"Sie sind wahre Helden!" Große Geburtstagsfeier für Rettungs-Heli Christoph 28
15.07.24 - "Sie sind wahre Helden. Ich habe großen Respekt vor ihrer Arbeit und vor dem, was hier geleistet wird." Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) hatte nicht nur die besten Wünsche von Regierungschef Boris Rhein aus Wiesbaden im Gepäck, sondern sie lobte vor allem auch die hoch professionelle Arbeit der Fuldaer Luftretter: "Wir alle sind gerade Zeugen geworden, dass man Ereignisse nicht planen kann." Denn während der Festveranstaltung kam ein Alarm und der Hubschrauber hob zu einem Verkehrsunfall mit mehreren verletzten Kindern nach Bad Salzungen (Thüringen) ab. Flugzeit: 14 Minuten. "Das wahre Leben kommt einfach dazwischen. Und die fliegenden Lebensretter sind da - an 365 Tagen, für uns alle."
Zum runden Geburtstag "40 Jahre Christoph 28" kamen am Samstagvormittag rund 100 geladene Gäste aus Politik, Medizin, Behörden, dem Feuerwehr- und Rettungswesen, aus der Rettungs-Fliegerei und ehemalige Crew-Mitglieder in den Hangar am Klinikum Fulda. Hausherr Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandschef des Krankenhauses der Maximalversorgung, begrüßte die Ehrengäste und Mitarbeiter: "Seit über 220 Jahren sind wir der Garant für die medizinische Versorgung der Menschen in dieser Region und Christoph 28 ist seit seiner Indienststellung im Jahr 1984 untrennbar mit dem Klinikum Fulda verbunden." Der Rettungs-Heli sei ein maßgeblicher Baustein in der präklinischen Notfallversorgung und unverzichtbarer Retter in der Not.
UPDATE: Parallel zum Festakt mit den geladenen Gästen startete auch der Tag der offenen Tür anlässlich des Jubiläums "40 Jahre Christoph 28". Mit dabei: zahlreiche Partner und Behörden mit Fahrzeugausstellungen, Aktionen zum Mitmachen sowie Fachvorträgen. Die Bilanz am Abend: rund 12.700 Besucher nach sechs Stunden. "Der Tag war ein voller Erfolg. Wir sind mehr als zufrieden mit der Resonanz", so die Verantwortlichen um 17:30 Uhr auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS.
Seit 40 Jahren bilden die ADAC Luftrettung, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Fulda und das Klinikum Fulda eine starke Allianz. Sie sind Partner auf Augenhöhe und stellen Tag für Tag die dreiköpfige Crew des Rettungshubschraubers: Pilot, Notfallsanitäter und Notarzt. Noch während der Festveranstaltung kam Christoph 28 zurück zur Basis und brachte ein schwer verletztes Kind in die Zentrale Notaufnahme des Klinikums. Der Heli und seine Crew waren erneut Lebensretter, getreu dem Motto "Gegen die Zeit und für das Leben".
"Never change a winning team!"
Ministerin Stolz sprach von herausfordernden Zeiten im Gesundheitswesen, denn aktuell seien viele Reformen in Arbeit, die vor allem die Krankenhäuser treffen. "Wichtig ist, dass wir bei all den ambulanten und stationären Themen den Rettungsdienst nicht vergessen. Er ist ein ganz wichtiges Bindeglied und oft der erste Kontakt für die Patienten in medizinischen Notlagen", so die Gesundheitsministerin. "Eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung auf hohem Niveau ist elementar und dafür ist es wichtig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Egal, was aus Berlin kommt: Wenn es für uns in Hessen nicht passt, wird es im Zweifel hessische Lösungen geben."Die Luftrettung sei ein "ganz besonders gut funktionierendes System in Deutschland, das extrem gut läuft und für das uns andere Länder beneiden", sagte Vize-Landrat und Gesundheitsdezernent Frederik Schmitt (CDU). Er lobte das hervorragende Zusammenspiel der drei Akteure, die für den Erfolg von Christoph 28 verantwortlich seien. Für Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) gilt: "Wir sind stolz, in Fulda einen Rettungshubschrauber zu haben. Er gehört zum Bild unserer Domstadt. Seit vier Jahrzehnten läuft die Erfolgsgeschichte reibungslos mit ADAC, DRK und Klinikum. Jetzt gilt es, die Weichen für die Zukunft zu stellen."
