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Den Sternenpark Rhön bitte nicht mit der Taschenlampe suchen! - Symbolbild: pixabay

REGION "Wir sind kein Disneyland!"

Dilemma: Zu viele "Lichtverschmutzer" sind im Sternenpark Rhön unterwegs

22.05.24 - Berühmtheit kann auch ihre Schattenseiten haben, das erfährt gerade der Sternenpark Rhön. Dem wird sein stetig wachsender Bekanntheitsgrad weit über die Region hinaus und das gute Image langsam zum echten Problem, denn die Voraussetzungen für die störungsfreie Sicht auf den bestirnten Himmel über der Rhön werden damit konterkariert. Zu viele "lichtverschmutzende" Touristen sind dort nächtens unterwegs und stören Flora und Fauna. 

Klaus Spitzl, Geschäftsführer Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön ...Foto: Biosphärenreservat Rhön

Sternenpark-Koordinatorin Sabine Frank Archivfoto: O|N/Memento36

Und weil der Sternenpark Rhön nicht das ist, was wohl viele Touristen glauben, sieht sich der Geschäftsführer des Biosphärenreservats Bayerische Rhön, Klaus Spitzl zu deutlichen Worten veranlasst. "Viele Menschen, die zu uns kommen, erwarten eine Art Freizeitpark oder Disney-Land und suchen den Eingang zum Sternenpark", sagt er. Die Besucher missachteten häufig die sensiblen und geschützten Gebiete wie das Schwarze Moor, erkundeten die Gegend teilweise mit Wohnmobilen und Stirnlampen und störten mit Licht und Lärm die Tier- und Pflanzenwelt. 

Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen wurde im August 2014 auf Antrag der ARGE Rhön von der International Dark-Sky Association (IDA) als Internationaler Sternenpark anerkannt. Doch der Name "Park" suggeriert offenbar ein falsches Bild: denn der Sternenpark Rhön ist kein "Erlebnispark" mit Ein- und Ausgang, sondern ein Prädikat. Der Titel Sternenpark wird durch die International Dark Sky Association (IDA) an Gebiete mit einer besonders schützenswerten und nahezu natürlichen Nachtlandschaft verliehen. Nicht nur bei Tageslicht beeindruckt die Rhön als Land der offenen Fernen, sondern gerade auch bei Nacht. Wegen der relativ dünnen Besiedlung und wenigen Lichtquellen kann man hier noch natürliche Nachtlandschaften mit einem sternenreichen Himmel erleben. 

"Nicht überall Licht aus, sondern vor allem Hirn einschalten!"

Im Vergleich wird die Lichtverschmutzung deutlich. Foto: Dr. Andreas Hänel

Doch um den Sternenhimmel gut sehen zu können, brauche man nicht ins geschützte Schwarze Moor oder auf den Heidelstein zu fahren. Überall in der Rhön, vor allem außerhalb bewohnter Gebiete in dörflichen Gegenden lasse sich der Nachthimmel gut beobachten. In klaren mondlosen Nächten sind in der Rhön tausende Sterne, die Milchstraße, das Zodiakallicht und andere schwache Himmelsobjekte sichtbar. Dafür haben sich die Initiatoren auch mächtig ins Zeug gelegt, denn vielerorts wird immer noch die Nacht zum Tage gemacht und die Dunkelheit mit zu viel Beleuchtung gestört. "Aber es geht nicht darum, allüberall das Licht auszuschalten, sondern vor allem darum, das Hirn einzuschalten", betont Spitzl.

Die Himmelsschauplätze – derzeit fünf in Hessen, zwei in Thüringen – gehören ...Foto: Florian Trykowski/Rhön GmbH

Nachtaktive Tiere wie der Igel brauchen die Dunkelheit Foto: Sabine Frank

Auch Sabine Frank, länderübergreifende Sternenparkbeauftragte beim Landkreis Fulda und Mitinitiatorin, nennt den Hype um den Sternenpark und die stetig wachsende Besucherzahl ein Dilemma. Eigentlich sollte dafür sensibilisiert werden, so wenig Lichtverschmutzung wie möglich zu verursachen und überflüssige künstliche Beleuchtung zu vermeiden. Mit der Auszeichnung zum Sternenpark hat sich die Region die Reduzierung von Lichtverschmutzung zur Aufgabe gemacht. Ziel ist es, durch eine umweltverträglichere und optimierte Beleuchtung die natürliche Nachtlandschaft zu bewahren und Lichtverschmutzung zu reduzieren. Die Kommunen, die sich zur Teilhabe am Sternenpark entschieden haben, setzen hierfür gezielt Maßnahmen um, und ermöglichen so das Bestehen des Sternenparks. (ci)+++


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