Pascal Weis unterwegs auf der Formel-Eins-Rennstrecke in Estoril - und beim Ironman in Cascais - Fotos: Sportfotograf.com

LUDWIGSAU Pascal Weis aus Ludwigsau

Er lebt Triathlon: Coaching-Unternehmen, Herz-Erlebnis Cascais und ein Podcast

09.11.24 - Haben Sie Bock, einen besonderen Sportler kennenzulernen? Einen, der das Triathlon-Gen in sich trägt? Einen, der diese Sucht zwar mit vielen anderen teilt, der sie aber kanalisiert, beschleunigt und in spezielle Richtungen lenkt. Die Rede ist vom 35-jährigen Pascal Weis aus Ludwigsau-Mecklar. Stellvertretend werfen wir nur sein Coaching-Unternehmen trivelop, den Iron Man im portugiesischen Cascais oder seinen Podcast mit Jörg Reim in den Ring. OSTHESSEN|NEWS durfte in diese spannende Welt eintauchen. Lesen Sie hier den ersten Teil dieser Betrachtung.

Der Lollslauf liegt noch nicht lange zurück. Jenes Event in der Lullusstadt Bad Hersfeld, bei dem sich der Veranstalter freut, wenn sich die lokalen Sportgrößen erkenntlich zeigen und ihr Gesicht präsentieren. Wo sie herkommen, wenn sie etwas und was sie zurückgeben wollen. Philipp Stuckhardt oder Andreas Stöcklein sind sich dieser Beziehung des Gebens und Nehmens seit vielen Jahren bewusst, auch anderen geht das so. Pascal Weis zum Beispiel.

"Keine besonderen Ambitionen für mich", sagt Pascal. Oder doch? Er nahm mit seiner Ehefrau Lisa am 10-Kilometer-Lauf teil. In Vorbereitung auf den Lollslauf gab er einen Laufkurs, der zwölf Wochen dauerte. Mit seinem Coaching-Unternehmen trivelop, dem auch Tobias Schmitt aus Fulda und sein Triathlon-Kollege Jörg Reim angehören. Bis Pascal seine Herzens-Motivation auf den Punkt bringt. "Ich hab' meine Frau gepaced. Die wollte unter einer Stunde laufen." Das gelang. 59 Minuten und 23 Sekunden war die Zeit.

Seine Frau Lisa möchte nächstes Jahr einen Triathlon absolvieren

Man darf davon ausgehen, dass Pascal seine Frau infiziert hat. "Nächstes Jahr will sie sogar einen Triathlon laufen", bekennt er. Sein Herz hört man dabei nicht pochen. Weis hat andere Schwerpunkte, als den Zehn-Kilometer-Lollslauf; das ist nicht abwertend gemeint, ist aber so. "Den Zehner bin ich noch nie gelaufen", klärt er auf, "wenn, dann wäre ich Halbmarathon gelaufen. Aber eine 36er-Zeit über die Zehn wäre drin gewesen", spürt er. So saß er morgens vor dem Lollslauf noch einmal eineinhalb Stunden auf dem Fahrrad. Zudem auch ein Grund, warum er auf dem Linggplatz nicht zuschlug: Eine Woche später wollte die Family Weis den Ironman in Cascais in Portugal in Angriff nehmen.

Sportlich besaß der Ausflug nach Cascais für ihn gar keinen besonderen Stellenwert. Im August hatte er den Ironman in Frankfurt absolviert - das war für ihn der A-Wettkampf in diesem Jahr. "Ich wollte noch was machen, und Cascais und Portugal hatte sich halt ergeben. Wir wollten eigentlich nach Malle", bezieht er seine Familie mit ein, "da war der Marathon aber ausgebucht. Und wir haben uns für einen Camping-Urlaub in Portugal entschieden. Fast zwei Wochen dauerte der Ausflug - die Hinfahrt drei Tage, die Rückfahrt zwei.

Cascais in Portugal - der drittgrößte Ironman weltweit

Doch der Wettkampf in Cascais hatte es in sich. Es ist der drittgrößte Ironman weltweit, mit knapp 5.000 Startern. Der Ironman und die Mitteldistanz 70.3 waren in einem Rennen integriert. Zunächst starteten die Mitteldistanzler, zehn Minuten später die Iron-Männer.

