Prof. Dr. Silke Sinning will an die Spitze vom Hessischen Fußball Verband
23.09.24 - Am kommenden Samstag steigt im Sporthotel in Grünberg (Gießen) sozusagen das Endspiel um die künftige Ausrichtung vom Hessischen Fußball Verband (HFV). Zwei Teams bewerben sich um die teils vakanten Posten an der Spitze. Beim Verbandstag wählen die Delegierten das künftige Präsidium.
Es ist definitiv eine Richtungswahl. Zum einen tritt der langjährige Funktionär Torsten Becker mit einem Team aus Mitstreitern an, welche in verschiedenen Bereichen Erfahrungen haben. Dazu zählen laut "Torgranate" Andreas Dietzel (Recht und Sportgerichtsbarkeit), Jörg Wagner (zukunftsorientierte Vereins- und Verbandsentwicklung) und Peter Eidamm (Schatzmeister).
Einen komplett anderen Weg wählt das Team "Zukunft": Die aktuelle HFV- und DFB-Vizepräsidentin Professor Dr. Silke Sinning (55, Knüllwald-Nenterode, Schwalm-Eder-Kreis) will künftige Präsidentin des Hessischen Fußball-Verbandes werden. Sie ist in Rotenburg an der Fulda geboren und lehrt an der Universität Kaiserslautern-Landau Schwerpunkt Sportpädagogik-Sportsoziologie. Sinning spielte selbst bei der SG Beisetal und beim SC Zennern. Ihr Heimatverein ist der FSV Rengshausen.
Das Team "Zukunft" setzt auf neue Kräfte, die ihre Expertisen aus verschiedenen Feldern einbringen wollen. Dazu zählen: Dr. Axel Poth als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten (Recht), spielte einst bei den Junioren des FC Bayern München. Sein Heimatverein ist der FC Schloßborn im Hochtaunus. Er ist Rechtsanwalt im Bereich Wirtschaftsrecht und Sportrecht, 34 Jahre und strebt das Amt des Vizepräsidenten an. Sascha Willi Schnobrich (52) ist im Rhein-Main-Gebiet ein bekannter Name und "Hans Dampf" in vielen Gassen. Vermittler, Motivator. Mediator und Zuhörer - und unter anderem Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Sportpark Dreieich GmbH.
Zum Team "Zukunft" zählt mit Bürgermeister Andre Stenda aus der Gemeinde Hohenroda (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) ein Vollblut-Fußballer aus Osthessen. Der 38-jährige Rathauschef kennt die Basis, kickt selbst und ist zudem Mitglied der Bürgermeister-Nationalmannschaft.
Als Schwerpunkte nennt das Team "Zukunft": Stärkung der HFV-Strukturen und Förderung des Spielbetriebs sowie die Stärkung des Ehrenamtes, auch durch Digitalisierung, wirtschaftliche und räumliche Weiterentwicklung und die gesellschaftspolitische Verantwortung.
Im OSTHESSEN-NEWS-Gespräch nehmen Professor Dr. Silke Sinning und Andre Stenda Stellung zu ihren Beweggründen und Zielen. Wir treffen uns im Stadion An der Oberau in Bad Hersfeld. Es herrscht reger Betrieb. Die E-Junioren vom JFV Bad Hersfeld trainieren auf dem Kunstrasenplatz, am Rasenplatz bereiten die Trainer das D-Junioren-Training vor. Ein ganz normaler Trainingsabend.
"Die Basis spielt eine zentrale Rolle"
Hier an der Basis soll die künftige Verbandsarbeit ankommen. Sinning hat nach eigenen Angaben alle Kreisfußballwarte besucht. Der Dialog und die Wünsche seien ihr wichtig und sind entsprechend in ihr Konzept eingeflossen. "Die Basis, also unsere Vereine, spielt eine zentrale Rolle im hessischen Fußball. Ohne die Vereine wäre der Fußball, wie wir ihn kennen, nicht denkbar. Sie sind das Rückgrat unseres Verbandes, und wir möchten den engen Dialog mit ihnen weiter pflegen und intensivieren. Besonders wichtig ist es mir, dass die Vereine aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, um praxisnahe und nachhaltige Lösungen zu entwickeln", sagt Sinning.
