Die meist weiblichen Skulpturen der Bildhauerin wirken verschlossen und nachdenklich - Fotos: Hanswerner Kruse

KLEINSASSEN Kostbare Innerlichkeit der "Lebensformen"

Gisela Eichhardt ist eine der drei neuen Ausstellerinnen in der Kunststation

04.09.24 - Kaum war in Kleinsassen die Kunstwoche vorbei, begannen bereits eine Woche später in der Kunststation drei neue Ausstellungen. Bewusst hielt die Station die große Papierausstellung bis zum Ende des Festivals geöffnet und beteiligte sich mit Workshops und Aktionen.

Im Folgenden stellen wir Gisela Eichhardt als erste der Ausstellenden mit ihren "Lebensformen" (Titel) vor. Gleich beim Betreten ihres Saals begegnet man zwei großen, halbwegs realistischen Holzfiguren. Zunächst stößt man auf die "Braut", die angesichts ihrer Hochzeit eher nachdenklich, bedrückt und in sich gekehrt wirkt. Etwas weiter steht der Doppelkopf "Zusammen allein". Er könnte siamesische Zwillinge oder ein eng verbundenes Pärchen darstellen, aber auch das widersprüchliche Innere einer Person. Hoffnung macht ein einzelner Flügel, der dieses hölzerne Werk optimistisch aufhellt.

Die weiteren menschlichen, meist weiblichen Skulpturen der Bildhauerin sind ebenfalls leicht naturalistisch ausgearbeitet und wirken genauso verschlossen und nachdenklich. Wichtig ist, um die Figuren herumzugehen, um deren Ausdruck und mögliche Gefühle zu erfassen. Einige sind Fragende: "Wohin" heißen zwei Wesen, der Holzmann ist ein "Suchender". Die Arbeitsspuren im Holz, die "Narben", sowie die dezente Übermalung schaffen eine eher traumartige Anmutung der Geschöpfe. Manche Titel weisen zwar Wege, überlassen aber letztlich die Interpretation den Betrachtern.

Keinesfalls sind die hölzernen Bildhauereien Porträts realer Menschen. Stattdessen sehen sie so aus, als seien sie aus den Baumbildern gekommen, die sie an den Wänden als Bilderwald oder Waldbilder umgeben. Doch um die Skulpturen herum hängen keine Abbilder der Natur, sondern Abdrucke von Natur- und anderen Materialien, die lediglich wie eigenartige Bäume und fantastische Landschaften erscheinen.

Diese wald- und landschaftsartigen Objekte bilden die zweite Werkgruppe der Künstlerin und muten unwirklich, ja fantastisch an. Ihre Abdrücke kombiniert sie mit Monotypien, gelegentlich entstehen auch Collagen durch hinzugefügte Materialien. Die Grafiken mit Buchdruckfarben auf Chinapapier oder Leinwänden haben einen eher malerischen Charakter. Jedoch "ich drucke, drucke, drucke", erklärte die Künstlerin ihre Arbeitsweise, der meist kein klares Konzept zugrunde liegt. "Sie sucht nach dem, was es zu bewahren gilt", sagte dazu die Kuratorin Elisabeth Heil bei der Vernissage. Damit meint sie nicht nur die Natur, welche die Künstlerin intensiv beschäftigt, sondern ebenfalls die "kostbare Innerlichkeit" des Menschlichen. Die neuen Ausstellungen werden bis zum 17.November präsentiert. Geöffnet dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr. Ab 31. Oktober gelten die reduzierten Winteröffnungszeiten. Sämtliche Informationen unter www.kunststation-kleinsassen.de (Hanswerner Kruse)+++


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