Uwe Becker: Zunahme judenfeindlicher Vorfälle - Klares Bekenntnis dagegen
04.07.24 - "Wo sich der Judenhass öffentlich zeigt, verletzt er unsere Verfassung, deshalb muss dessen Bekämpfung auch im Grundgesetz verankert werden", sagt der hessischer Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker.
"Die enorme Zunahme judenfeindlicher Vorfälle, die Relativierung gerade auch von israelbezogenem Antisemitismus in weiten Teilen von Kunst, Kultur und Wissenschaft, die Ausprägung wachsender Umwegfeindlichkeiten gegen jüdisches Leben und die Salonfähigkeit antisemitischer Stereotype bis hinein in die Mitte unserer Gesellschaft verlangen ein noch klareres Bekenntnis unseres Staates zur Antisemitismusbekämpfung. Die Entmenschlichung von Jüdinnen und Juden als Ausdrucksform des Antisemitismus nimmt diesen die Würde. Wo sich der Judenhass öffentlich zeigt, verletzt er unsere Verfassung. Die Konsequenz daraus muss deshalb dessen Bekämpfung als Staatsziel im Grundgesetz werden", dies erklärte heute der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen den Antisemitismus Uwe Becker.
Rechts- und Linksextrem
"Leider hat sich der Antisemitismus nicht in unserer bunter und vielfältiger gewordenen Gesellschaft aufgelöst. Ganz im Gegenteil: Der Antisemitismus ist selbst noch bunter und vielfältiger geworden, vom rechtsradikalen Judenhass über linksextremen Antisemitismus mit postkolonialer und antiimperialistischer Ausrichtung und antizionistischem Gewand, altbekannten Verschwörungstheorien über islamistisch zu verortendem Israelhass bis hin zur Israelfeindlichkeit als verbindender Projektionsfläche von Judenhass reicht das toxische Spektrum des Antisemitismus", betonte Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker heute."Jüdinnen und Juden in Deutschland leben in Angst. Und der Vormarsch des Antisemitismus braucht jetzt endlich ein klares und kompromissloses Stoppschild, dass auch alle staatliche Gewalt und unsere Gesellschaft zum Handeln zwingt. Dies verlangt die eindeutige Formulierung der Antisemitismusbekämpfung als Staatsziel in unserem Grundgesetz", forderte Uwe Becker. (pm) +++