SGS siegt, feiert, Doppeltorschütze Pit Küllmer glückt "Tor des Jahrzehnts"

01.09.24 - Das war ein Spiel, das die Herzen der Fuldaer Fußball-Fans erwärmte. Wenn es bei diesen Temperaturen noch nötig gewesen wäre. Und nicht einmal mit Beteiligung der Regionalliga-Kicker der SG Barockstadt. Die SG Sickels, die vor wenigen Wochen knapp am Aufstieg in die Gruppenliga scheiterte und an diesem Wochenende ihr Sportfest feiert, besiegte Borussia Fulda im Derby der Kreisoberliga Mitte mit 2:1 (2:0). Es war ein früher Vergleich der beiden Nachbar-Teams, die am Ende der Saison aller Voraussicht nach wieder um den Aufstieg mitspielen.

Vermutlich wird sich Pit Küllmer ein Leben lang an diesen Tag erinnern. Auch, weil dem Kicker der SG Sickels beide Tore gelangen zum Sieg gegen Borussia; das hört sich ja nicht schlecht an, den Sieg herausgeschossen zu haben gegen diesen Traditionsverein. Aber auch und besonders deshalb: Sein Treffer zum 2:0 kurz vor der Pause war "kein Tor des Jahres", wie sein Trainer Francisco Martinez feststellte, als hätte er soeben sein Präsent unterm Weihnachtsbaum hervorgeholt. "Es war ein Tor des Jahrzehnts". Nach einem Fehler der Borussen im Aufbau kam er an die Kugel und jagte die direkt und aus der eigenen Hälfte, aus etwa 50 Metern in den Borussen-Kasten. Natürlich half ihm, dass der Gästekeeper etwas weit aufgerückt war. Welche Tore nur hält der Amateurfußball Woche für Woche bereit?

Sechs Spiele, sechs Siege unter dem neuen Trainer Francisco Martinez - an der SG Sickels führt auch in dieser Saison kein Weg am Aufstieg vorbei. Martinez, der von 1996 bis 2003 sieben Jahre für Borussia in deren Hoch-Zeit spielte (fünf in der Regionalliga, zwei in der Hessenliga) sagte, er sei "sehr zufrieden. Wir haben einige Ausfälle kompensieren müssen. Das hat unsere Mannschaft toll gemacht. Es war nicht so einfach für uns in der Vorbereitung auf dieses Spiel. Der Sieg ist sehr hoch zu bewerten".

Aus eigenem Einwurf kassiert Borussia das 0:1

Auch das 1:0 hatte Küllmer erzielt - als die Borussen einen Einwurf hatten, anschließend nicht in Ballbesitz blieben, sich die Kugel abluchsen ließen und Sickels dies mit zwei, drei schnellen Pässen nutzte, an deren Ende Küllmer der Nutznießer war. An diesem Tag lief Küllmer an der Seite des Torjägers Angel Natsev in der Spitze auf; sonst ist er "Achter", dort habe er "die ganze Zeit gespielt", erklärte sein Trainer. Martinez freut sich über mehrere vielseitig einsetzbare Spieler in seinem Team. Auf das wartet jetzt ein Doppelspieltag: in Marbach und in Bachrain lauten die Aufgaben. Und Martinez fand abschließend den passenden Dreh: "Jetzt können wir unser Sportfest feiern".

OSTHESSEN|NEWS erreicht Marko Karamatic, den Trainer der Borussen, noch einige Stunden nach dem Spiel auf dem Sportfest der SG Sickels. Er hat nicht nur den Sieg seines älteren Bruders Zeljko für Germania gesehen, sondern er sagt auch: "Dass ich noch hier bin, das gehört einfach dazu. Auch wenn man verliert, muss man mit den Leuten reden und sprechen. Das ist meine Art. Nicht immer abhauen. Das ist Fußball. Da geht es rauf und runter. Das ist meine Einstellung." Ein Traditionsverein sammelt Pluspunkte.

Karamatic: Unsere Reaktion war Weltklasse

Die Reaktion auf die erste Halbzeit, "die nicht mal schlecht war. Wir haben Natsev aus dem Spiel genommen, aber da war halt Pit Küllmer". Und er fügte hinzu: "Es hat leider nicht zum Punktgewinn gereicht. Und der wäre verdient gewesen. Wir sind gut zurückgekommen. Wir haben nicht das, was wir uns vorgenommen hatten, von der ersten Minute abrufen können. Erst ab der 46. Minute."

Hauptsache, die Feier bei der SG Sickels ging weiter. Idealerweise gemeinsam. (wk)

Sickels: Seitz - Hohmann, Eckard, Marius Zentgraf, Siegfried (67. Philipp Wess), Lötters (80. Ronken), Donskoj, (71. Elias Bunzenthal), Leandro Wess, Rech, Küllmer, Natsev

Borussia: Boureanu - Schröder, Barkemeyer, Thiele, Celikel, Aydogan, Huder (45. Danne), Doval Segura, Kücükler (82. Aljaed), Wolff, John (45. Kratz)

Schiedsrichter: Marcel Reith

Tore: 1:0 Pit Küllmer (16.), 2:0 Pit Küllmer (39.), 2:1 Ahmet Emre Aydogan (70.) +++