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Der Bund der Wasserstoffregionen legt Konzept zum Anschub der regionalen Wasserstoffwirtschaft vor. - Fotos: Privat

FULDA Bund der Wasserstoffregionen

Fehlende Förderung: Konzept zum Anschub der regionalen Wasserstoffwirtschaft

17.05.24 - In Deutschland ist bis zum Jahr 2030 die Installation von rund 20 Gigawatt (GW) an Elektrolyseleistung geplant. Dies geht aus einer Analyse der BBH Consulting Group u.a. auf Basis von Daten der International Energy Agency hervor. Allerdings ist davon für bisher nur ca. 0,63 GW eine finale Investitionsentscheidung getroffen. Damit liegt Deutschland weit unterhalb des in der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) gesteckten Ziels von 10 GW realisierter Kapazität im Jahr 2030.

Eine genauere Betrachtung zeigt, dass die geplanten Projekte, die bereits eine Investitionsentscheidung getroffen haben, vornehmlich für den Eigenverbrauch von Großindustrien – z. B. in Stahlwerken – vorgesehen sind. Daraus folgert, dass ohne eine geeignete Förderarchitektur ein Transformationsprozess unter Einbindung von Wasserstoff für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und den Verkehrsbereich nicht möglich sein wird. Im schlimmsten Fall wird dadurch die Transformation ganzer Sektoren verschleppt, was wiederum in höheren Energiekosten sowie in höheren Kosten beim Emissionshandel, bei emissionsabhängigen Abgaben und in Strafzahlungen enden kann.

Um dem entgegenzuwirken, regt der Bund der Wasserstoffregionen (BdWR) mit seinem Konzept H2Regional über eine spezielle Förderarchitektur für regionale Wasserstoffwirtschaften zur Diskussion mit der Bundesregierung an. Ein entsprechendes Positionspapier haben die BdWR-Sprecher Dr. Stefan Kerth, Landrat des LK Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Müller, Landrat des Kreises Herford, Bernd Lütjen, Landrat des LK Osterholz sowie Tilman Wilhelm, Leiter Politik und Kommunikation des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) gestern im Bundesministerium für Digitales und Verkehr an Bundesminister Dr. Volker Wissing übergeben.

Region Fulda ist Gründungsmitglied des BdWR

Mit dem HyExperts-Projekt HyWheels war die Stadt Fulda 2019 einer der "First-Mover" im Bereich Wasserstoff basierter Transportlogistik. Daraus entstanden ist mittlerweile das bundesweit agierende HyWheels-Hessenflotten-Cluster, das sich zum Ziel gesetzt hat Schwerlast-Lkws mit Brennstoffzellenantrieb auf die Straße zu bringen und ein Netz von Wasserstofftankstellen aufzubauen. Projektträger ist mit Unterstützung der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) die Region Fulda Wirtschaftsförderungs-gesellschaft mbH, eines der Gründungsmitglieder des BdWR.
H2Regional unterteilt sich in ein Konzept für Investitionskosten (CAPEX)-dominierte Bereiche (vornehmlich Verkehrssektor) und ein Konzept für Betriebskosten (OPEX)-dominierte Bereiche (vornehmlich H2-Erzeugung und Prozesswärmebereitstellung). Durch die zielgenauen Impulse von H2Regional werden regionale Wirtschaftsakteure befähigt, eigene Investitionen in die Transformation zu tätigen. Die regionale Wasserstofferzeugung trägt somit zur regionalen Wertschöpfung und Standortsicherung bei. Weiterhin können Synergien zur Systemstabilität (z. B. Reduktion von lokalem Einspeisemanagement durch steuerbare Lasten, höhere Resilienz des Gesamtsystems und weniger Verdichter-Anlagen im Kernnetz) angehoben werden.

Im Verkehrssektor hat die Bundesregierung durch Vorgaben wie dem Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge, die CO2-Maut und die EU-Flottenverordnung die Anschaffung einer großen Anzahl von Brennstoffzellenbussen und -nutzfahrzeugen in Deutschland bis 2030 forciert. Laut Gesetzeslage müssen bis 2025 u. a. jährlich ca. 950 und ab 2026 jährlich bis zu 1.350 emissionsfreie Busse im ÖPNV beschafft werden. Diese Investitionen werden häufig von kommunalen Unternehmen mitgetragen.

Chemie- und Stahlherstellung

Bei der Industrie legt die NWS einen Schwerpunkt insbesondere auf die Chemie- und Stahlherstellung. Mit ca. 52 Prozent der Beschäftigten und ca. 33 Prozent des gesamten deutschen Umsatzes stellen jedoch Kleine und Mittlere Unternehmen (KMUs) das Rückgrat der deutschen Wirtschaft dar. Bei der Dekarbonisierung der Prozesswärme mit Wasserstoff stehen heute viele dieser Unternehmen vor großen Herausforderungen. Diese Industrieunternehmen werden jedoch aktuell bei den Planungen der nationalen Wasserstoffwirtschaft – zum Beispiel bei Wasserstoffinfrastruktur oder Fördermöglichkeiten – kaum berücksichtigt. (pm) +++


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