Dieser Blick hinter die Kulissen bringt's - Spannende Fakten rund um Bonifatius
24.08.24 - Nach der glanzvollen Premiere von Bonifatius am Donnerstagabend liegt die riesige Musicalbühne vor der imposanten Kulisse des Doms jetzt vergleichsweise still und friedlich in der Morgensonne. Gerade wird alles für die nächsten Aufführungen wieder feingemacht, die Reihen gefegt, die Mülltonnen geleert, die Getränke aufgefüllt, die Kostüme gewaschen und ausgebessert, denn sie werden Abend für Abend aufs äußerte strapaziert.
Doch bei näherem Hinsehen ist die Szene gar nicht so unbelebt: Grüppchen von jeweils 20 Interessierten folgen jeweils einem Gästeführer und lauschen dessen Erläuterungen. Die Tour zum 'Blick hinter die Kulissen - Vom Mittelalter bis zur Mega-Aufführung' kann bei der Tourist-Information am Bonifatiusplatz gebucht werden und bietet unerwartete Einblicke in die Musical-Produktion der Superlative. Diese Chance, noch etwas mehr über die historischen Hintergründe, aber auch die Fakten der gigantischen Bühnentechnik zu erfahren, nutzen unerwartet viele Besucher - so sind schon alle sechs Führungen am Samstag komplett ausgebucht. Restkarten für die täglich sechs Führungen zwischen 11 und 16 Uhr sind nur noch für die Mittagsstunden zu haben. 20 Gästeführer bieten den Rundgang über das für andere abgesperrte Areal unterhalb des Doms und zeigen die raffinierten und technisch aufwendigen Einzelheiten der riesigen Open-Air-Bühne mit 300 Quadratmetern Spielfläche und der flexiblen geneigten Drehscheibe in der Mitte.
Historische Fakten und technische Superlative
Unser Guide Harald Ortmann fragt erstmal ab, welche seiner Gäste die Aufführung gestern besucht haben und wer das fulminante Vergnügen noch vor sich hat. Überraschend viele waren gestern dabei und schwärmen unisono von diesem unvergleichlichen Erlebnis. Es scheint, als könnten sie sich noch gar nicht von dem Erlebten trennen, freuen sich über die detaillierten Erläuterungen und stellten interessierte Fragen. Ortmann spult versiert die geschichtlichen Daten ab - angefangen bei der Klostergründung und Fuldas Geburtsstunde 744 über den feigen Raubmord am 'Apostel der Deutschen'und zeigt auch auf, wo die Musical-Inszenierung der Dramatik zuliebe etwas von den Fakten abweicht. Anschaulich berichtet er vom Fürstabt Adalbert von Schleifras, der um 1700 von der Idee besessen war, auf diesem Platz einen italienisch-barocken Dom errichten zu lassen und dafür Johann Dientzenhofer als fürstäbtlichen Stiftsbaumeister verpflichtete. Sein Auftrag: an Stelle der alten romanischen Klosterkirche, der Ratgar-Basilika, über dem Grab des Heiligen Bonifatius eine neue Stiftskirche zu bauen.
Im Kontrast zu den geschichtlichen Erklärungen dann die Superlative der Bühnentechnik: der Turm in der Mitte des Platzes, der die Ausmaße eines Zweifamilienhauses hat - und wohl auch so viel gekostet hat - beherbergt den Hochleistungsbeamer, der das Bühnenbild projiziert. 15 Techniker sorgen dort für messerscharfe Bilder und Hochleistungsbeleuchtung. Allein über hundert Lautsprecher mit speziellem 3D-Sounddesign sorgen dafür, dass der volle Klang auf jedem der 6.100 Sitzplätze gleich gut ankommt. 35 Kilometer Kabel sind hier verlegt worden. Zu den 30 Musical-Darstellern kommt noch mal die zehnfache Menge an Menschen hinter, um und über der Bühne, die Abend für Abend dafür sorgen, dass alles wie am Schnürchen klappt.
Karten für die Tour zum Blick hinter die Kulissen gibt es bei der Tourist-Information am Bonfatiusplatz 1. (ci)+++