Beim Perspektiva-Ausbilderforum auf dem Theresienhof - Fotos: Marius Auth

FULDA Perspektiva-Ausbilderforum

Inklusion: "Barrieren abschaffen heißt Behinderungen abschaffen"

07.06.24 - Über 1.000 junge Menschen hat das regionale Unternehmernetzwerk Perspektiva bereits in Ausbildung und Arbeit gebracht. Am Donnerstag tauschten sich Gesellschafterunternehmen im Theresienhof in Fulda aus, um die Integration von Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihrem Unternehmen zu verbessern. Dazu gehört auch ein Perspektivwechsel: Barrieren abschaffen, das heißt Behinderungen abschaffen.

Kathrin Müller, Prokuristin vom Unternehmernetzwerk mit inzwischen 118 Gesellschaftern mit Andree Literski und Björn Bierent von der Inklusionsberatung für Kommunen können sich freuen: Die Nachfrage nach Menschen mit Unterstützungsbedarf habe in den letzten Jahren stark zugenommen, nicht zuletzt durch den Fachkräftemangel. Allerdings kommen damit auch neue Herausforderungen auf Unternehmen zu: Isabell-Jasmin Polny vom Leitungsteam Personalentwicklung des Klinikums Fulda berichtete, dass man aktiv um Menschen mit Beeinträchtigungen werbe, allerdings nicht nur aufgrund von mangelnden personellen Strukturen an Grenzen stoße: "Es gibt sehr individuelle Anforderungen für jeden - aber allein das Thema Barrierefreiheit ist schon sehr aufwendig umzusetzen."

Die anwesenden Unternehmensvertreter erzählten von ihren Erfahrungen mit behinderten ...

Andree Literski von der Perspektiva-Inklusionsberatung für Kommunen

Sich auf den Grad und die Art der Behinderung einzustellen, das sei die eigentliche Herausforderung, erklärte Annika Reinel, Personalleiterin der Heurich GmbH & Co. KG aus Petersberg. "Im Lager gibt es viele Sicherheitsbestimmungen. Jemanden mit einer Lernbeeinträchtigung dort zu beschäftigen ist teilweise einfacher als jemanden mit einer körperlichen Beeinträchtigung." Behinderung werde häufig noch mit Minderleistung gleichgesetzt, erklärte Literski.

Aus Beeinträchtigung wird Behinderung 

Dabei seien es erst die Barrieren, etwa im Unternehmen, die dafür sorgten, dass aus einer Beeinträchtigung die Behinderung werde - und zwar die Behinderung der Person, die nicht machen könne, was sie sonst könnte: "Das Abschaffen von Barrieren schafft die Behinderungen ab - das ist Inklusion und eine echt starke Sache, an der Sie als Unternehmer arbeiten!", so Literski.

Es gibt viele verschiedene Wege in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für Menschen mit Behinderung: vom Praktikum über die betriebsintegrierte Beschäftigung und das Budget für Ausbildung oder das Budget für Arbeit bis hin zur Einstellung. Noch sorgten manche Regularien dafür, dass mögliche Berufswege verbaut würden, so Müller, aber allein die theoriereduzierte Ausbildung und eine individuelle und maßgeschneiderte Unterstützung sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. (mau) +++


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