Auf Einladung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit GCJZ las Thomas Meyer aus seinem Erfolgsroman „Motti Wolkenbruchs Reise in die Arme einer Schickse“ - Alle Fotos: © GCJZ / Jutta Hamberger

FULDA Thomas Meyer las in Johannesberg

"Mein Name ist Meyer, nicht Wolkenbruch" - Veranstaltung der GCJZ

10.09.24 - Das Einzige, was bei Thomas Meyers Lesung in der Probstei Johannesberg nicht mitspielte, war das Wetter. Der guten Laune tat das keinen Abbruch, das zahlreich erschienene Publikum genoss zwei unterhaltsame Stunden mit Meyer und Motti Wolkenbruch. Eingeladen hatte die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit GCJZ, deren Vorsitzende Jutta Hamberger Autor und Zuhörer:innen begrüßte.

Höchst vergnüglicher Tiefgang

Jutta Hamberger, Vorsitzende der GCJZ begrüßte Autor um Publikum

Thomas Meyer nahm sein Publikum von der ersten Minute an für sich ein. "So eine Lesung ist immer auch Erzählen" begann er, und erzählte, wie er auf den Namen Wolkenbruch gekommen war, wie er sich das Jiddische angeeignet hatte oder warum orthodoxe Juden so gern so genannte "Jew Canoes" als Auto kaufen (Toyota Previa). Er erklärte uns, was das Gute an einem schidech (Heiratsvermittlung) sei – man prüft sich, bevor man den Hormonen freien Lauf lässt. Das sei gängigen Konzepten wie "oh, die hat einen schönen tuches (Hintern)!" deutlich überlegen – er spräche aus Erfahrung.

Das Johannisheim, in das man witterungsbedingt hatte ausweichen müssen, war bis ...

Von diesen Büchern musste Parzeller am Ende der Lesung nur sehr wenige wieder einpacken ...

Thomas Meyers verschmitzte Art kam beim Publikum „nicht schlecht“ an (wobei hier ...

Dann las er aus seinem Roman über Motti, den jungen, orthodoxen Juden aus Zürich, dessen Mame verzweifelt versucht, ihn endlich mittels schidech unter die Haube zu bringen. Motti ist immerhin schon fast 25 Jahre alt und damit für den Heiratsmarkt kurz vor dem Ablaufdatum. Nach mehreren missglückten Eheanbahnungen weiß die Mame sich keinen anderen Rat mehr, Motti muss zum Rabbi. Der schlägt eine Verschickung nach Israel vor, dort sei das Wetter gut und die Frauen schön, da werde Motti sich schon verlieben. Wetter und die schönen Frauen passen, aber statt schidech gibt’s schtup – Sex. Die Mame ist kurz vorm Herzinfarkt und beordert Motti zurück. Und der lernt endlich die lange nur von fern verehrte Schickse Laura kennen. Noch mehr schtup.

Vom berühmt und jüdisch sein

Bereitwillig erfüllte Thomas Meyer alle Signier-Wünsche

Christa Picard und Marliese Heiligenthal

Hartmut Zimmermann, der Vorsitzende des Fördervereins Synagoge Heubach, im Gespräch ...

Ist Thomas Meyer Motti? Ist der Roman autobiografisch? Das sei eine Frage, die ihm immer wieder gestellt würde. Er sei immer davon überzeugt gewesen, nicht auf sich selbst zurückgegriffen zu haben. Dann aber habe seine Mutter ihn nach Lektüre des Buchs begeistert angerufen, weil sie sich auf jeder Seite wieder gefunden habe, "obwohl sie gar nicht auf jeder Seite vorkommt!". Da sei ihm klar geworden, dass das Buch irgendwie auch und ein bisschen oder gänzlich autobiografisch sei. In seinem "Meyers kleines Taschenlexikon" hat er den Begriff Mutter wunderschön definiert: Göttin der Einmischung.

Meyer scheute sich auch nicht, unschöne Themen anzusprechen. "Es ist besonders unangenehm, jüdisch und prominent zu sein", erzählt er. Das beginne oft mit dem Satz "Sie sind doch der …", wenn er das bejahe und zurückfrage, mit wem er es den zu tun habe, bekäme er keine Antwort. Stattdessen gerate er immer wieder in Situationen, in denen Nichtjuden den mysteriösen Drang verspürten, ihm den Juden erklären zu wollen. Die Mechanik solcher Gespräche sei immer gleich: Man müsse sich alles anhören und dürfe nicht widersprechen, denn sonst gelte man als überempfindlich und sei deshalb selbst schuld, dass es Antisemitismus gäbe. Und über Antisemitismus hat Meyer einiges zu sagen – und einiges geschrieben.

Es war eine Begegnung mit einem eigenwilligen und bei allem Humor auch sarkastisch-widerborstigen Autor, der sein Ding macht und sich nicht auf eine Masche festlegen lassen will, auch nicht, wenn sie so erfolgreich wäre wie eine serielle Motti-Produktion. Parzellers Buchhandlung, die den Büchertisch organisiert hatte, musste am Ende nur sehr wenige Bücher wieder einpacken – kaum jemand ging, ohne sich mit Meyers verproviantiert zu haben. Mit viel Beifall wurde Thomas Meyer verabschiedet – und mit dem Wunsch: Herr Meyer, kommen Sie bald wieder nach Fulda! (ci/pm)+++


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