Selbstbestimmt und heimatnah leben und arbeiten: Seit 2009 fördert "Leben und Arbeiten in Poppenhausen" Inklusion in der Gemeinde Poppenhausen. - Fotos: Antonius

POPPENHAUSEN (WAKU) Ein Stern, der euren Namen trägt

15 Jahre "Leben & Arbeiten" in der Gemeinde

17.07.24 - Selbstbestimmt und heimatnah leben und arbeiten: Seit 2009 fördert "Leben und Arbeiten in Poppenhausen" Inklusion in der Gemeinde. Der Verein, der aus einem Kooperationsprojekt zwischen der Gemeinde Poppenhausen und Antonius entstanden ist, begleitet Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag und berät und unterstützt bei beruflichen Tätigkeiten. Mit Erfolg: Die Menschen sind fest in der Gemeinde integriert, arbeiten dort in Betrieben, sind in Vereinen aktiv und engagieren sich ehrenamtlich – zum Beispiel in der Feuerwehr, im Gesangsverein und im Schwimmbadbetrieb.

15 Jahre später feiert der erste "Leben & Arbeiten"-Verein in der Region Jubiläum. Frank Unger, der Vereinsvorsitzende, begrüßt zu diesem Anlass Freunde sowie die Nachbarschaft vor dem Appartementhaus "Alte Schule" auf dem Von-Steinrück-Platz 1a. Aus der Idee von Bürgermeister Manfred Helfrich und Rainer Sippel, Vorstand der Bürgerstiftung, Inklusion direkt vor Ort in die Gemeinde zu bringen, entstanden zu Beginn erste Arbeitsangebote für junge Erwachsene. Kurz darauf wurde der Verein gegründet und im rasenden Tempo weiterentwickelt. Was damals fehlte war ein Domizil, das schließlich in der denkmalgeschützten alten Schule gefunden wurde, die sich, wie die Hausnummer schon prophezeite, als 1a-Lage für den Verein entpuppte. Mit der Unterstützung zahlreicher Spenden- und Fördermittelgeberinnen und -geber wurden hier bis heute sieben Wohnungen für Menschen mit Behinderung ermöglicht.

15 Jahre Inklusionsnetzwerk – Was wurde erreicht?

"Aber was ist in den 15 Jahren eigentlich passiert?", mit dieser Frage stößt Sebastian Bönisch aus der Geschäftsführung von Antonius einen Austausch an. Als erster Bewohner des Appartementhauses berichtet Steffen Teutloff voller Freude über seinen Einzug in 2011, sein Leben und seine Arbeit in Poppenhausen, Er arbeitet seit 2009 im Segelflugzeugbau Schleicher, ist Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und im Vereinsvorstand, hat seinen Führerschein gemacht und spielt ehrenamtlich in sieben Gemeinden die Kirchenorgel. "Der Einzug damals war für mich ein großer Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Ich freue mich, dass ich hier leben darf und viele Freunde gefunden habe.", so Teutloff, den in Poppenhausen mittlerweile jeder kennt. Dankbar ist er vor allem Steffi Müller-Gerst, die von Anfang an die Projektleitung übernommen hat und ohne die Steffen wohl nie nach Poppenhausen gekommen wäre.

"Das Ziel war sofort klar, der Weg ist jedoch erst beim Gehen entstanden. Dabei haben wir uns immer auf unser Motto ‚Einfach machen‘ verlassen", erinnert sie sich rückblickend. Steffi Müller-Gerst hat den Verein durch ihr Engagement und die Präsenz auf Festen und Märkten nachhaltig geprägt und als erste Inklusionsnetzwerkerin wichtige Akteure zusammengebracht. Auch nach ihrem Ruhestand in 2021 unterstützt sie als Schriftführerin im Vorstand und auf Veranstaltungen den Verein.

Bürgermeister Manfed Helfrich: "Geben und Nehmen"

Bürgermeister Manfred Helfrich, der bei der Umsetzung des Projekts und der finanziellen Unterstützung keine Sekunde zögerte, beschreibt das Zusammenspiel zwischen Verein und Gemeinde als ständiges "Geben und Nehmen". Die Bürgerinnen und Bürger haben die Bewohnerinnen und Bewohner gut aufgenommen. Von ihrer Arbeit in der Tagespflege, der Gastronomie, der Bäckerei und das Engagement in Vereinen und auf Festen profitiere die gesamte Gemeinde. "Wir haben gewonnen", fasst er die Wirkung des Pilotprojekts zusammen, für das er auch nach Ende seiner Amtszeit eintreten möchte.

Auch Frank Unger betont die Bedeutung von Kooperationen zwischen politischer Gemeinde, Verein, Antonius und Partnerbetrieben als Erfolgsfaktor. Stellvertretend für die vielen Unternehmen, die den Verein in Poppenhausen als Sozialpartner unterstützen, berichtet Miriam Jahn, Inhaberin des Landgasthof Stern, gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Selina Augello über die Zusammenarbeit. Als Dorfgaststätte, die für Gemeinschaft steht, sei die Beteiligung selbstverständlich gewesen. Trotz der Veränderungen, die letztes Jahr auf Selina Augello, die seit 2023 im Appartementhaus wohnt, zukamen, ist sie dankbar für die neuen Möglichkeiten im Team des Gasthofes und in der Gemeinde.

Aktuell ist Antonius in sechs Kommunen aktiv

Als anfänglicher Ideengeber fungiert Antonius als Kompetenzzentrum, um Kommunen, die einen Leben- & Arbeiten-Verein organisiert haben oder dies in Zukunft planen, Wissen und Erfahrungen aus vorherigen Modellprojekten mitzugeben. Aktuell ist Antonius in sechs Kommunen aktiv, Tendenz steigend, wie Björn Bierent, Abteilungsleiter für Leben & Arbeiten, über das Wachstum und das zunehmende Interesse weiterer Kommunen berichtet.

Die Suche nach einem passenden Geschenk, das symbolisch die Strahlkraft des Vereins und des Leuchtturmprojekts widerspiegelt, führte Prof. Dr. Carsten Schütz aus dem Aufsichtsrat zunächst zu einem Leuchtturm. Da dieser jedoch noch nicht weit genug strahlt, entschied er sich schließlich für einen eigenen, echten Stern. Dieser wurde zuvor auf den Namen "Leben & Arbeiten in Poppenhausen" getauft und inklusive der Koordinaten und Urkunde an Frank Unger und Bürgermeister Helfrich überreicht. Zudem erhielt der Verein einen Messestand, um sich zukünftig bei Veranstaltungen noch besser präsentieren zu können. "Es braucht viele Menschen, um so was umzusetzen", lobte Schütz die gute Arbeit im Projekt über all die Jahre.

Haus in bunten Festplatz verwandelt

Um das Jubiläum gebührend zu feiern, verwandelte sich der Von-Steinrück-Platz vor dem Appartementhaus am Freitag, dem 12. Juli 2024, nach einem Gottesdienst in der Pfarrkirche in einen bunten Festplatz. Musik der Band "Hangar 7", Glücksrad, Popcorn, Auftritte der Kindertanzgruppe vom TSV Poppenhausen, des Trachtenvereins Abtsroda Rhön und der Antonius Showtanzgruppe boten ein abwechslungsreiches Programm. Für viele Lacher sorgte Special Guest des Abends Franz Habersack mit seiner Rhöner Mundart-Comedy.

Sie wollen den Verein unterstützen oder selbst beitreten? Unter dem folgenden Link können Sie die Beitrittserklärung auf der Website direkt downloaden: Beitrittserklärung (leben-und-arbeiten-in-poppenhausen.de).


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