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Im Dienste der Landwirtschaft - Große Feier mit Staatssekretär Michael Ruhl
09.06.24 - Der Kreisbauernverband Hersfeld-Rotenburg (KBV) ist älter als das Grundgesetz. Das sagte Landrat Torsten Warnecke (SPD) beim großen Festakt zum 75+1-jährigen Bestehen des Verbandes am Samstag im Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld. Zahlreiche Ehrengäste, Landwirtinnen und Landwirte aus der Region waren auf Einladung des KBV-Vorsitzenden Jörg Schäfer gekommen, um gemeinsam das Jubiläum zu feiern - darunter auch Staatssekretär Michael Ruhl (CDU) aus dem Hessischen Landwirtschaftsministerium.
"Dass wir ein Jahr später feiern, hat einen ganz einfachen Grund: Im vergangenen Jahr gab es bereits so viele Veranstaltungen, dass wir das verschoben haben", sagte der regionale KBV-Vorsitzende Jörg Schäfer, der die Begrüßung übernommen hatte. Unter den Ehrengästen waren unter anderem die Landtagsabgeordneten Tanja Hartdegen (SPD), Stefanie Klee (CDU), Wiebke Knell (FDP), Gerhard Schenk (AfD), Landrat Torsten Warnecke, Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) und Dekan Frank Hofmann. Der MGV Niedergude gestaltete den Festakt mit Volksliedern und Schlagermelodien musikalisch mit.
Mawick: "Landwirtschaft ist durch Bodenständigkeit geprägt"
Als Leiterin des Landwirtschaftszentrums Eichhof sprach Anne Mawick darüber, wie sich Landwirtschaft seit den 1950er Jahren verändert habe. "Damals ernährte ein Landwirt im Schnitt zehn Menschen, heute sind es 140", so Mawick. In den vergangenen 75 Jahren habe sich viel verändert. "Landwirtschaft ist durch Bodenständigkeit geprägt. Werte werden über Generationen weitergegeben. Landwirtinnen und Landwirte übernehmen jeden Tag Verantwortung für ihre Betriebe", sagte Mawick.
Hofmann: "Beleg für Stärke und Beständigkeit"
Bürgermeisterin Anke Hofmann sagte, das Jubiläum sei ein "Beleg für Stärke und Beständigkeit der Gemeinschaft" im Kreisbauernverband Hersfeld-Rotenburg. Sie wünsche sich einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft. "Sie werden die auf Sie zukommenden Herausforderungen meistern", so die Bürgermeisterin. "Wir können uns auf die Landwirtschaft verlassen", konstatierte Landrat Torsten Warnecke in seinem Grußwort. Er wünsche sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit des Verbandes mit dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Und beim Überreichen der obligatorischen "Stracke" an Schäfer sagte Warnecke: "Die 'Stracke' ist das, was uns hier im ländlichen Raum auszeichnet." Er selbst erhielt übrigens ebenfalls eine.
Schäfer: "Ohne ein vernünftiges Miteinander geht nichts" In seiner Festrede ging der KBV-Vorsitzende Schäfer auf die beiden Immobilen des Verbandes in Bad Hersfeld und Bebra ein. Durch umfangreiche, kürzlich beendete Umbaumaßnahmen sei in dem mehr als 100 Jahre alten Bauernhaus in der Kreisstadt ein modernes, funktionales und zukunftsfähiges Bürogebäude entstanden. Bei den Arbeiten sei eine Flasche mit Dokumenten aus dem Jahr 1922 gefunden worden. Dies nahm Schäfer zum Anlass, auf die vergangenen Jahrzehnte in der Landwirtschaft zurückzublicken.
Aber auch die Zukunft liege im Blick der Landwirte: "Wir wollen uns dem technischen Fortschritt nicht verschließen", sagte Schäfer. Er sei sicher, dass in 24 Jahren auch das 100-jährige Bestehen des Verbandes gemeinsam gefeiert werden könne. Schäfer warb weiterhin dafür, dass die Landwirtinnen und Landwirte stolz auf ihre Arbeit sein könnten und sich weiter einbringen sollten. "Ohne ein vernünftiges Miteinander geht nichts. Gehen Sie bitte morgen zur Europawahl", appellierte er.
Schmal zu Bauernprotesten: "Wir haben viel erreicht"
Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, hat seine Ausbildung seinerzeit im Eichhof absolviert. "Ausbildung ist auch heute ein wichtiges Thema in der Landwirtschaft", so Schmal. "Wir verschaffen hessischen Landwirten eine Stimme und Gehör", so der Präsident. Er erwähnte, dass der KBV Hersfeld-Rotenburg derzeit 1.349 Mitglieder habe. 80 Prozent seien Nebenerwerbs-Landwirte. Schmal erwähnte auch die Bauernproteste der näheren Vergangenheit: "Wir haben viel erreicht." Die Landwirtschaft stehe für hohe Standards. "Wir sind bereit, für Klimaschutz und Tierwohl mehr Geld in die Hand zu nehmen. Das muss aber auch bezahlt werden", so Schmal. Die Landwirtschaft brauche Politik und Gesellschaft an der Seite.
Ruhl: "Wertschätzung für die Arbeit der Landwirtschaft fehlt" Agrar-Staatssekretär Michael Ruhl aus dem Vogelsberg sagte, dass die neue Hessische Landesregierung beispielsweise die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe im Blick habe. "Ein Betrieb kann nur dann bestehen, wenn er sich finanziell trägt", so Ruhl. In der Vergangenheit habe oft die "Wertschätzung für die Arbeit der Landwirtschaft gefehlt". "Landwirtschaft ist nicht der Gegner des Klimaschutzes, sondern Teil der Lösung", so Ruhl. "Landwirtschaft und Klimaschutz muss man zusammen denken". Die schwarz-rote Landesregierung wolle nun die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Punkt zum Thema Landwirtschaft "Stück für Stück umsetzen". Dazu gehöre beispielsweise auch die Aufnahme des Themas "Wolf" ins hessische Jagdrecht und die Unterstützung der Weidetierhalter.
Nach dem offiziellen Teil verbrachten die Gäste der Jubiläumsveranstaltung noch einige Stunden bei Gegrilltem, Kaffee und Kuchen sowie Gesprächen - nicht nur zum Thema Landwirtschaft. (cdg) +++