Durch die gut zweistündige Veranstaltung führte Dr. Arne Fleischhacker, Regionalleiter Medizin, bei der ADAC Luftrettung. Er sagte: "Was wir gehört haben, geht runter wie Öl. Wir sind sehr dankbar für diese große Anerkennung." Aber damit war es noch nicht genug. Christoph Schwab, Vorstandsvorsitzender des DRK Fulda, machte direkt weiter und sagte: "Never change a winning team!" Damit meinte er Qualität, Professionalität, Kontinuität und Verlässlichkeit für die Menschen im Dreiländereck Osthessen, Südthüringen und Unterfranken. "Hier wurde Pionierarbeit geleistet, die heute Früchte trägt."
Frédéric Bruder, oberster Chef der ADAC Luftrettung mit bundesweit rund 1.300 Mitarbeitern, kam extra aus München nach Fulda. "Wir haben eine unfassbar tolle Mannschaft, die sich mit Leidenschaft, Engagement, Erfahrung und Mut für die Menschen einsetzt. Das macht mich dankbar, demütig und stolz." Lob verteilte der Geschäftsführer des Luftfahrtunternehmens auch an die leistungsstarken Partner DRK Fulda und Klinikum Fulda sowie an die Krankenkassen, die das System finanzieren: "Die Luftrettung gehört heute ganz selbstverständlich zur Daseinsvorsorge, aber sie funktioniert nur, wenn Institutionen bereit sind, eigenes Geld in diesen Bereich zu investieren." Der ADAC habe in den 50 Jahren, seit es die Luftrettung in Deutschland gibt, mehr als 400 Millionen Euro, die nicht refinanziert worden sind, in diesen Bereich investiert.
ADAC-Standort Fulda wird neu ausgeschrieben - Bruder: "Wir sind da!"
Aber wie sieht die Zukunft aus? "In Fulda endet unser Auftrag am 31.12.2026. Dann wird die Station von Christoph 28 vom Land europaweit ausgeschrieben. Und wenn es schlecht läuft, sind wir weg. Das ist aber ganz und gar nicht unser Ziel: Wir stehen voll hinter Christoph 28 und wollen langfristig in Fulda bleiben. Damit das gelingt, werden wir uns wahnsinnig anstrengen, aber eine Sicherheit haben wir nicht." Bruder wurde damit politisch und forderte mehr Verlässlichkeit von der Politik. "Unser Angebot ist höchste Qualität. Wir brauchen stabile Verhältnisse - und zwar für 20 oder 30 Jahre. Das ist vor allem für die Arbeitsplatzsicherheit unserer ausgezeichneten Mitarbeiter und für langfristige Investitionen wichtig. Fakt ist: Wir sind da!"Zum Titel "Im Wandel der Zeit - Zukunft der luftgebundenen Notfallversorgung" referierte Prof. Dr. Robert Schier, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin des Klinikums. Die leitende Crew von Christoph 28 (Stationsleiter und Pilot Frank Martini / Ärztlicher Leiter Dr. Frank Schröder / Leitender TC HEMS Andreas Schrimpf) zeigte anschaulich wie ein Rettungshubschrauber-Einsatz abläuft. Das Motto des Vortags: "Christoph 28 - Gemeinsam sind wir da!"
Wenn man den Festakt zusammenfasst: Was die Crew von Christoph 28 leistet, ist eine großartige Teamleistung für die Region und ihre Bevölkerung, Tag für Tag. Und alle sind froh, dass die fliegenden Lebensretter mit dem "Gelben Engel" für uns da sind! (Christian P. Stadtfeld) +++