Tag der offenen Tür in "Mini-Fulda": Kinder lernen, wie eine Stadt funktioniert
26.10.24 - Kleine Fuldaer ganz groß: Eine Woche lang haben Kinder in Fulda in ihrer eigenen kleinen Stadt gelebt und gearbeitet. Beim Tag der offenen Tür von "Mini-Fulda" am Freitag haben Eltern, Großeltern und Geschwister die Stadt im Mini-Format erkundet.
Mit lauten Jubelschreien und Klatschen begrüßten die 62 Kinder ihre Eltern, Großeltern und Geschwister zum Tag der offenen Tür am Freitagnachmittag. Nach einer Woche in "Mini-Fulda" öffneten sie die Tore der kleinen Stadt und zeigten, was sie seit Montag auf die Beine gestellt haben. Das war so einiges: Auf drei Etagen hatten die Acht- bis Zwölfjährigen eine ganze Stadt untergebracht. Rathaus, Bankfiliale, Arbeitsamt, Kiosk, Bäckerei, Fabrik, Druckerei und eine Zeitungsredaktion namens "Mini Fulda" – alles, was es in der "echten" Stadt Fulda auch gibt, hatten die Kinder auch in der XS-Variante der Barockstadt ins Leben gerufen.
In Mini-Fulda geht es zu wie im "richtigen Leben". Die teilnehmenden Kinder melden sich an und erhalten einen echten Mini-Fulda-Ausweis. Damit gehen sie zum Arbeitsamt und suchen sich einen Beruf aus. Nach getaner Arbeit bekommen die Kinder ihren Lohn und mit den Mini-Fulda-Talern können sie in der Spielstadt Süßigkeiten oder Schmuck kaufen oder ins Kino gehen.
Bürgermeister Leon Schulz
Regiert wurde die kleine Stadt in diesem Jahr von Bürgermeister Leon Schulz (12). "Ich habe gelernt, dass der Bürgermeister sich viel um die Stadt kümmern muss. Er sorgt dafür, dass die Bürger keine Probleme haben", erklärt er und sagt begeistert: "Ich hatte großen Spaß." Seine Amtsanliegen: ein eigenes Kino errichten und den Eltern beim Tag der offenen Tür am Freitag Elterngeld für die Kinder austeilen. Gesagt, getan: Am Mittwoch lud das Kino im Versammlungsraum im Erdgeschoss die Kinder zum gemeinsamen Filmschauen ein. Mini-Taler – die Währung in der kleinen Stadt – wurden am Freitag an Eltern ausgehändigt."Die Kinder erleben und lernen, was es heißt, in einer Demokratie zu leben und Verantwortung zu übernehmen. Politische Bildungsarbeit steht im Fokus. Zudem lernen sie viel über den Umgang mit Geld, beispielsweise was ein Sparbuch ist oder wie Aktien funktionieren. Aber auch, wie wichtig Presse ist und wie man Nachrichten auswählt, lernen die Kinder", erklärt Madeleine Heurich, Leiterin des Kindertreffs Zitrone und Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendtreffs.
Auch Ausflüge zu "echten" Institutionen der Stadt Fulda standen auf dem Programm: Die Kinder besuchten Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) im Stadtschloss, eine Bank sowie eine Druckerei und eine Bücherei. In der Bäckerei wurden an diesem Tag zuckerfreie Bananensmoothies hergestellt und angeboten. Um auf die Rechte der Kinder aufmerksam zu machen, wurden in der Werkstatt außerdem Plakate angefertigt, die in der Stadt verteilt ausgehängt wurden.
Zum Abschluss der Aktionswoche zeigten die Kinder in einem Bühnenprogramm, was sie alles gemacht haben. Alle Institutionen stellten sich vor, eine Tanzgruppe führte eine Choreografie auf und in der "Mini-Fulda-Tagesschau" wurden die wichtigsten Nachrichten der Woche präsentiert. Im Anschluss an die Präsentation führten kleine Stadtführer durch "Mini-Fulda".
Den Hut hatte im wahrsten Sinne des Wortes erstmals Vadim Chiljai, Mitarbeiter der Kinder- und Jugendförderung, auf. Diesen übernahm er von Heike Münker, die das Projekt "Mini-Fulda" seit 2011 geleitet hatte. "Es hat mir großen Spaß gemacht. Es ist toll, zu sehen, wie die Kinder miteinander lernen. Politische Bildung kommt hier an", sagte er. (Christopher Hess) +++