"Für Fulda geboren": Alt-Oberbürgermeister Rhiel und Möller jetzt Ehrenbürger
31.10.24 - Personen, die sich um Fulda besonders verdient gemacht haben, können durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Ehrenbürger werden. Mit den ehemaligen Oberbürgermeistern Alois Rhiel und Gerhard Möller wurden am Mittwoch im Fürstensaal des Stadtschlosses Fulda zwei Personen geehrt, deren ehrenamtliches Engagement ihrem dienstlichen gleichkommt.
Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann hatte sich in ihrer Würdigung bewusst nur für Schlaglichter des politischen Wirkens der beiden Oberbürgermeister entschieden: Kongresszentrum Fulda, der neu gestaltete Gemüsemarkt, die Kaiserwiesen, die Tiefgarage Heertor mit neu gestaltetem Busbahnhof, der Westring, die Entwicklung der Fulda-Galerie, die Sanierung des Kanzlerpalais und des Palais Altenstein, die Einweihung des neuen Universitätsplatzes und nicht zuletzt die Verschmelzung der Versorgungsunternehmen ÜWAG und GWV: "Alois Rhiel und Gerhard Möller haben Großartiges geleistet und sind Vorbilder für bürgerschaftliches Engagement", so Hartmann.
Einstimmiges Votum
Seit 1834 ist in der Gemeindeordnung die Verleihung der Ehrenbürgerwürde möglich, 1847 wurde in Fulda mit Stadtrat Joseph Weinzierl der erste Ehrenbürger der Barockstadt ernannt. Nach 1945 sind nur zwölf Persönlichkeiten in Fulda zu Ehrenbürgern geworden, darunter Cuno Raabe, Alfred Dregger, Wolfgang Hamberger und Heinz Gellings. Rhiel, der von 1998 bis 2003 Oberbürgermeister von Fulda war und Möller, der ihm von 2003 bis 2015 folgte, haben mit ihrem Engagement in der Antonius-Stiftung eine ehrenamtliche Schnittstelle. Ein einstimmiges Votum von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde beider Alt-Oberbürgermeister sei ein Beweis großer Wertschätzung und zeige auch den fraktionsübergreifenden Konsens, was die Verdienste beider betrifft, so Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. Der Oberbürgermeister müsse, so zitierte Wingenfeld Möller, wie ein guter Gärtner wirken. "Sie haben mit Ihrem Wirken auch kommenden Generationen einen gut gepflegten Garten bereitet und engagieren sich in diesem auch weiterhin für die Menschen."
"Dem Magistrat widerspricht man nicht"
Die so Gewürdigten bedankten sich, auf ihre Weise: "Man glaubt ja gar nicht, was ein Mensch an Lob aushalten kann. Ich war sehr überrascht, als mich Oberbürgermeister Wingenfeld über die Beschlüsse informiert hat. Aber dem Magistrat widerspricht man nicht", so Möller, der wie Rhiel an die gemeinschaftliche Leistung hinter manchem Projekt erinnerte. Die Kommunalpolitik sei nach dem Zweiten Weltkrieg auch als Instrument der Wiederbelebung des Gemeingeists gedacht gewesen. Die katholische Soziallehre habe ihm auch im Ehrenamt einen klaren Kompass gegeben, was zu tun sei, so Rhiel. Freiheit heiße für ihn deshalb "Freiheit wofür" statt "Freiheit wovon".Rhiel, der in Ginseldorf bei Marburg geboren wurde und für die Arbeit in der Barockstadt mit Ehefrau Christiane alles hinter sich ließ, brachte sein Engagement für die neue Heimat auf den Punkt:" Ich bin zwar nicht in, aber für Fulda geboren." Wingenfeld erinnerte daran, dass die Ehrenordnung der Stadt zwar keine Rechte und Pflichten eines Ehrenbürgers definiere - "aber lassen Sie uns gemeinsam den Anspruch erfüllen, Gemeinschaft zu leben." (mau) +++