Vivien Litzka: 14-Jährige schlägt bei den Deutschen Meisterschaften auf
14.06.24 - Die Tischtennisabteilung des TSV Arzell scheint etwas Magisches zu haben. Schon seit Jahrzehnten bringt der kleine Eiterfelder-Ortsteilverein immer wieder hochtalentierten Nachwuchs hervor, der zur absoluten Spitze in Hessen und darüber hinaus gehört. Die jüngste Arzeller-Entdeckung: Vivien Litzka. Die 14-Jährige startet ab dem heutigen Donnerstag erstmals bei den Deutschen Meisterschaften. OSTHESSEN|NEWS hat sie im Vorfeld besucht.
Vivien Litzka ist spät dran an diesem Dienstag, eineinhalb Wochen vor Beginn der Deutschen Meisterschaften. Das liegt aber nicht etwa daran, dass sie die Zeit vergessen hätte. Litzka kommt, wie sollte es anders sein, direkt vom Training. Zweimal die Woche wird sie von Mama Yvonne direkt nach der Schule nach Fulda zum Kadertraining gefahren. Halbe Stunde hin, halbe Stunde wieder heim. Dazwischen steht sie dreieinhalb Stunden an der Platte. Ein enormes Pensum für eine 14-Jährige.
Morgens spielt sie schon vor der Schule Litzka spielt, seit sie acht Jahre alt ist. Ihr Vater Michael, der sie inzwischen zu vielen Turnieren begleitet, spielte früher einmal Fußball, ihre Mutter betrieb gar keinen Sport. Wie kommt man dann als Achtjährige zum Tischtennis? "Meine Schwester Yasmin hatte Tischtennis in der Schule, so kam ich mit dem Sport in Kontakt. Mir hat es direkt gefallen", erzählt die 14-Jährige, deren Schwester und Zwillingsbruder Rafael auch beide erfolgreich beim TSV Arzell spielen.
Seitdem gibt es für sie nichts anderes mehr. Litzkas Leben dreht sich fast ausschließlich um den kleinen, weißen Plastikball. Schon morgens vor der Schule steht sie jeden Tag an der heimischen Tischtennisplatte. Zusätzlich zu den Kadertrainingseinheiten in Fulda trainiert sie auch noch beim TSV Arzell mit - und zwar in der 1. Herrenmannschaft. Für Litzka kann es gar nicht genug Tischtennis geben.
Und das zahlt sich aus. Die 14-Jährige wird von Experten zu den größten Talenten in Hessen gezählt. Das untermauern auch die Ergebnisse. In diesem Jahr errang sie bei den hessischen Meisterschaften der Mädchen bis 15 Jahren zwei dritte Plätze im Doppel und Einzel und bot auch älteren Spielern auf Augenhöhe Paroli. Bei den hessischen Meisterschaften der Damen B wurde sie sogar Hessenmeisterin und qualifizierte sich so für die deutschen Meisterschaften in Erfurt.
Litzkas größte Stärke ist die Disziplin Wolfgang Giebel, ihr Betreuer in Arzell, der sie in den Anfangsjahren trainierte, beschreibt Litzka als universelle Spielerin, die gute Grundschläge besitzt und diese stetig verbessert. "Das muss aber auch so sein, sonst könnte sie da gar nicht mitspielen." Aus seiner Sicht liegt ihre größte Stärke nicht im Arm, sondern zwischen den Ohren. "Was sie wirklich besonders macht, ist ihre Disziplin. Wenn man ihr sagt, sie soll zehn Minuten einen bestimmten Schlag trainieren, kann man sich umdrehen und trotzdem sicher sein, dass sie das auch macht. Das sieht man so in dem Alter selten." Und diese Disziplin zeigt sich nicht nur an der Tischtennisplatte. Denn trotz des enorm großen Aufwands, den sie betreibt, gehört Vivien auch in der Schule zu den Klassenbesten.
Dank dieser Eigenschaften hat sie es nun auf die größte Bühne für Tischtennistalente in Deutschland gebracht. Druck oder Nervosität verspürt Litzka aber nicht: "Ich will einfach nur Spaß haben und Erfahrungen sammeln. Wozu es letztlich reicht, wird man dann sehen." Diese entspannte Grundhaltung kann sich Vivien Litzka erlauben. Denn wenn sie so weitermacht, werden das sicherlich nicht die letzten Deutschen Meisterschaften für das Arzeller-Nachwuchstalent gewesen sein. (fh)+++