IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn und Ende des Streits der "Ampel"
06.11.24 - Rund 100 Beschäftigte von Vitesco und Vertreter der Gewerkschaft IG Metall Nordhessen haben sich am Dienstagnachmittag vor den Werkstoren in Bebra (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) versammelt. Der Warnstreik reiht sich in mehrere Aktionen der IG Metall in der Region.
Die Gewerkschafter fordern für die Metall- und Elektroindustrie bei einer Laufzeit über zwölf Monate einen Anstieg der Entgelte für Beschäftigte um sieben Prozent sowie einen "Attraktivitäts-Turbo" von monatlich 170 Euro, der Auszubildende überproportional besserstellt.
Dagegen habe die Arbeitgeber bislang erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent angeboten – bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Das erklärte die IG Metall zuvor in einer Pressemitteilung. Am Mittwoch werde der Standort von Airbus in Calden und am kommenden Montag die Betriebe in Kassel bei einer Großaktion bestreikt. Die Gewerkschaft und die Arbeitgeber verhandeln am Montag nächster Woche in ihrer vierten Runde. "Wir hoffen, dass die Arbeitgeber die Signale aufnehmen und wir zu einer Einigung kommen", sagte Oliver Dietzel gegenüber OSTHESSEN|NEWS.
"Der größte Impuls für Wachstum ist der Konsum"
Der erste Bevollmächtige der IG Metall Nordhessen sieht in den Gehaltsforderungen keinen Widerspruch zur aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage in Deutschland. "Wir stehen zweifelsohne in einer schwierigen Situation, insbesondere nach vorne geguckt stehen wir vor großen Herausforderungen. Aber eines ist auch klar: Der größte Impuls für Wachstum ist der Konsum. Da sind gerade die Löhne entscheidend", sagte Dietzel im O|N-Gespräch. Die hohe Inflation haben in den vergangenen Jahren zudem für Einbußen beim Realeinkommen gesorgt.
Deutliche Kritik übt die IG Metall in Richtung der Ampel-Koalition im politischen Berlin. "Wir haben gar kein Verständnis, dass da mehr gestritten wird als verhandelt. Wir fordern von Berlin ganz klar, sich jetzt zusammenzuraufen und klare Signale zu senden für den Rest der Legislaturperiode für die Förderung von Arbeitsplätzen", sagte Dietzel weiter. Die Gewerkschaft fordere unter anderem schon länger, dass die Energiekosten für Betriebe gesenkt werden. Da kann die Regierung einiges tun", so der erste Bevollmächtige der IG Metall Nordhessen abschließend. (Hans-Hubertus Braune) +++