Landrat Torsten Warnecke: Die Reaktion der "Fußballfamilie" war beeindruckend
10.08.24 - Der medizinische Notfall vor rund einer Woche auf dem Sportplatz in Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) bewegt die Menschen in Osthessen. Durch das beherzte Eingreifen von mehreren Ersthelfern konnte Julian Suresch vom ESV Hönebach reanimiert werden.
Inzwischen ist der 25-jährige Fußball aus Ransbach (Hohenroda, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) wieder zu Hause und erholt sich von dem Eingriff im Klinikum Fulda. Die Ärzte haben dem jungen Mann einen Defibrillator eingesetzt.
Wie berichtet, ist Suresch während des Fußball-Kreispokalspiels zwischen der SG Niederaula/Kerspenhausen und dem ESV Hönebach zusammengebrochen. Zum Glück war mit Stefan Brandenstein ein ausgebildeter Notarzt vor Ort. Mit vereinten Kräften gelang es, Suresch ins Leben zurückzuholen (siehe unseren weiteren Artikel Dankbarer Julian Suresch (25) will Mut machen.).
Viele Vereine fragen sich nun noch mehr, wie sie selbst in einem Notfall reagieren können und ob ihr eigene Infrastruktur in Ordnung ist. Ein "Automatisierter externer Defibrillator" (kurz: AED) ist nur selten zu finden. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg hat seine Schulsporthallen entsprechend ausgestattet.
Förderung von AED-Geräten für Vereine
"Die Sportplätze in unserem Landkreis gehören, im Gegensatz zu den angesprochenen Kreissporthallen, meist nicht dem Landkreis. Die Verantwortung über die Ausstattung liegt daher in erster Linie bei den Vereinen und Kommunen als Eigentümer. Laut unserer Vereinsförderrichtlinien ist die Anschaffung von Defibrillatoren für Vereine förderungsfähig. Die Förderung könnte demnach zehn Prozent der Anschaffungskosten betragen", schreibt die Pressesprecherin des Landkreises auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS.Landrat Torsten Warnecke (SPD) ist in seiner knapp bemessenen Freizeit öfters auf den Sportplätzen des Landkreises anzutreffen. Er war auch bei dem Pokalspiel in Niederaula vor Ort. "Die Ereignisse vom Mittwoch haben die Zuschauerinnen und Zuschauer alle tief bewegt. Das plötzliche Zusammenbrechen von Julian Suresch ohne jede Fremdeinwirkung war sehr überraschend. Dann zählte nur noch die Rettung des jungen Fußballers", sagt Warnecke.
Respekt und Einfühlungsvermögen gezeigt
Der Landrat zeigte sich vom umsichtigen Handeln der Vereine beeindruckt: "Die sofortige Hilfsbereitschaft und das umgehende Handeln der Mannschaften und Betreuer waren beispielhaft. Besonders hervorzuheben ist das schnelle Eingreifen von Stefan Brandenstein, der durch seine medizinische Ausbildung entscheidend dazu beigetragen hat, Julian Suresch lebensrettende Maßnahmen zukommen zu lassen. Die Spieler beider Mannschaften bildeten einen Sichtschutz, um die Privatsphäre des Betroffenen zu wahren. Sie zeigten Respekt und Einfühlungsvermögen. Auch die Betreuer und Platzordner, die die Zuschauerinnen und Zuschauer umsichtig aus dem Stadion geleiteten, trugen wesentlich dazu bei, eine ruhige und geordnete Situation zu schaffen. In genau diesen Momenten zeigt sich der wahre Zusammenhalt und die Solidarität der Gemeinschaft, und die Reaktion der "Fußballfamilie" war beeindruckend und rührend zugleich."
Auch der Landkreis sendet herzliche Genesungswünsche: "Wir alle wünschen Julian Suresch eine vollständige und schnelle Genesung. Wir sind in Gedanken bei ihm und seiner Familie. Dieser Vorfall führt uns einmal vor Augen, wie wichtig es ist, gut aufeinander zu achten, Erste Hilfe leisten zu können und diese im Ernstfall auch schnell und entschlossen einzusetzen." (hhb) +++