Das Spiel war gedreht: Moritz: Reinhards Tor zum 2:1 - Alle Fotos: Martin Engel

FULDA SG Barockstadt - Eintracht Trier 3:1 (0:1)

Johannisau steht Kopf: Habermehls Doppelpack und Reinhard drehen das Spiel

14.10.24 - 16.01 Uhr, 13. Oktober: Das Spiel ist aus in der Johannisau. Und es ist der süße Moment, als die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz wieder einmal drei Tore auf eigenem Platz geschossen. Sie rang Eintracht Trier in der Fußball-Regionalliga Südwest mit 3:1 (0:1) nieder. Den Ausschlag gab eine erhebliche Leistungssteigerung in der furiosen zweiten Halbzeit, als Doppelpacker Milian Habermehl und Moritz Reinhard das Spiel binnen drei Minuten drehten.

Die SGB möchte sich Trier, das fünf Zähler voraus ist, annähern. Die Stabilität im Spiel gegen den Ball ist zurückgekehrt, das Spiel mit Ball ist mutiger, überzeugender und besser geworden - fehlt noch, das in Tore umzusetzen. Trainer Daniyel Cimen hat zwei Änderungen vorgenommen: Miiian Habermehl und Kapitän Patrick Schaaf rücken die Startelf. Moritz Dittmann beginnt zum dritten Mal in Folge - mit Moritz Reinhard in der Spitze. Gästecoach Thomas Klasen beordert ebenfalls zwei Neue rein von Anfang an: Ionut Ivan und Garnier. Mit fünfminütiger Verspätung geht's los.

Sechs Minuten sind vorüber, Vorteile hat sich noch keines der Teams erspielen können. Wie erwartet, bahnt sich ein Duell auf Augenhöhe an. Die SGB kommt noch nicht so recht ins letzte Drittel; Pomnitz bemüht sich um viele Bälle, Essers sucht über rechts immer wieder den Weg in die Tiefe - Trier aber wirkt sehr kompakt und weiß offenbar genau um die Stärken des Gastgebers. Jetzt eine erste Chance für die SGB, oder besser gesagt ein Hauch davon: Ein Kopfball nach Pomnitz' Freistoß geht am langen Eck vorbei. Triers Plus: Das Team schließt sehr gut defensive Räume. Vor allem im zentralen Bereich.

Trier gefällig im Umschaltmomenten über die linke Seite

Es läuft vieles auf ein Geduldsspiel hinaus. Jetzt ist Dittmann rechts durch, seine halbhohe Eingabe aber ist nicht gut - nach 24 Minuten. Die SGB verteidigt gut, steht gut und ist um Pressing-Momente bemüht, der Gast aber befreit sich hier und da geschickt. Auch er hat jetzt einen Hauch von Torgefahr: Die Eingabe des Ex-Schalkers Ivan verteidigt die SGB mit Geschick - und etwas Glück (27.). Wenig später, nah exakt einer halben Stunde: Triers hätte aus der linken Halbposition den Abschluss suchen sollen - er versucht ein Anspiel in die Box.

Da ist die Führung von Eintracht Trier: Dass der Gast fußballerisch etwas flexibler und effizienter ist, zeigt er nach 35 Minuten - und zwar so: Dorow treibt über die linke Halbposition den Ball, bedient Ivan, der Heins - und dessen präzise Flanke köpft Marceta im Zentrum ein. Auffallend: Die linke Seite ist die stärkere des Gastes. In der Entstehung reagierte die SGB zu sehr, lief hinterher und ließ dem Gast zu viel Raum. Fünf Minuten später aber die Chance zum Ausgleich: Nach Pomnitz' Freistoß verzieht Grösch aus aussichtsreicher Position übers Tor.

Wieder ist der Gast fix im Umschaltmoment über die linke Seite: Ivan nimmt den offensiven Heins mit, dessen flache und scharfe Eingabe Wrusch knapp verpasst, und auch Helds zweiter Ball bleibt hängen.

