CDU-Stadtteilbegehung: Gläserzell hat besonders die Bildung im Fokus
04.08.24 - Halbzeit bei den alljährlichen Sommerbegehungen der CDU-Stadtverordnetenfraktion Fulda. Am Freitagabend gab es dabei eine Stippvisite im Stadtteil Gläserzell. Neben den Kommunalpolitikern waren auch einige interessierte Bürgerinnen und Bürger gekommen, um auf die Probleme und Herausforderungen des Ortes informiert zu werden.
Geleitet wurde die Begehung von Michael Ruppel, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. Etwa 50 Teilnehmer, darunter Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und Bürgermeister Dag Wehner, nahmen an der Begehung teil. Gläserzell bietet mit seiner innenstadtnahen, dörflichen Struktur vielfältige Engagement-Möglichkeiten für seine 1.150 Einwohner, etwa im Sportverein SV Gläserzell oder der Feuerwehr. Das reizvolle Wohngebiet am Westhang oberhalb der Fuldaauen eröffnet unverbaute Ausblicke in das Fuldatal.
Besichtigung des Neubaugebiets "Am Ziergraben"
Die erste Station der Begehung war das Neubaugebiet "Am Ziergraben". Mit der Änderung des Flächennutzungsplans soll die planungsrechtliche Voraussetzung zur Ausweisung neuer Wohnbauflächen geschaffen werden, um der derzeitigen Nachfrage gerecht zu werden. Da der aktuelle Flächennutzungsplan keine weitere bauliche Entwicklung im Plangebiet ermöglicht, ist diese Änderung erforderlich. Die Ausweisung neuer Wohnbauflächen war möglich, durch den Erwerb des Flurstücks "Am Ziegenstück", wodurch die Voraussetzungen für die Änderung des Flächennutzungsplans und den parallel in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan geschaffen wurden.Michael Ruppel erläuterte, dass die kleine Arrondierung einem Grundstücksgeschäft folgte, bei dem große Flächen an die Stadt gingen und Baurecht, das an anderer Stelle bereits partiell vorhanden war, für die Eigentümer neu geordnet wird. "Die nun aufgeworfene Frage der Topografie ist aus unserer Sicht wenig relevant, weil es nicht unüblich ist – gerade in Gläserzell – am Hang zu bauen", betonte Ruppel. Die vom Ortsbeirat eingebrachten Wünsche zur Verlegung des Avacon-Stromkabels werden final zwischen Verwaltung und Avacon besprochen.
Der stellvertretende Ortsvorsteher Alfred Hosenfeld machte Anmerkungen zur verkehrlichen Anbindung der neuen Grundstücke und den bestehenden Höhenunterschieden. Ruppel wies darauf hin, dass die Stadt alle Eingaben derzeit sorgfältig abwägt, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Anwohnern als auch den städtischen Anforderungen gerecht wird.
Katharinenschule: Umgestaltung und Ganztagsbetreuung
In der Katharinenschule wurde kürzlich der obere Schulhof neugestaltet, was mit einer Feier an der Terrassenstraße 6 gewürdigt wurde. Auch der untere Schulhof wurde umgestaltet, um der Feuerwehr bei Einsätzen die Zufahrt zu erleichtern. Bürgermeister Dag Wehner betonte die gesteigerte Aufenthaltsqualität für die Schülerinnen und Schüler. Die Stadt investiert derzeit rund 600.000 Euro in die Neugestaltung der beiden Schulhofteile.Ein weiteres Thema ist der kommende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026, der eine Herausforderung für die Stadt als Schulträger darstellt. Fulda plant, die Kapazitäten aller Grundschulen zu überprüfen, um den Bedarf an ganztägiger Betreuung zu decken. Die Katharinenschule soll zunächst einzügig bleiben, da die aktuellen Geburtenzahlen dies nahelegen. Wehner merkte zudem an, dass eine Erweiterung der Mensa ebenfalls geplant sei, um den Anforderungen an die Ganztagsbetreuung weiter gerecht zu werden.
