Markus Kosch ist Notfallsanitäter aus Leidenschaft und hat daher schon mehrfach bei der Sat.1-Sendung Notruf mitgewirkt. - Foto: L.Stein / privat

NIEDERAULA 53-Jähriger aus Kerspenhausen

Notfallsanitäter aus Leidenschaft: Markus Kosch ist Teil der Sendung "Notruf"

01.08.24 - Es ist wohl mehr als ein Job, es ist eher eine Berufung. Der Job als Notfallsanitäter ist auch für den 53-jährigen Markus Kosch aus Niederaula-Kerspenhausen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) etwas ganz Besonderes. Seit über drei Jahrzehnten ist er im Rettungsdienst aktiv, dabei hat er natürlich viele besondere Einsätze erlebt. Ein paar seiner vielfältigen Geschichten hat er bei der neu aufgelegten Sat.1-Sendung "Notruf", erzählt. Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS sagt er, warum er bei der Sendung mitmacht und welche nachhaltigen Ergebnisse er sich erhofft.

OSTHESSEN|NEWS: "Was macht für Sie der Job des Notfallsanitäters so besonders?"

Markus Kosch: "Der Job als Notfallsanitäter ist für mich etwas Besonderes, weil man innerhalb weniger Sekunden Entscheidungen über Maßnahmen treffen muss, die dem Patienten in einer lebensbedrohlichen Situation helfen können. Das in gewissen Situationen mit wenigen medizinischen Maßnahmen."

OSTHESSEN|NEWS: "Warum haben Sie sich dazu entschlossen, Ihre spektakulärsten Fälle einzureichen?"

Kosch: "Die Produktionsfirma der Serie Notruf ist die Firma Filmpool. Diese Firma hat mich im Januar dieses Jahres telefonisch kontaktiert, dort war ich noch wegen eines anderen Formats gelistet. Am Telefon wurde mir kurz dargestellt, was geplant ist. Es sollte sich um ein Rettungsdienstformat handeln, in dem ich als Notfallsanitäter mitmachen würde. Nachdem ich von der Produktionsfirma eine E-Mail mit den Details erhalten hatte, begann meine Bedenkzeit.

Ich habe das Ganze dann erstmal mit meiner Familie und meinen Angehörigen besprochen. Was noch ein großer Punkt war, es sollten erlebte Fälle von mir verfilmt werden, wobei ich bei diesem Punkt ein wenig Bauchschmerzen hatte. Doch nach einigen Telefonaten mit der Produktionsfirma, die mir versicherten, dass die Filmbeiträge so verfremdet werden, dass man später keine Verbindung zwischen den Patienten und den Einsätzen herstellen könne, habe ich mich dafür entschieden, bei dem Format mitzumachen und sieben meiner emotionalen und spektakulären Fälle einzureichen. Nach einigen Online-Meetings mit den Drehbuchautoren wurden nach und nach die Drehbücher für meine Fälle geschrieben und mir zugesandt, um Änderungen vorzunehmen. Wichtig war mir dabei, das Publikum nicht nur zu unterhalten, sondern auch, dass es etwas lernt für den Alltag."

OSTHESSEN|NEWS: "Welches Gefühl hatten Sie, nachdem Ihre Fälle bei der Sendung gezeigt worden sind?"

Für ihn persönlich war die Ausstrahlung etwas sehr Besonderes. Screenshot: Sat.1

Kosch: "Das Gefühl nach dem Ausstrahlen meiner Fälle war schon überwältigend. Man hat den gesamten Prozess von der ersten Ideenfindung bis zum fertigen Filmbeitrag umfassend miterlebt. Ein wenig Stolz war ich schon, den Fall, den man irgendwann erlebt hat, jetzt noch mal als Filmbeitrag zu sehen. Es war schon für alle Beteiligten eine Menge Arbeit, bis das Endergebnis fertig war."

OSTHESSEN|NEWS: "Um einen Eindruck zu bekommen, können Sie vielleicht einen besonderen Fall nennen, der Ihnen im Gedächtnis geblieben ist?"

Kosch: "Mein vierter Fall mit dem Arbeitstitel 'Mit einem Pflaster ist es nicht getan' ist mir absolut in Erinnerung geblieben. Der Fall war zu hundert Prozent sowie im Filmbeitrag dargestellt. Die Dramatik des Falles nach unserer Alarmierung konnte man nicht erahnen und dann das Outcome des Patienten nach einer so massiven Verletzung, das war schon ein kleines Wunder."

OSTHESSEN|NEWS: "Wie laufen die Dreharbeiten ab, war das für Sie etwas Besonderes?"

Vor dem sogenannten Greenscreen wurde seine Statements aufgezeichnet. Foto: privat

Kosch: "Für die Dreharbeiten bin ich zweimal im April und Mai nach Köln gereist. Das Studio war ein sogenanntes Greenscreen-Studio, wo die Aufzeichnung erstellt wurde. Als Erstes kleidete man mich ein und ich durfte so dann zum ersten Mal in meinem Leben in die Maske. Anschließend wurde ich mit Mikrofonen verkabelt, und dann ging es direkt ins Studio. Das Studio bestand aus drei grünen Hintergründen, mehreren Kameras und ganz vielen Scheinwerfern. Von uns Rettungsdienstlern wurden nur die sogenannten O-Töne aufgezeichnet. Das bedeutet, dass uns Fragen zu unseren Einsätzen gestellt und diese später in den fertigen Filmbeitrag eingefügt wurden. Die restlichen Filmsequenzen wurden von professionellen Schauspielern dargestellt. Am Ende des Tages nach sechs Stunden im Studio wusste ich auch, wie anstrengend sowas sein kann. Da ich am folgenden Tag arbeiten musste, fuhr ich noch am selben Abend von Köln nach Kerspenhausen."

OSTHESSEN|NEWS: "Die Sendung wurde nach einigen Jahren wieder neu aufgelegt. Wie wichtig erachten Sie die Aufmerksamkeit, um vielleicht auch Nachwuchs zu generieren?"

Kosch: "Ich finde, die Aufmerksamkeit für die Sendung ist sehr groß. In meinem Kollegenkreis, gerade bei den jüngeren Kollegen und Kolleginnen, kommt die Sendung sehr gut an. Ich denke auf jeden Fall, dass sich der eine oder andere schon für unseren Beruf Rettungsdienst begeistern kann. Bevor Hans Meiser die erste Staffel Notruf Anfang der 1990er-Jahre ins TV gebracht hat, produzierte der Hessische Rundfunk die Serie 'Notarztwagen 7' und brachte diese ins Fernsehen (1976). Die Serie Notarztwagen 7 war auch damals für mich der Beginn für das Interesse am Rettungsdienst. Vielleicht animiere ich mit meinen Erlebnissen ja auch jemanden für den Job des Rettungssanitäters." (Kevin Kunze)+++


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