Spektakuläre Nachstellung der historischen Schlacht im "Sternerkrieg"
04.10.24 - Oft wurde sie belagert und umkämpft, aber eingenommen wurde sie nie: die eindrucksvoll und erhaben gelegene Burg Herzberg (Breitenbach am Herzberg, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) war und ist eine wahre Festung. Zweimal im Jahr, an Ostern und im Herbst, ist sie Schauplatz von sogenannten Burgbelebungen, bei denen Besucher ins Mittelalter zurückversetzt werden.
Die kommende Veranstaltung am 12. und 13. Oktober dürfte jedoch einen neuen Meilenstein markieren, denn neben dem üblichen mittelalterlichen Angebot wird erstmals eine historische Schlacht von einer wahren Heerschar von "Reenactment"-Darstellern publikumsgerecht nachgestellt.
Peter und Maggie Tilp sind als Hauptverantwortliche der "Bogenwacht Duke of Lancaster" seit Jahren die erfahrenen "Macher" der Burgbelebung. Das in Frielendorf wohnende Ehepaar hat sich aufgemacht, das beliebte Veranstaltungstreiben auf der Burg Herzberg auf ein neues Niveau zu hieven. "Im Jahre 1373 gab es im Rahmen des "Sternerkrieges" eine intensive, vierwöchige Belagerung mit einem großen Angriff auf die Burg durch den damaligen Landgrafen von Hessen", leitet Peter Tilp die Beschreibung dessen ein, um was es Ende der kommenden Woche gehen wird. "Diese Schlacht werden wir nachstellen: Angriff und Verteidigung werden durch etwa 150 Darsteller aus mehreren Ländern inklusive Artillerie, Schwarzpulver und Bogenschützen sehr realistisch in Szene gesetzt. Diese Darstellungen werden am Samstag und am Sonntag eine ganze Stunde lang andauern."
Man merkt es Peter Tilp an, wie ihn die Vorfreude antreibt, die Mühen der Vorbereitung und Organisation auf sich zu nehmen. "Über den ‚Sternerbund‘, einer Organisation von über 2.500 Rittern, und seine wichtige Auflehnung gegen den machthungrigen Landgrafen Hermann II. "den Eisernen" ist allgemein viel zu wenig bekannt. Auch der Bischof von Bad Hersfeld war auf Sternerseite involviert, ebenso wie Otto Gottfried Graf von Ziegenhain als einer der führenden Sterner."
Historische Begebenheiten recherchiert
Auf die Idee, das übliche Burg-Veranstaltungsprogramm mit einer historisch realen Schlachtnachstellung zu optimieren, sei er durch einen einfachen Umstand gekommen, erklärt Peter Tilp. "Viele Reenactmentgruppen, hauptsächlich aus Frankreich, England und Belgien, nehmen an Veranstaltungen nur dann teil, wenn es um tatsächliche historische Hintergründe geht. Also haben wir nach bedeutenden historischen Begebenheiten recherchiert und stießen so auf den ‚Sternerkrieg‘. Viele Gemeinden unserer Gegend haben in ihren Wappen einen sechszackigen Stern – und kennen gar nicht die Hintergründe des Sternerbundes oder des Sternerkrieges", beschreibt Tilp die eine oder andere Wissenslücke in historischen Zusammenhängen, die durch Veranstaltungen wie der bevorstehenden geschlossen werden können.
Die Besucher dürfen sich also am 12. und 13. Oktober auf Burg Herzberg nicht nur von 11 bis 17 Uhr auf ein mittelalterliches Spektakulum freuen, sondern auch jeweils als Höhepunkt von 14 bis 15 Uhr auf eine höchst spektakuläre und unterhaltsame Geschichtsstunde. (goa) +++