Den Platz auf der Rechten und Linken Seite
30.10.24 - "Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Macht ist auch in der Hl. Schrift und bei Jesus immer wieder ein Thema. Das geht bis in unsere Tage hinein durch alle Gesellschaften, Vereine und in die Kirche. Deshalb ist die Begegnung im Markus Evangelium (Mk 10,35-45) spannend: Da kommen zwei Jünger zu Jesus – auch noch die beiden, die er zuallererst berufen hat, die beiden, die schon von Anfang an mit Jesus zusammen gewesen sind, - und sie haben eine Bitte.
Und genau diese Bitte zeigt, dass sie anscheinend überhaupt nichts von dem verstanden haben, was Jesus versucht hat, ihnen in der Zeit ihrer Gemeinschaft zu vermitteln:
Sie wollen nämlich im Himmel rechts und links neben ihm sitzen.
Auf gut Deutsch heißt das: Sie wollen die besten Plätze haben; sie wollen Machtpositionen. Denn links und rechts da sitzen die, die den größten Einfluss haben; die Macher, an denen niemand vorbeikommt.
Die anderen Zehn ärgern sich natürlich – mit Recht.
Warum diese beiden und nicht wir?!
Und Jesus muss ihnen allen den Kopf zurechtrücken. Nein. So nicht, sondern anders; und zwar ganz anders.
Macht haben, das heißt oben zu sein...
Macht haben, das heißt sagen, wo es lang geht... Anderen zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben.
Macht haben, das ist schön ---- und deshalb ist Macht auch heute bei uns kein Fremdwort.
Nun, Macht an sich ist ja auch nichts Unanständiges. Es kommt halt immer darauf an, was ich mit der Macht mache.
Ob ich sie einsetze, zum Wohl anderer – oder nur zum eigenen Wohl.
Ob ich sie gebrauche – oder miss-brauche.
Und entscheidend ist, was die Macht am Ende mit mir macht …wie Macht mich verändert --- ob sie mich menschlicher macht – oder unmenschlicher; großzügiger oder engherziger.
Wie gesagt, Jesus muss da einiges zurechtrücken:
Bei seinen Jüngern soll es anders sein als in der Welt. Ganz anders als bei den Mächtigen der Welt.
Wer bei Jesus herrschen will, der muss sich auch klein machen können.
Wer bei Jesus groß sein will, der muss sich ganz schön tief bücken können – damit er Füße waschen kann – unten – und nicht Köpfe – oben.
Wer bei Jesus der Erste sein will, der muss zeigen, dass es ihm nichts ausmacht, der Diener/die Dienerin aller zu sein – für andere da zu sein......
aus Liebe,
aus einer Liebe heraus, die hilft und aufhilft;
aus einer Liebe heraus, die sich nicht über andere erhebt, sondern die sich zuwendet und aufrichten will ---
aus einer Liebe heraus, die nichts für sich haben will, sondern die alles hergeben kann, weil ich den anderen achte und wertschätze.(Stefan Buß) +++