29.07.24 - Der Sommer ist da und damit sind auch die heißesten Tage des Jahres zu erwarten. Insbesondere Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke können Autofahrende vor Herausforderungen stellen.
Der Pressesprecher Anton Hofmann vom ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, im Kreis Main-Kinzig und Wetterau, gibt Tipps, wie Autofahrer und Autofahrerinnen sicher und komfortabel durch die heißen Tage kommen.
1. Lebewesen nicht im Fahrzeug lassen
Der Fahrgastraum kann sich im geparkten Auto durch Sonneneinstrahlung schnell aufheizen. Bei hochsommerlichen 30 Grad Celsius Außentemperatur werden binnen kurzer Zeit bis zu 70 Grad erreicht. Bereits ab einer Innenraumtemperatur von 40 °C besteht Lebensgefahr für Kinder und Tiere – Babys und Kleinkinder sind besonders gefährdet. Die angestaute Hitze im Auto kann zu Ohnmacht und einem Kreislaufkollaps führen. Kinder, Tiere aber auch ältere Menschen sollten bei sommerlichen Temperaturen nie im geparkten Auto zurückgelassen werden, auch nicht für kurze Zeit.
2. Hitzeempfindliche Gegenstände ausräumen
Auch einige Gegenstände sollten im Sommer nicht im Auto verbleiben: Bei leicht entflammbaren Flüssigkeiten oder Gasen besteht schon ab 50 Grad Explosionsgefahr. Deodosen, flüssiges Desinfektionsmittel, Frostschutzmittel, Reinigungsprodukte und sogar kohlensäurehaltige Getränke können bei steigendem Druck auslaufen oder gar explodieren. Egal, ob Plastikflasche, Dose oder Glasflasche: Alles kann platzen und Teile des Behältnisses oder die Verschlüsse können sogar zum Geschoss werden. Achtung auch bei elektronischen Geräten wie Akkus, Handys, Powerbanks oder E-Book-Readern. Werden sie im Auto vergessen, können auch sie sich bei direkter Sonneneinstrahlung ausdehnen, entflammen oder sogar explodieren.
3. Mit Bedacht parken
Nach Möglichkeit sollte ein schattiger Parkplatz ausgewählt werden, um das Fahrzeug vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Ist kein Schatten verfügbar, kann eine bestenfalls außen angebrachte Sonnenschutzmatte helfen, die Temperatur im Fahrzeug möglichst moderat zu halten. Auch Glasdächer sollten nach Möglichkeit verdunkelt werden. Wer sein Fahrzeug in großer Hitze abstellen muss und keinen Sonnenschutz hat, tut gut daran, zumindest ein großes Handtuch oder Ähnliches mitzunehmen, um die Instrumente genauso wie das Lenkrad abdecken zu können. Leder- und Plastikoberflächen heizen sich stark auf und bei Hautkontakt kann es sonst zu Verbrennungen kommen. Autos sollten zudem niemals auf trockenem Gras oder Waldboden abgestellt werden, heiße Auspuffe und Katalysatoren können sonst zu Gras- oder Waldbränden führen.
4. Regelmäßig trinken und pausieren
Der Flüssigkeitsverlust im heißen Fahrzeuginnenraum kann bei bis zu drei Litern pro Stunde liegen. Um einer Dehydrierung vorzubeugen, sollte – vor allem bei längeren Fahrten in der Hitze – immer eine Flasche Wasser griffbereit sein. Bei hohen Temperaturen empfiehlt der ACE außerdem spätestens alle 90 Minuten eine Pause.
5. Standklimatisierung nutzen
Viele moderne Fahrzeuge verfügen über eine Standklimatisierung. Gerade an sehr heißen Tagen lohnt sich der Einsatz der Funktion: Während die traditionelle Klimaanlage einige Fahrminuten braucht, um ihre kühlende Wirkung zu entfalten, lässt sich die Temperatur im Fahrzeuginneren durch eine App, Fernbedienung oder Zeitschaltung der Standklimaanlage schon vor der Fahrt herunterkühlen. So steigt man direkt in ein angenehm temperiertes Fahrzeug ein. Wer keine Standklimatisierung hat, sollte bei großer Hitze im Wagen vor dem Fahrtantritt Stoßlüften: Werden alle Türen, Fenster und auch der Kofferraum vor der Fahrt für ein paar Minuten geöffnet, wird die Temperatur im Auto erträglicher.
6. Klimaanlage moderat verwenden
Ein angenehmes Klima im Fahrzeug kann maßgeblich zur Sicherheit beim Autofahren beitragen. Die Temperatur im Auto sollte jedoch nicht zu kühl eingestellt werden. Der ACE empfiehlt einen Temperaturunterschied von 5 bis maximal 6 Grad Celsius zwischen Außen- und Innentemperatur. "Kühlschranktemperaturen" treiben nicht nur den Spritverbrauch in die Höhe, sondern können auch für Kreislaufprobleme sorgen, wenn die Insassen beim Aussteigen mit der heißen Sommerluft konfrontiert werden.
7. Geeignetes Schuhwerk tragen
Auch wenn man bei Hitze am liebsten ganz auf Schuhe verzichten würde: Beim Autofahren ist geeignetes Schuhwerk Pflicht. Autofahrerinnen und Autofahrer müssen jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug haben, was mit manchen Schuhen schlicht nicht möglich ist. Offene, locker sitzende oder hochhackige Schuhe bieten weniger Halt auf den Pedalen. Mit Flip-Flops oder barfuß ist es zudem deutlich schwieriger, bei einer Notbremsung schnell Druck auf das Bremspedal zu bringen. So können beim Bremsvorgang entscheidende Meter fehlen. Rutschsichere, feste Schuhe bieten dagegen auch bei harten Bremsmanövern sicheren Halt. Hinweis: Bei gewerblichen Fahrten ist nach den Unfallverhütungsvorschriften sogar vorgeschrieben, dass das Schuhwerk den Fuß umschließen muss.
8. Nicht randvoll tanken
Bei hohen Temperaturen sollte der Tank nie randvoll gefüllt werden. Denn der Kraftstoff kann sich ausdehnen, über die Tankentlüftung entweichen und sogar entzünden.
9. Sonnencreme-Flecken vermeiden
Wer sich der Sonne aussetzt, sollte sich mit Sonnencreme vor schädlichen UV-Strahlen schützen. Bei der Verwendung – insbesondere direkt vor dem Einsteigen oder womöglich sogar im Fahrzeuginnenraum – ist jedoch Vorsicht geboten: Sonnencreme auf dem Autolack oder auf Textilien kann unschöne, bleibende Flecken hinterlassen.
10. Einfluss von Lackfarbe und Ausstattung berücksichtigen
Tendenziell werden die Sommer wärmer – dies schon beim Fahrzeugkauf zu berücksichtigen oder entsprechend nachzurüsten, kann sich bei Hitze auszahlen: Welche Farbe ein Fahrzeug hat, hat einen spürbaren Einfluss auf die Temperatur im Fahrzeuginneren: Weiße Autos bleiben bei gleichen Wetterbedingungen kühler als schwarze. Auch tragen dunkle Oberflächen wie Stoffe im Innenraum zur Erwärmung bei. Getönte Scheiben verringern die Temperatur im Auto um ein paar Grad – gerade die Oberflächen von etwa Sitzen, Lenkrad und Armlehnen bleiben kühler. Scheiben lassen sich auch nachträglich mit Tönungsfolien verdunkeln, dabei unbedingt auf die Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) achten. (pm)+++