Die Gründungsmitglieder des HKV Eichenzell - Archivfotos: HKV

EICHENZELL Handwerker- und Kulturverein 1894

Ältester Eichenzeller Verein feiert sein 130-jähriges Jubiläum

29.08.24 - 130 Jahre Handwerker- und Kulturverein 1894 Eichenzell: ein Grund zum Feiern! Am Sonntag ab 16 Uhr gibt es deswegen einen großen Grillnachmittag. Das Jubiläum wird gemeinsam mit den Eichezeller Deifels gefeiert, die mit dem HKV gut kooperieren und seit über einem Jahr gemeinsam das traditionelle Handwerkerhaus nutzen.

Zum Jubiläumsgrillnachmittag sind alle Mitglieder, Freunde und die Bürgerschaft sehr herzlich ins Handwerkerhaus (Zur Mühlau 15) eingeladen. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt und für die Kinder wird eine Hüpfburg angeboten. Die amtierende Vorstandschaft freut sich auf zahlreiche Gäste.

Auszug aus der Vereinschronik von Ehrenmitglied Leopold Eismann:

Die Fahnenweihe im Jahre 1898

Einmalig und schon mit einer großen Leistung ergriffen ein paar junge Männer im Jahre 1894 nach ihrer aktiven Militärzeit die Initiative, einen Verein zu gründen. Zur damaligen Zeit fast noch ein ungekanntes und nicht einfaches Unterfangen. Geläutert durch die Zusammenkunft mit anderen jungen Männern aus Stadt und Land, fassten sie den Entschluss, in Eichenzell eine Gesellschaft zu gründen, die sie Verein nannten. Dies war umso schwerer, da diese jungen Handwerker durch die schwache Infrastruktur im Fuldaer Land gezwungen waren, den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien anderswo zu verdienen. So waren diese Männer oft Wochen und Monate von ihren Familien getrennt. Sie arbeiteten im Rhein-Main-Gebiet, im Rheinland, in Nordrhein-Westfalen und im Kasseler Raum. Doch durch diese langen Trennungen von Familie und Freunden wurde der Gründung eines Vereins erst recht einen Sinn gegeben. Bestand doch hier die Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen untereinander, welche man in der Fremde gesammelt hatte, und auch zum gemütlichen Beisammensein mit der eigenen- sowie den Familien der anderen Vereinsmitglieder.

Nach langem wählen und mehrmaligen Zusammentreffen hatten sie beschlossen, diesem Verein auf handwerklicher Basis einen Namen zu geben. So traten sie im Jahre 1894 als Handwerkerverein in die Öffentlichkeit der Gemeinde Eichenzell. Sie sahen es als ihre Pflicht an, dem entstandenen Handwerkerverein einen Inhalt zu geben. So wurden die Geselligkeit und der Frohsinn, sowie das goldene Handwerk das Symbol des Vereins. Um den Sinn für Heiterkeit und Humor zu verwirklichen, wurde eigens eine Theaterlaiengruppe gegründet. Hierfür wurde von den Mitgliedern unter Mühe und Not eine Bühne gebaut. Die Theatergruppe sorgte in Eichenzell für Unterhaltung und war beliebt bei Jung und Alt. Sie bewährte sich noch jahrelang, bis zur Beendigung des Ersten Weltkrieges.

Dieser entstandene Auftakt musste nun ja auch in irgendeiner Form festgehalten werden. Man nahm die Stadt Fulda zu Hilfe, wo man die Statuten für den neuen Verein ausarbeiten konnte. Das eigentliche Handwerk bestand damals nur aus gelernter Handarbeit, die des näheren Austausches untereinander bedurfte, welchen Handwerksberuf man auch gewählt hatte. Die Gründungsmitglieder Josef Kohl, Friedrich Möller, Josef Müller, Leo Schneider, Ferdinand Abel, Franz Latsch, Karl Bohl, Wilhelm Bernhard und Hermann Ebert fanden für ihre Vereinsaktivitäten reichlich Anklang. Viele Männer und Jungmänner traten dem Verein bei. Bei jeder Zusammenkunft tauschten sie den Wahlspruch "Gott segne das ehrbare Handwerk", der heute noch Gültigkeit hat. Die Gegenantwort lautete "Gott segne es". Im Jahre 1898 wurde unter schwierigstem Kostenaufwand eine Vereinsfahne, mit dem heiligen Josef als Schutzpatron des goldenen Handwerks, angeschafft.

Durch die Wirren des Ersten beziehungsweise Zweiten Weltkrieges, in diese viele junge Männer, auch Mitglieder des Handwerkervereins, eingezogen wurden, kam das Vereinsleben fast zum Erliegen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die ersten Vereinsstatuten erst im Jahre 1922 in Kraft traten. Die Statuten hatten bis zum Jahre 1986 Gültigkeit und wurden danach durch eine neue Vereinssatzung ersetzt. Im Jahr 1990 wurde wieder eine Satzungsänderung vorgenommen und der Handwerkerverein wurde ins Vereinsregister eingetragen. Seit Mitte 1994 nennt sich der Verein Handwerker- und Kulturverein 1894 Eichenzell. Danach nahm das Vereinsleben seinen geregelten Verlauf. Es wurden Vereinssommerfeste veranstaltet, Vereinsausflüge wurden jedes Jahr durchgeführt, Preisskate und Handwerkerstammtische wurden angeboten und jedes Jahr fand eine Hauptversammlung statt. Vorstände kamen und gingen, und der Traum der Mitglieder des Handwerkervereins von einem eigenen Handwerkerhaus schien ein Traum zu bleiben.

Der im Januar 1985 neu gewählte Vorsitzende Leopold Eismann stellte noch im gleichen Jahr bei der Gemeinde Eichenzell den Antrag zum Bau eines Handwerkerhauses. Im Beisein des damaligen Bürgermeisters Helmut Gladbach erfolgte der erste Spatenstich am 27. November 1993 und die feierliche Einweihung des heutigen Handwerkerhauses erfolgte im Jahr 1995. Unvergessen bis heute ist für die Handwerkerfreunde die große Feier zum 100-jährigen Vereinsjubiläum, welches damals noch ganze sechs Tage lang gefeiert wurde. Im Jahr 1998 feierte der Verein das 100-jährige Jubiläum der Vereinsfahne. Im gemütlichen Handwerkerhaus werden weiterhin regelmäßige Monatstreffen, Grillabende und Vereinsfeste durchgeführt.

Der heutige Vereinsvorsitzende Michael Hohmann übt das Amt mit großem Engagement seit über 10 Jahren aus. Wer mehr über die Geschichte des HKV kennenlernen möchte, der ist gerne zu einer der regelmäßigen Veranstaltungen ins Handwerkerhaus eingeladen. Die langjährigen und verdienstvollen Mitglieder "plaudern" gerne aus der Geschichte und sie erinnern sich mit Freude an die Vereinsaktivitäten der letzten 130 Jahre. Ein Besuch im Handwerkerhaus ist immer wieder ein kleines Erlebnis. (pm) +++


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