Volle Fahrt voraus: Die Saints wollen die Johannisau stürmen - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Erstmals in der Johannisau

Event, Spektakel, Familientag: Fulda Saints krönen den Tag mit 66:14-Sieg

23.06.24 - Falls die Fulda Saints noch kein Datum verankert haben in ihrem Briefkopf, könnten sie doch diesen nehmen. Denn Samstag, der 22. Juni 2024, geht gewiss in die Geschichte des Vereins ein. Sonst trägt er seine Heimspiele an der Agricolastraße aus - jetzt erstmals im Städtischen Stadion in der Johannisau. Und die Saints krönten den Tag: Dem beeindruckenden Rahmenprogramm ließen sie einen nicht minder überzeugenden 66:14 (36:7)-Sieg gegen die Phoenix Mittelrhein folgen. Am Tag der Heimpremiere. Und dem dritten Sieg im dritten Spiel der Oberliga Hessen/Rheinland-Pfalz/Südwest.

Was ist denn hier los, bitte? Das Wetter fühlt sich, wie in den vergangenen Tagen, schwül an - aber es scheint es gut zu meinen mit den Saints. Die Sonne brennt. "Welcome Gameday", steht am Eingang - und wir fühlen uns willkommen am Spieltag. Food Trucks sind aufgebaut, man glaubt es nicht. Einer neben dem anderen. Eine Hüpfburg. Schminken für Kinder. Erleben und Erlebnis, wohin das Auge reicht. Auch das Spielfeld ist längst markiert in der Johannisau. Nein, kein Fußball. Es ist Football-Zeit. Man wird das Gefühl nicht los: Zeit zum Chillen. Es scheint, als würden die Saints all das genießen. 

Es ist jetzt fast 13 Uhr - und seit 11  Uhr ist sie schon hier. Gemeint ist Laura Groß vom Merch-Stand. Vier Personen kümmern sich hier um den Verkauf von allerlei Artikeln: Pullis, T-Shirts, Schlüsselanhängern, Aufklebern, Turnbeutel, Kappen - alles, was das Fan-Herz begehrt. Die Spieler der Saints sind schon etwas länger hier in der Johannisau. Seit 10 Uhr, schließlich mussten sie beim Aufbau und Anpacken helfen.

Laura Groß: Jeder hilft mit. Ein ganz anderes Feeling hier

Laura Groß ist zufrieden. "Es läuft. Es ist guter Zulauf. Jeder, der hier vorbeikommt, schaut und informiert sich." Natürlich gefällt ihr die Umgebung. "Das ist hier ein ganz anderes Feeling als am Platz in Johannesberg. Und jeder hilft mit. Alle helfen mit." Übrigens fiebert Laura ein Stückchen extra: ihr Sohn Leon (24) spielt mit nachher.

Sage und schreibe 50 offizielle Helfer machen mit, helfen mit und begleiten den ersten Ausflug der Saints in die Johannisau. Und sorgen dafür, dass der zum Erfolg wird. "Und wer halt noch so hilft", ergänzt sie passenderweise. "Es sind bestimmt acht Trink- und Essen-Stände aufgebaut. Zweimal Hüpfburg-Stände, wie gesagt Schminken für Kids - und Merch eben. Und es ist wie überall: VIPs kommen in den Genuss eigener Trinkstände. Es sind gleich zwei. Burger, Pommes, Bratwurst - alles ist verteilt. "Wir haben das ein bisschen getrennt", erklärt Laura. Und die Saints-Jugend präsentiert sich in einem Extra-Stand.

Ein Pavillon an der Sideline. Da, wo alles anfing

Es dauert nicht lange, und da ist in dem ganzen Trubel auch die umtriebige Frau des stellvertretenden Abteilungsleiters Marco Diegelmann greifbar: Jessica. Bei allen Spielen hilft und unterstützt sie. Sie ist stets präsent. "Bei allem Planerischen. Da, wo ich helfen, hilft man natürlich", sagt sie - und erweckt den Eindruck, dass dies selbstverständlich ist. Und das Gute: Sie erweckt nicht nur den Eindruck. Es ist auch so.

Seitdem Marco spielt - an diesem Tag ist er nicht dabei - tut sie das. Seit 2018. "Es helfen viele Frauen bei uns mit", erläutert sie. Wieder selbstverständlich. "Die von der Sideline zum Beispiel." Da ist ein Pavillon aufgebaut am Spielfeldrand. "So habe ich angefangen und das Team unterstützt". Worte, die vielen bei den Saints in den Ohren klingen.

Jessica Diegelmann: Dieses Gefühl nach Deutschland rüberbringen

"Football wird ja immer interessanter", schiebt sie nach für alle, die es noch nicht wüssten. "Auch für die Familie. Dass wir zusammen einfach einen schönen Tag gestalten. In Amerika ist das ja gang und gäbe." Und sie hat das Spiel in seinen Grundfesten live erlebt. Dort, wo es herkommt. "Wir waren einmal bei den 49ers in San Francisco - und wir wollen dieses Gefühl nach Deutschland bringen."