Der Wettkampf verlief gut aus Pascals Sicht. "Es hat Spaß gemacht. Mal ohne Zeitdruck ranzugehen. Mir war die Zeit eigentlich egal", gibt er seine Erwartung wieder. Und was er erlebte, das flashte ihn irgendwie. Zum ersten Mal startete er ins offene Meer - in den Atlantik. Das Schwimmen war okay für ihn. Beim Radfahren aber erlebte er einiges. "Die Straßen in Portugal sind was ganz anderes als die in Deutschland: rau, schlecht gerollt, mit Schlaglöchern versehen. Besonders das Stück nach Lissabon rollte nicht so gut. Das spürten Pascal und die Ironmänner auch, "als wir die Mitteldistanzler überholen mussten".

Keine Wettkampfrichter auf der Strecke - bewegende Bilder von Start und Ziel

Ein anderes, mit-leidendes Handicap nennt er umgehend. "Es gab keine Wettkampfrichter. Das erschwerte es. Der Ironman ist ja von Anfang bis Ende ein Zeitfahren auf dem Rad. Du gegen dich selbst." Doch Pascal Weis nahm die Bedingungen an. Bestens an. Er meisterte die Strecke. Er besiegte sie. Den Rest, den der Ironman in Cascais bot, den genoss er. "Die Landschaft war sehr schön", schildert er seine Eindrücke, als sei es erst gestern gewesen. Pascal Weis zeigt bewegende Bilder von Start und Ziel. Am portugiesischen Meer. An dem von Lissabon. "Meine Frau und meine Kinder standen da. Sie hatten Gänsehaut." Die Kinder, das sind die Jungs Liam und Lenox. Beide sind Zehn, beide bestritten den Lollslauf über fünf Kilometer, und beide kicken für den JFC Ludwigsau. Pascal ist seit fast fünf Jahren ihr Trainer.

Bleibt das Laufen. Kein Wunder, dass das Radfahren seine Spuren hinterlassen hatte. "Ich bin vom Rad gestiegen, und hatte ziemliche Schmerzen an den Füßen. Den ersten Teil der Strecke legte er tüchtig los - "die Schmerzen wurden dann so groß, dass ich gedacht habe: Ich klatsche mit den Kids an der Strecke ab. Und ich hatte Spaß. Komm, egal, was soll's", sagte er sich. Quasi Plan B, feiern mit den Fans.

3,8 Kilometer Blindflug im Atlantik, Highspeed-Strecke nach Lissabon, schlechte Straßen

Das Coaching-Unternehmen Trivelop

Das war der Ironman in Frankfurt

Und sein Fazit dieses ebenso verrückten und erlebnisreichen Rennens, das schien zu entschädigen für all die Strapazen. "Es war ein cooler Wettkampf. Was ein Rennen. Es war einfach gut." Gewohnt flockig, wie es seinem Naturell entspricht, schiebt er nach. "3,8 Kilometer Blindflug im Atlantik. 180 Kilometer durchs Gebirge von Cascais und die Highspeed-Strecke nach Lissabon waren brutal. Die schlechten Straßen haben es nicht besser gemacht. Ich war froh, ohne Defekt angekommen zu sein."

Und Pascal Weis wäre nicht Pascal Weis, wenn er sich nicht neue Ziele setzen würde. "Ich will mich gerne für Hawaii 2026 qualifizieren. Das nehmen Jörg Reim und ich in Angriff." Weil das Unternehmen Ironman auf der Triathlon-Sehnsuchts-Insel ja einiges kostet, fügt Pascal leise hinzu: "Wer als Sponsor auftreten will, kann sich gerne melden." Die Kosten sind halt für An- und Abreise, Unterkunft, Aufenthalt, Verpflegung und nicht zuletzt Material sind halt nicht ohne. Das weiß jeder. Und die Quali für Hawaii - die möchte Pascal entweder in der Emilia Romagna in Italien oder im schweizerischen Thun - mit 2.500 Höhenmetern - schaffen.