Fazit des ersten Durchgangs: Wieder einmal gab bisher eine Kleinigkeit den Ausschlag in einem Regionalliga-Spiel. Der Vergleich ist ausgeglichen und offen - der in Front liegende Gast aber eine Spur besser: fußballerisch schneller in seinen Umschaltmomenten, handlungsschneller in seinen Aktionen Richtung Tor. Die SGB ist weitgehend auf Augenhöhe, Marius Grösch ließ den Ausgleich liegen. Sie sollte aber ihre rechte Seite in der Abstimmung besser verteidigen. Und mit Ball schneller spielen, mehr riskieren - auch im Eins-gegen-eins-Verhalten.

Cimen ändert einiges mit Beginn des zweiten Abschnitts: Mit Tim Korzuschek und Marius Köhl besetzt der Coach die Außenpositionen im Mittelfeld neu - Moritz Reinhard geht in die Spitze, wo er sich doch wohler fühlt.

Und dieser frische Mut wird schnell belohnt: Als Eric Ganime einen Freistoß, den Korzuschek rausholt, nach innen bribgt, trifft Milian Habermehl in Minute 49per Kopf zum Ausgleich - und was nur drei Minuten später folgt, ist sehenswert: Die SGB ist wesentlich griffiger in der Balleroberung jetzt, der offensivere Ganime treibt die Kugel forsch, gibt raus zu Linksverteidiger Sebastian Schmitt - und dessen tolle, scharfe Flanke veredelt der Elterser Moritz Reinhard. Seinen Kopfball wehrt der Gästekeeper noch prima ab - im zweiten Versuch aber trifft Reinhard zum 2:1.

Übel, dass Korzuschek, von Köhl prima bedient, die Kugel nach einem Konter nicht zu Reinhard bekommt (65.). Nach Gelb-Rot gegen Aaron Frey muss die SGB gut 20 Minuten in Unterzahl spielen. Patrick Schaaf geht an Freys Stelle zurück, auch Pomnitz spielt natürlich einen Tick defensiver - wie das gesamte Team, das um kompaktes Verteidigen bemüht ist und gegen den Ball einen Schritt mehr machen muss.

Und was macht Milian Habermehl denn da: Marius Köhl hatte kräftig nachgesetzt, die abgewehrte Kugel kommt in den Rückraum, bleibt aber im Strafraum - bis Habermehls Auftritt kommt. Er täuscht an, zieht sie sie zurück, legt sie sich auf den linken Fuß - und trifft mit platziertem Flachschuss zum 3:1. Nach 80 Minuten.

Glück und bange Momente jetzt nochmal: Der eingewechselte Sossah trifft aus spitzem Winkel zunächst die Latte - ehe "Zapi" zweimal toll abwehrt: erst einen Schuss von der Strafraumgrenze, dann gegen Sossah im kurzen Eck. Große Klasse.

Fünf Minuten Nachspielzeit. Zweiter Heimsieg. Und das süße Gefühl, wieder mal drei Tore auf eigenem Platz geschossen zu haben? Sieht ganz danach aus.



SG Barockstadt: Zapico - Habermehl, Grösch, Frey, Schmitt (85. Hillmann) - Ganime - Essers (46. Korzuschek), Schaaf, Pomnitz (89. Campman) - Reinhard (83. Fischer), Dittmann (46. Köhl)

Eintracht Trier: Novakovic - Held, Heinz, Ionut Ivan, Dorow, Marceta, Wrusch, Garnier, Buballa, Spang, Schuster sowie (66.) Bösen, Weigelt und Wimmer

Schiedsrichter: Marvin Monninger

Tore: 0:1 Damian Marceta (35.), 1:1 Milian Habermehl (49.), 2:1 Moritz Reinhard (52.), 3:1 Milian Habermehl (81.)

Gelb-Rot:
Aaron Frey (SGB, 68.)

Zuschauer: 1.395 +++

Das Foul, das dem Freistoß und dem folgende 1:1-Ausgleich entsprang


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