Jessica Diegelmann freut sich, dass die Saints zum ersten Mal in der Johannisau zu Gast sein dürfen. "Im ganzen Team herrschte eine Euphorie vor, dass die Stadt Fulda und das ermöglicht hat. Als wir die Nachricht bekommen haben. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Seit 14 Uhr wärmen sich beide Teams auf - und das ist knackig. Es ist beinahe ein alleiniges Erlebnis. Bald geht es los. Ehe es soweit ist, nimmt OSTHESSEN|NEWS eine Anleihe bei Patrick Schäfer. Er ist einer von zwei Stadionsprechern bei der Heimpremiere der Saints. Zwei Auswärtsspiele haben sie gewonnen. Jetzt wollen sie auch in Fulda rocken.

"Wir sind gut aufgestellt. Und haben gut trainiert", sagt Patrick. Rund 1.000 Karten sind im Vorverkauf weggegangen, am Spieltag selbst noch einmal hundert. Oder auch mehr. "Ein Riesen-Event", schwärmt auch Schäfer. "Wir freuen uns, American Football auch mit der Stadt Fulda leben zu können."  Inzwischen spielt auch die Marching Band aus Bachrain. Es läuft.

Gänsehaut-Gefühle: Frank Schreiner gibt alles. Manuela Trabert singt die Nationalhymne

Und wer Gänsehaut will, der bekommt sie jetzt. Erst holt Frank Schreiner, General Manager der Saints, alles aus sich heraus - selbst Michael Buffer könnte es im Boxring nicht besser. Seine Ansage ist feurig, als die Spieler den Platz betreten. Ist da wenig später Länderspiel-Feeling in der Johannisau? Manuela Traber, Ehefrau des Saints-Spielers Alex, singt die Nationalhymne. Es scheint, als seien alle Zuschauer geplättet. Es scheint nicht nur so, es ist so. Und Lothar Plappert, 1. Vorsitender der SG Johannesberg, ist stets präsent. Seit heute Vormittag schon. Auch Harald Piaskowski, 1. Vorsitzender des Sportkreises Fulda-Hünfeld, lässt es sich nicht nehmen, hier dabeizusein. 

Halbzeit in der Johannisau. Die Fulda Saints führen mit 36:7 gegen die Mittelrhein Phoenix. Und während die Cheerleader ihren Unterhaltungs-Auftritt haben, ordnen zwei ehemalige Spieler der Saints die Leistung ein.  Es gibt einiges, das sie am Verhalten der Saints loben. Das Erste: "Die beiden neuen Amerikaner machen den Unterschied", sagen Markus Heinrich und Josef Erb übereinstimmend. Hayes ist der Receiver, White der Running Back. "Sie haben eine ganz andere Ausbildung. Man merkt, dass sie von kleinauf spielen. Das ist sehr athletisch."

Disziplin, Spielzüge und zwei Amerikaner

Doch die Saints bestechen durch mehr. "Die Disziplin der Mannschaft ist gut", bekennt Erb - und Heinrich findet: "Die Spielanlage ist sehr variabel. Die Spielzüge gefallen mir richtig gut. Die Mannschaft ist wahnsinnig gut eingestellt." Erb ist noch mehr aufgefallen. "Auch die Defense ist super. Hat einer des Gegners den Ball, sind immer zwei von den Saints da. Da merkt man viel Erfahrung."

Doch sie haben auch Lob für den Gegner übrig. "Die Phoenix spielen hart, fair, sauber und auch konsequent." Alles, aber auch alles geht als Erlebnis durch. Auch die immer wieder eingespielte und fetzige Musik. Wenn man nur an Kiss' I was made for loving you oder Highway to hell denkt. Walking on sunshine, na ja. 

Anfangs des Schlussviertels setzte heftiger Regen ein in der Johannisau. So heftig, dass sich die bestens besetzte Gegentribüne allmählich leerte. Der Regen aber, der sich den ganzen Tag versteckt hatte, tat der Stimmung der Saints-Fans keinen Abbruch. Vielmehr wurde der Tag zur Party. Eine Party, die den Regen locker wegsteckte.

Auch einsetzender Regen stoppt die Saints nicht - keinerlei Bruch

Und auch der Leistung nicht. "Die Dominanz war durchweg gegeben", lobte Josef Erb. Ihr Team habe sein Spiel bis zum Ende durchgezogen. Markus Heinrich sah es ähnlich. Dem Spiel der Saints habe der Regen keinerlei Bruch getan. Heinrich schob nach: "Auch wenn die Stars am Ende eher geschont wurden, kamen andere, wie zum Beispiel Alex Traber, und machten die Yards oder brachten den Touchdown."

Beide waren sichtlich angetan - und das schien beinahe untertrieben. "Unglaublich, wie gut Defense und auch Offense waren." Heinrich drückte es so aus: "Hut ab vor dem Coaching und der Performance jedes Einzelnen." Alle Coaches hätten einen super Job gemacht - und er meinte Jonas Heck, Alexander Wenzel und Daniel Katusic. 

Der Tag, als der American Football in die Johannisau kam

Am Ende - das Match war exakt um 17.30 Uhr vorüber - war es an der Zeit, ein Fazit zu ziehen. "Die ganze Organisation war einfach gut. Jeder, der da war, war begeistert", ließ Heinrich noch wissen. 2014 hatte er erstmals bei der Stadt angefragt, ob ein Spielen in der Johannisau möglich sei. Damals war er Abteilungsleiter der Saints.

Dieser 22. Juni aber, das war der Tag, als der American Football in die Johannisau kam. (wk) +++


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