Nicht zuletzt der "A-Wettkampf" für ihn - der Ironman in Frankfurt im August - der stellte ihn zufrieden. Mit dem Schwimmen im Langener Waldsee begann es; "ohne Neo, das kam mir nicht so entgegen". Auch das Radfahren war hart. "Den ganzen Tag hat es geschüttet. Wie aus Eimern. Die Strecke war sehr glatt." Dennoch meisterte Pascal Weis die schwierigen Bedingungen, "ich war nicht so weit weg vom Jörg, und der ist der deutlich stärkere Radfahrer von uns beiden. Ich war nur vier oder fünf Minuten hinter ihm". Beim abschließenden Laufen wählte Pascal die falsche Taktik. "Ich bin viel zu schnell losgelaufen, und nach 18 Kilometern war der Stecker gezogen". Doch: "Ich bring' meine Dinger ins Ziel", lautet die Devise des Pascal Weis. Er sieht den Weg dorthin so: "Wer einmal aufhört, der hat so eine Grenze überschritten, die dir sagt, sie macht es dir immer leichter."

Zum dritten Mal ging Pascal Weis in Frankfurt an den Start - und trotz der außergewöhnlichen Begleitumstände schaffte Pascal Weis eine Bestzeit. 9:29 Stunden standen am Ende da. "Trotz allem, ich hab's mir mehr erhofft", kommentierte er. Typisch Sportler eben. Typisch Triathlet. Typisch Pascal Weis. Sein Antrieb: die freundschaftliche Konkurrenz-Situation zu seinem Kumpel Jörg Reim. "Da ist er mir wieder um die Ohren geflogen", erklärt Pascal. Reim benötigte knapp über neun Stunden.

Ob er schon mal die 9-Stunden-Marke geknackt habe? "Nächstes Jahr ist es das Ziel", formuliert Pascal Weis. "Wir wollen die Kona-Quali und ich die 9 Stunden." Das ist nicht nur ein Wunsch. Es hört sich wie eine Verpflichtung. Und klingt wie ein Gesetz. Ein Postulat.

Zwei Halbmarathons - in Kassel (in 1:2042 Stunden Dritter seiner Altersklasse) und Frankfurt -, die Triathlon-Mitteldistanz in Würzburg - als Vorbereitung auf den Ironman in Frankfurt, dazu der Ironman in Cascais in Portugal - "zwischendurch ein paar Liga-Rennen in der 1. Mannschaft von Tri-Force Fulda in der 2. Hessenliga - kein schlechtes Programm, das Pascal Weis im zu Ende gehenden Jahr 2024 hinter sich hat.

Und das Erfrischende kommt noch. Pascal Weis hat nicht nur ein Coaching-Unternehmen trivelop am Laufen - seit acht Wochen übt er sich auch an einem Podcast. Mit Jörg Reim natürlich. Der Titel: FatBoysTriClub - der etwas andere Podcast. Der irre Name kann ja nicht ganz passen, oder? Aber die Sache kommt gut an. Am Mittwoch lief gerade die sechste Folge, die zuvor handelte - natürlich - von Cascais. Im Zwei-Wochen-Rhythmus läuft das Ding. Und das Beste: Es lohnt sich. "Die Jungs, der Bekanntenkreis. Alle finden das cool. Authentisch. Lustig" - Pascal Weis ist happy. "Natürlich besprechen wir aktuelle Themen. Geben aber zum Beispiel auch auf Ernährung ein."

Jeder weiß, dass Pascal Weis umtriebig ist. Vielleicht ein bisschen crazy. Aber umtriebig. Es überrascht daher nicht, wenn er sagt: "Ich hab' zur Vorbereitung auf den Ironman in Cascais youtoube-Videos gemacht." Auch denen gab er natürlich einen Namen: PasiFitTriathlon. Und im Podcast auf den Hawaii-Triathlon würden in der Vorbereitung natürlich auch Videos auftauchen. Pascal Weis und Jörg Reim - crazy boys eben. Aber Substanz steckt drin. Und dahinter. Der Anlass ist Triathlon. (wk) +++

 

 



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