Kindergarten Gläserzell: Zukunftspläne und Herausforderungen
Der städtische Kindergarten Gläserzell bietet derzeit 70 Betreuungsplätze und versorgt nicht nur Gläserzell, sondern auch die umliegenden Ortschaften. Eine Studie untersuchte die Möglichkeit einer Erweiterung auf sechs Gruppen, was jedoch von der Flächenrelation nicht gut umsetzbar erscheint. Eine Erweiterung auf fünf Gruppen könnte jedoch machbar sein.Die Stadt beobachtet derzeit die sinkenden Geburtenzahlen genau und plant, den Kindergartenentwicklungsplan Ende 2024 zu aktualisieren. Bürgermeister Wehner betonte, dass ein Erweiterungsbau in Gläserzell aktuell nicht erforderlich sei, und dass zur gegebenen Zeit eine Sanierung veranlasst wird. Die Fortführung des Kindertagesstätten-Entwicklungsprogramms soll neue Erkenntnisse bringen, insbesondere im Bereich der U3-Betreuung.
Mühlbach-Brücke: Ein Nadelöhr für Rettungseinsätze
Ein weiteres Thema war die Mühlbach-Brücke, die aufgrund ihrer Gewichtsbeschränkung von zwei Tonnen ein Hindernis für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge darstellt. CDU-Ortsverbandsvorsitzender Alexander Kremer betonte die Dringlichkeit, diese Problematik zu lösen, da bei Einsätzen wertvolle Zeit verloren gehen kann. Die Gespräche mit dem Regierungspräsidium Kassel und den Wasserrechtsinhabern laufen, um eine Sanierung zu ermöglichen. Michael Ruppel forderte, dass alle Verantwortlichen an einen Tisch zusammenkommen, um eine Lösung zu finden, die sowohl rechtlich als auch praktisch umsetzbar ist.
Backhaus Gläserzell: Wunsch nach sanitären Einrichtungen
Seitens des Ortsbeirates wurde der Wunsch nach der Installation eines Wasseranschlusses und Einbau eines WC geäußert. Michael Ruppel regte zunächst die Gründung eines Backvereins an, um eine regelmäßige Nutzung des Backhauses zu gewährleisten und der sich im Pachtwege auch wirklich um die Liegenschaft kümmert. Der Ortsbeirat möchte die Nutzung des Backhauses, das für Geburtstage und Jubiläen gemietet werden kann, zukünftig weiter fördern und die jüngere Generation stärker einbinden.
Weitere Themen im Blickpunkt der Begehung:
AST-Anbindung: Der Ortsbeirat sieht die Anruf-Sammeltaxi-Anbindung positiv und schlägt Anpassungen beim Zeittakt und die Einführung eines Kurzstreckentickets vor.
Klärwerk: Eine Erweiterung des Klärwerks um die vierte Reinigungsstufe ist aktuell nicht notwendig. Zukünftige gesetzliche Vorgaben könnten Planungen erfordern.
Gerhard-Hauptmann-Straße: Der schlechte Straßenzustand wird kritisiert, und eine Priorisierung der Sanierung wird zugesagt.
Treppenweg am Honigberg: Probleme mit Oberflächenwasser, Beleuchtung und Grünschnitt wurden angesprochen.
Breitbandversorgung: Der aktuelle Stand des Glasfaserausbaus wird erfragt. Bürger sollen ihre Interessenbekundungen verstärken.
Friedhof: Ein vom Ortsbeirat gewünschter "Trampelpfad" zu einem kleinen Nebeneingang wird als eher kritisch gesehen hinsichtlich Aufwand und Nutzen.
Die Stadtteilbegehung bot den Teilnehmern eine gute die Gelegenheit, aktuelle Projekte und Herausforderungen in Gläserzell aus erster Hand zu erfahren und zu diskutieren. Der Abend klang mit geselligen Gesprächen bei Getränken und Grillwürstchen aus. Die nächste Stadtteilbegehung ist für den 9. August im Stadtteil Niesig geplant. (kku/pm)+++