"Christus hat keine Hände, nur unsere Hände….!"
11.09.24 - "Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Eine Kirche wurde im zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört. Man fand später das Kreuz, das über dem Altar hing. Es fehlten Arme und Beine. Heute noch hängt es in der Kirche und darunter findet sich das alte Gebet aus dem 14. Jahrhundert:
Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.
In diesem Gebet drückt sich ein zentraler Gedanken des christlichen Glaubens aus, nämlich die Idee, dass Gott durch uns wirkt. Jesus, der während seines Lebens auf Erden viele Wunder vollbrachte, gab allen ein Beispiel dafür, wie sie anderen dienen und die Liebe Gottes in die Welt tragen können. Doch nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist, überträgt er diese Aufgabe an seine Jünger, damit auch an die Kirche heute. Er hat keine Hände mehr, um die Kranken zu heilen, die Hungrigen zu speisen oder die Trauernden zu trösten – das müssen die Menschen tun, die in seinem Geiste handeln wollen. Das ist eine große Verantwortung. Es ist nicht einfach, diese Arbeit zu tun – es erfordert Mut, Hingabe und Opferbereitschaft. Doch es ist auch eine ehrenvolle Aufgabe, denn der Mensch ist dazu berufen, Gottes Reich auf Erden zu bauen. Jedes Mal, wenn einem Bedürftigen geholfen wird, einem Traurigen Trost gespendet oder einem Verzweifelten Mut zugesprochen wird, handeln Menschen im Sinne Jesu.
"Es reicht nicht aus, einfach nur zu glauben"
Er selbst sagt: "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt. 25,40). Die Menschen, die in seinem Sinne handeln, sind seine Hände, seine Augen und seine Stimme in dieser Welt. Es reicht also nicht aus, einfach nur zu glauben. Der Glaube muss sich in Taten zeigen. Jakobus 2,26 sagt: "Denn wie der Leib ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot." Das Gebet aus dem 14. Jahrhundert erinnert uns daran, dass der christliche Glaube nicht nur eine innere Haltung ist, sondern eine Lebenseinstellung, die sich im Handeln des Menschen ausdrückt. Es fordert Menschen auf, aktiv zu werden, die Welt um sie herum zu verbessern und die Liebe Gottes durch ihre Taten sichtbar zu machen. Die Nachfolge Jesu bedeutet also, bereit zu sein, die eigenen Hände, das eigene Herz und die Zeit einzusetzen, um Gottes Liebe in die Welt zu tragen. Es ist ein Ruf zur Hingabe und zum Dienst an den Mitmenschen. Die Menschen um uns herum sind oft die einzige Bibel, die sie je lesen werden – durch unserLeben und Handeln können sie die Botschaft Christi erkennen. Das Gebet ist ein Aufruf, das eigene Leben so zu gestalten, dass es ein Spiegel der Liebe und des Dienstes Jesu ist. Es fordert jede und jeden heraus, nicht passiv zu bleiben, sondern aktiv das Gute zu tun. Wenn Menschen sich daran erinnern, dass Jesus keine Hände hat außer den ihrigen, werden sie ermutigt, die Welt um sie herum mit der Liebe Gottes zu verändern.
Denn: Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen. (Stefan Buß) +++