Rudolf "Rudi" Neu gibt sein letztes dienstliches Statement
12.07.24 - "Aufnahme in 3...2...1...": Diesen Ausspruch hat Polizist Rudolf Neu im Laufe seiner Amtszeit häufiger gehört, wenn es um ein Statement vor laufender Kamera oder dem Mikro ging. Ein letzter Countdown, bei dem alle Augen und Ohren auf ihn gerichtet waren, fand nun im Rahmen seiner Verabschiedung in den Ruhestand statt. Denn nach fast 43 Jahren im Polizeidienst verliert die Polizei Südosthessen mit "Rudi" Neu, wie er stets genannt wurde, eines seiner bekannten Gesichter.
Die herzliche Verabschiedung in den Ruhestand des langjährigen Pressesprechers fand am 11. Juli bei einer kleinen Feierlichkeit in Offenbach im Polizeipräsidium Südosthessen statt. Um ihm einen gebührenden Abschied zu bereiten, fanden sich neben der Behördenleitung und Familienangehörigen auch einige Medienschaffende und weitere langjährige Weggefährten Neus zusammen.
1981, im Alter von 16 Jahren, entschloss sich der heutige Erste Polizeihauptkommissar für den Dienst in Uniform, seinerzeit durch eine erfolgreiche Bewerbung beim damaligen Bundesgrenzschutz, wo er zu Beginn seiner Laufbahn in Fulda tätig war. Neun Jahre später - genauer gesagt zwei Tage vor der deutschen Wiedervereinigung - wechselte er dann zur hessischen Polizei und blieb dieser bis zu seinem Abschied treu. Nach einem kurzen Gastspiel bei der Bereitschaftspolizei (damals noch in Hanau) ging es für ihn zur Polizeistation Maintal, wo er sich nach eigenem Bekunden "sehr wohl gefühlt" habe. Nach weiteren gut zehn Jahren sah das "Drehbuch" für den gebürtigen Saarländer zum 1. Januar 2001 dann den Sprung zum Hauptsachgebiet Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vor, wo "Rudi" seine Qualitäten vollends ausspielen konnte. Als Pressesprecher repräsentierte er für die nächsten drei Jahre mit Gesicht und Stimme das Polizeipräsidium Südosthessen. Danach folgte eine Zeit buchstäblich "auf der Überholspur" bei der Polizeiautobahnstation in Langenselbold.
Seine Frau lernte er beim G8-Gipfel kennen
Zwischenzeitlich ergab es sich, dass er beim G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm als Verbindungsbeamter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützte. Hier lernte Neu seine heutige Ehefrau, eine ehemalige Polizeibeamtin aus Hamburg, kennen. Ab März 2010 übernahm er für die kommenden drei Jahre die Führung seiner Dienstgruppe der Polizeiautobahnstation Langenselbold, in der er sich zuvor bei seinen Kolleginnen und Kollegen einen guten Stand erarbeitete.Der Geist des Pressesprechers hatte ihn offensichtlich nie ganz verlassen, weshalb er im Mai 2013 zu "PÖA" zurückkehrte und vorerst die Leitung der Pressestelle übernahm. Er trat immer wieder gerne selbst vor die Kameras. Dabei musste er nicht selten einen verbalen Spagat zwischen den Belangen der Polizei und diffizilen Fragen der Journalisten und Reporter schaffen. Es war sozusagen ein "weites Feld, auf dem er auftrat", wie es Polizeipräsident Daniel Muth bei der offiziellen Verabschiedung zusammenfasste.
Zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum am 1. August 2021 übernahm Rudolf Neu die Leitung des Hauptsachgebietes PÖA, dessen Geschicke er fortan verantwortlich lenkte. Doch trotz der neuen Aufgaben, fand er immer wieder die Zeit, in manchen Situationen selbst nochmal vor die Objektive der Fernsehkameras und Pressemikrofone zu treten.
Jetzt möchte er sich ehrenamtlich engagieren
Die Gunst der letzten Dienststunde nutze Neu selbst und bedankte sich in einer kleinen Rede bei seinen Gästen. Er äußerte, dass er den neuen Lebensabschnitt nun noch mehr mit seiner Frau und unter anderem dem wiedererweckten alten Hobby, dem Motorradfahren, ausfüllen will. Zudem möchte er sich ehrenamtlich engagieren.Neben Redebeiträgen von Polizeipräsident Daniel Muth und Rudis kommissarischen Amtsnachfolger Christopher Leidner, gab es für ihn noch eine kleine Überraschung. Zu seinen Ehren hielt ein langjähriger Radioreporter eine kurzweilige und bewegende Abschiedsrede. (pm) +++