Werkschau von Walter Steinbeck: Ein halbes Schaffens-Jahrhundert
28.09.24 - Walter Steinbeck, Künstler und Geschäftsführer der Steinbeck GmbH in Fulda, eröffnete seine Werkschau am Freitagabend vor rund 300 geladenen Gästen in den Atelierräumen seiner Firma.
Gezeigt wurde ein einmaliger Einblick in das künstlerische Schaffen Steinbecks - geordnet nach Jahrzehnten. "Diese Ausstellung wird es in dieser Art nicht noch einmal geben", so der Künstler. "Schwere oder verstörende Kunst ist nicht mein Metier, ich bin für das Leichte zuständig, das was die Seele positiv berührt". Mit diesen Worten beschreibt es sein künstlerisches Schaffen.
Mit einer Retrospektive seines bisherigen Schaffens beginnt der bekannte Kreativunternehmer Walter Steinbeck einen neuen künstlerischen Lebensabschnitt. Etwa 1.000 Bilder und Zeichnungen umfasst das Werk des Fuldaer Künstlers. Die ersten 45 Jahre malte und zeichnete er weder für die Welt der schillernden Kunstgalerien noch für anspruchsvoll ausstaffierte Wohnräume. Dafür erreichte er in anderer Hinsicht ein Niveau, von dem die meisten nur träumen können. Geschätzt mindestens 100 Millionen Artikel mit Walter-Steinbeck-Designs sind in der Welt unterwegs und sorgen bei ihren Besitzern und deren Familien für gute Laune, Wohlgefühle und sanfte Kinderträume.
Karlchen und Karoline
Die Motive tragen Namen wie Maus Karlchen und Karoline, Schnecke Antonella oder Maus Lillebi. Sie finden sich auf verschiedensten Produkten wie Textilien, Geschirr, Besteck, Kinderbrillen, Süßwaren und vielem mehr oder begleiten ihre jungen Besitzer als Plüschtiere durch die ersten Lebensjahre. Es gibt hierzulande wohl kaum jemanden, dem das markante Steinbeck-Logo noch nicht begegnet ist.Seit 2020 widmet sich der Autodidakt der freien Malerei, ohne Vorgaben von Auftraggebern und kommerziellen Zwang. Seine noch immer sprudelnde Kreativität bringt er bevorzugt mit Acrylfarben auf Leinwand zum Ausdruck. In vielen seiner Motive verarbeitet er das Thema Liebe, verbindet es mit Harmonie und Optimismus und würzt es mit einer Prise Humor.
Wie Steinbeck zur Marke wurde Walter Steinbecks künstlerischer Weg begann beim Bundesgrenzschutz. Nach einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann hatte er sich dort für acht Jahre verpflichtet. Während andere Kollegen ihre langen Nachtdienste mit Lesen überbrückten, suchte der junge Fuldaer eine Alternative und entdeckte dabei sein Zeichen- und Maltalent. Inspiriert haben ihn dabei Bilder von Horst Haitzinger. Durch den österreichischen Karikaturisten entdeckte er die Aquarellmalerei für sich.
Zum Ende seiner Dienstzeit absolvierte Steinbeck eine weitere Ausbildung zum Siebdrucker. Anschließend (1981) eröffnete er mit seiner Ehefrau Uschi in seiner Heimatstadt die Galerie "Zum kleinen Mann", einen Geschenkeladen, der über die folgenden 35 Jahre seines Bestehens Kultstatus genießen sollte. Hier bot Walter Steinbeck erste kleine Originalbilder - zumeist Aquarelle auf Papier - zum Verkauf an.
"Zwei Jahre später erstellten wir die ersten Druckerzeugnisse (Karten und Poster), die dann durch meinen Bruder Peter überregional vermarktet wurden", erzählt Walter Steinbeck. Seine wachsende Motiv- und Produktvielfalt präsentierte er auf regionalen Messen und er stellte Außendienstmitarbeiter ein. Das Geschäft wuchs international.
Ab Ende 1999 änderten die Steinbecks ihr Geschäftsmodell. Statt auf selbst hergestellte Produkte setzten sie auf den Vertrieb von Steinbeck-Lizenzen. Mehr als 50 teils namhafte Unternehmen führen seitdem Produkte mit Steinbeck-Motiven in ihrem Sortiment. Während die Galerie "Zum kleinen Mann" Ende 2015 ihre Pforten schloss, lebt die "Steinbeck-Welt" als Onlineshop unter der Leitung von Uschi Steinbeck und Tochter Anja weiter.
Walter Steinbeck zeigt Retrospektive
Im Alter von 70 Jahren hat Walter Steinbeck beschlossen, seine Kunst mit der Öffentlichkeit zu teilen. Dieses Ziel ist für ihn gleichzeitig Ansporn und fordert ihn heraus, tatsächlich Vorzeigbares zu schaffen. Nach wie vor sprüht der Künstler vor Kreativität und Schaffensdrang. Ruhestand ist keine Option für ihn, im Gegenteil. 50 Jahre "Steinbeck Art" bedeuten für ihn: gelebtes Leben mit allem, was es ausmacht. Erinnerungen und Ereignisse, die stets inspirierend waren und die Erkenntnis, dass Kreativität nicht endet und sie sich stetig weiter entwickeln kann.