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15.01.10 - HÜNFELD

Ärzte gegen Tagesbereitschaft an HELIOS-Klinik - Fennel: "Tief enttäuscht"

Mit tiefer Enttäuschung und Unverständnis hat Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel auf die Weigerung einer breiten Mehrheit der niedergelassenen Ärzteschaft des Hünfelder Landes reagiert, eine patientenfreundliche Tagesbereitschaft an Wochenenden und Feiertagen in Hünfeld einzurichten. Dies sei ein schwerer Schlag besonders für ältere und wenig mobile Patienten, die auf Hilfe angewiesen seien. Dies werde sicher zu viel berechtigter Verbitterung führen.

In intensiven und langwierigen und am Ende konstruktiven Gesprächen und Verhandlungen sei mit dem Obmann der Kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Thomas Vietor, und seinem Hünfelder Stellvertreter Klaus Freudenberg eine Lösung entwickelt worden, die nicht nur tragfähig im Sinne der Patienten gewesen wäre, sondern auch den Interessen der Ärzteschaft Rechnung getragen hätte. Der Kompromissvorschlag der Stadt Hünfeld hätte mit der Einrichtung dieser Tagesbereitschaft an der Helios St.-Elisabeth-Klinik auch zu einer deutlichen Entlastung von Dienstzeiten der Ärzte geführt. Angesichts der sachgerechten Gespräche und Bearbeitung des Themas durch den stellvertretenden Obmann habe er die Hoffnung gehabt, dass Freudenberg auch inhaltlich für den Vorschlag Flagge zeige.

Nur ein Arzt habe für seine Patienten Position bezogen. Umso mehr habe es ihn betroffen gemacht, dass der Kompromissvorschlag in der entscheidenden Abstimmung noch nicht einmal die Zustimmung des stellvertretenden Obmanns gefunden habe, wie dieser ihm bestätigt habe. Von einem Rot-Kreuz-Mann und Vorstandskollegen, der dem Ideal „Aktiv im Zeichen der Menschlichkeit“ verpflichtet sei, hätte er sich eine andere Haltung gewünscht. Während der ganzen Diskussionen der letzten Monate sei es bei den Gesprächspartnern auf ärztlicher Seite insbesondere um Fragen des Zeiteinsatzes, der Freizeitansprüche und vor allem der Honorierung von Leistungen gegangen. Ein Arzt habe Vorgetragen, dass er in Fulda mehr Patienten habe und mehr verdienen könne. Nur einmal habe er von einem Arzt eine Wortmeldung gehört, bei der es auch um die Sorgen der Patienten ging. Um so mehr Respekt habe er vor meist älteren Ärzten, für die es aus ihrer ethischen Berufsauffassung und ihrem christlichen Selbstverständnis nach dem gebot der Nächstenliebe eine Pflicht gewesen sei und bei manchen heute noch ist, auch an Wochenenden und Feiertagen für ihre Patienten da zu sein.

Die breite Mehrheit der Ärzteschaft habe sich aber offenbar weder von der breiten politischen Unterstützung dieses Vorschlags durch die Gemeindevertretungen im Hünfelder Land und die Stadtverordnetenversammlung in Hünfeld noch durch die eindeutige Willensbekundung von Patienten durch mehr als 7 600 Unterschriften beeindrucken lassen. Diese Patienten seien die ihnen anvertrauten Kunden, so Dr. Fennel. Die mehrheitliche Entscheidung der Ärzteschaft des Hünfelder Landes bedeute, dass gerade ältere Menschen, die oft genug nicht mehr selbst mobil seien, nun sehr viel schwerer medizinische Hilfe durch den Ärztlichen Bereitschaftsdienst erfahren könnten. Nicht alle Senioren hätten die Möglichkeit, auf Verwandte und Nachbarn zurückzugreifen, die sie bei der Fahrt nach Fulda unterstützen.

Er danke der Helios St.-Elisabeth-Klinik Hünfeld, die ein sehr weitreichendes Angebot unterbreitet habe, um diese Lösung zu ermöglichen. Die Klinik hatte nicht nur Räumlichkeiten und Sachausstattungen, sondern auch die kostenlose Überlassung einer Sprechstundenhilfe für diese Dienstzeiten angeboten.

Diese Entscheidung sei auch kontraproduktiv angesichts der demografischen Entwicklung mit einem immer höheren Anteil älterer Menschen sei. Die Kommunen unternähmen gegenwärtig große Anstrengungen, ein interkommunales Netzwerk für Senioren und Soziales im Hessischen Kegelspiel zu knüpfen. Ein wesentlicher Eckpfeiler dieses Netzwerks sei die ortsnahe allgemeinmedizinische Versorgung, die damit an Wochenenden und Feiertagen in Hünfeld nun wohl dauerhaft nicht mehr gewährleistet sei. Den Patienten bleibe vor Ort allein das Krankenhaus und eine HNO-Praxis, die das ganze Jahr zur Verfügung stünden.

Selbst im Hinblick auf die nachhaltigen eigenen Interessen der Ärzteschaft ist diese Entscheidung nach Meinung von Dr. Fennel nicht nachvollziehbar, da damit der Zentralisierung medizinischer Leistungen weiter Vorschub geleistet werde. Damit werde der Bestand von Landarztpraxen nicht gefördert, wie die Kassenärztliche Vereinigung immer glauben machen wolle, sondern die Ärzteschaft säge an dem Ast, auf dem sie selbst sitze.

Die Stadt Hünfeld und andere Kommunen hätten alles getan, was in ihrer Macht stehe, stellt Dr. Fennel abschließend fest.:„Wir haben gekämpft, geworben und gegen viele Widerstände und Blockaden einen guten Vorschlag im Interesse der Menschen des Hünfelder Landes gemacht“. Die letztendliche Entscheidung habe allein in der Hand der beteiligten Ärzte gelegen. Den Patienten empfehle er, sich „vertrauensvoll“ an ihre Ärzte zu wenden. +++

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