Sie verbindet mit dem Fußball Werte wie Mitbestimmungsfähigkeit, Solidaritätsfähigkeit, respektvoller Umgang und gemeinsames Handeln. Ihre berufliche Expertise will sie weiterhin dafür einsetzen, den HFV zukunftsfest zu gestalten und nachhaltige Strukturen zu schaffen, die den Bedürfnissen aller Akteure gerecht werden. "Wir wollen nicht nur den Austausch fördern, sondern auch junge Menschen motivieren, sich im Ehrenamt zu engagieren, um die Verbandsarbeit langfristig zu sichern. Eine starke Basisarbeit ist essenziell, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu meistern und den Fußball in Hessen weiterzuentwickeln", sagt Sinning weiter.
Ihr langfristiges Ziel: Sinning will den HFV zu einem modernen, inklusiven und zukunftsfesten Verband für alle Beteiligten entwickeln. Ihr Fokus liegt auf der Schaffung nachhaltiger Strukturen, die den Fußball in Hessen für künftige Generationen attraktiv halten.
"Vereine sind das Herzstück unserer Gemeinschaft"
Mit Andre Stenda hat sie sich einen hoch motivierten Macher ins Boot geholt. Der 38-jährige Familienvater ist bereits seit über zehn Jahren Bürgermeister von Hohenroda (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). "Meine Motivation, Teil des 'Team Zukunft' zu sein, entspringt meinem tiefen Engagement für den hessischen Fußball und die Vereine, die das Herzstück unserer Gemeinschaft bilden. Als aktiver Fußballer und Bürgermeister habe ich stets Verantwortung übernommen und es begeistert mich, die bereits entwickelten Ideen und Strukturen im Hessischen Fußball-Verband weiter voranzutreiben und zukunftssicher zu gestalten. Ich möchte nachhaltige Lösungen entwickeln, die nicht nur uns, sondern auch den kommenden Generationen zugutekommen. Besonders wichtig ist mir die finanzielle Stabilität des Verbandes sowie die enge Zusammenarbeit mit den Vereinen, um ihre Interessen bestmöglich zu vertreten und die Fußballinfrastruktur in Hessen zu stärken", sagt Stenda.
Sein langfristiges Ziel beim HFV: Er strebt eine nachhaltige Finanzplanung für den HFV an, die sowohl finanzielle Stabilität als auch die Weiterentwicklung der Infrastruktur der Vereine in Hessen sicherstellt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Unterstützung der Basis und praxisnaher Lösungen.
Langfristiges Ziel von Axel Poth: Der 34-jährige Familienvater strebt an, den HFV zu einem verlässlichen und proaktiven Partner für alle Beteiligten zu machen, der nicht nur auf aktuelle Herausforderungen reagiert, sondern aktiv die Zukunft des hessischen Fußballs gestaltet. Sein Fokus liegt auf der rechtlichen und organisatorischen Weiterentwicklung des Verbandes.
Sascha Schnobrich möchte den HFV als Vorreiter in gesellschaftlicher Verantwortung etablieren. Er strebt eine Kultur des Respekts, der Vielfalt und Nachhaltigkeit an, die über den Fußball hinauswirkt. Durch seine Rolle als Motivator, Zuhörer und Mediator sollen klare Strukturen geschaffen werden, die den Fußball als Kraft für positive gesellschaftliche Veränderungen stärken.
Die Delegierten werden am Samstag in Grünberg entscheiden, welche Richtung sie für den Fußball in Hessen möchten. (Hans-Hubertus Braune) +++