Dritthöchste Zahl an Millionären in ganz Hessen wohnen in der Rhöngemeinde
05.09.24 - In Hessen gibt es eine wachsende Zahl an Millionären - allen Unkenrufen der Wirtschaft zum Trotz. Das belegen die kürzlich veröffentlichten Daten der Lohn- und Einkommenssteuerstatistik für das Jahr 2020. Demnach ist die Zahl der Einkommensmillionäre gegenüber dem Vorjahr um 144 Personen oder 6,5 Prozent auf 2355 gestiegen. An der Spitze der hessischen Orte mit hoher Millionärsdichte liegen - wie schon seit Jahren - Königstein und Kronberg im Taunus im so genannten Speckgürtel von Frankfurt. Doch das mondäne Bad Homburg im Hochtaunus, das seit Jahren den dritten Platz des Rankings für sich beanspruchte, ist von einer kleinen Rhöngemeinde überrundet und auf den vierten Platz verwiesen worden: im eher bescheiden anmutenden Poppenhausen haben laut Hessen-Statistik sechs von insgesamt 1359 Steuerpflichtigen mehr als eine Million Euro verdient.
Die Statistiker berechnen die Zahl der Einkommensmillionäre pro zehntausend Steuerpflichtiger. Die so erfassten Einkommensmillionäre verdienen in einem Wirtschaftsjahr mindestens eine Million Euro. Die unterhalb der Wasserkuppe lebenden sechs Bestverdiener haben zusammen rund 15,66 Millionen Euro verdient - im Schnitt also jeweils rund 2,6 Millionen Euro. Damit hat der Durchschnitt der 1359 Steuerpflichtigen des Ortes je 52.830 Euro verdient. Das sind über 10.000 Euro mehr als die Durchschnittsverdiener im gesamten Landkreis Fulda als Einkünfte verbuchen können. Wer hätte das vermutet?
"Attraktiv, lebens- und liebenswert"
Auch Bürgermeister Manfred Helfrich hat dieser statische Wert überrascht, der in der überschaubaren Gemeinde natürlich für Gesprächsstoff und Spekulationen sorgt. Doch wer von den rund 2.750 Einwohnern in Poppenhausen zu den Superreichen gehört, bleibt auch weiterhin ein Geheimnis. Es gibt kein "Reichenviertel" in dem beschaulichen Ort und keine durch protzige Gestaltung und hohe Außenmauern auffallenden Villen. Immerhin seien die Einnahmen der Gemeinde bei der Gewerbesteuer jedes Jahr angestiegen und auch die Einwohnerzahl wachse stetig, weiß der Rathauschef zu berichten. "Die Gemeinde ist stabil aufgestellt, die Gemeindefinanzen sind geordnet, der Schuldenstand ist überschaubar und wir verfügen über einige Rücklagen. Seit vielen Jahren bemühen wir uns um eine positive Innen- und Außendarstellung – und auch das trägt vermutlich Früchte. Vielleicht sind dies Gründe, warum die Gemeinde als attraktiv, lebens- und liebenswert wahrgenommen wird und man hier gerne leben möchte", vermutet der Bürgermeister.
Zur hohen Wohn- und Aufenthaltsqualität des Ortes trägt eine intakte Infrastruktur mit Geschäften, Arztpraxen, Sport- und Freizeitangeboten einerseits und guten Arbeitsmöglichkeiten bei. Zu den großen Arbeitgebern gehören der Segelflugzeughersteller Schleicher, die Großbäckerei Pappert und der Holz-Paletten-Hersteller Krenzer.
Das Pfund, mit dem Poppenhausen als ausgewiesener Luftkurort außerdem wuchern kann, ist die schöne Lage inmitten der Natur, die jedes Jahr jede Menge Touristen zum Ausspannen und Wandern anzieht. "Dort, wo die Rhön besonders schön ist …", wirbt Poppenhausen auf der eigenen Webseite und präsentiert sich als "Natursportgemeinde im Biosphärenreservat Rhön". Zu den Attraktionen gehören der "Liebesweg" und neuerdings auch der "Sterngucker-Platz". (ci)+++