbeitskräfte vor Ort angestellt, die in einem Zwei-Schicht-System arbeiten: "Grundsätzlich arbeiten wir nur von Montag bis Freitag, allerdings gibt es gerade vor Feiertagen auch mal Sondersituationen, wo auch am Wochenende oder an Feiertagen gearbeitet wird. Das ist bisher allerdings äußerst selten vorgekommen", ergänzt der Logistikleiter.
Abschließend bilanzierte der Geschäftsführer der Pfenning-Gruppe Rana Matthias Nag: "Bis auf einige Unwägbarkeiten, die vollkommen normal bei solch einem Projekt sind, sind wir sehr zufrieden bislang. Dabei wollen wir uns auch für die Region engagieren. Neben unserem Erweiterungsbau soll die neue Feuerwache für den Ortsteil Ludwigsau entstehen. Auch die Natur liegt uns am Herzen, kürzlich wurde sogar ein Biber gesichtet. Es funktioniert also, Gewerbe mit Ökologie zu verbinden, was für uns ein elementarer Punkt ist." Auch für die Lkw-Fahrer gibt es ein nicht alltägliches Angebot. In jedem Hallenabschnitt befinden sich Sanitäreinrichtungen sowie WC-Anlagen. (Kevin Kunze)+++