Nach US-Wahl: Michael Roth sieht große Herausforderungen für die Zukunft
06.11.24 - Die Wahl von Donald Trump hat ein politisches Beben nicht nur in den USA ausgelöst, sondern weit darüber hinaus. Der heimische Bundestagsabgeordnete und SPD-Außenpolitikexperte Michael Roth (54) sieht auf Deutschland und Europa extrem Herausforderungen zukommen. Im gleichen Atemzug erklärt er auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage, dass Deutschland und Europa nun viel mehr für den Frieden auf dem Kontinent tun müsse.
"Trumps zweite Amtszeit dürfte uns noch viel mehr herausfordern als seine ersten vier Jahre als Präsident: Er muss jetzt keine Rücksicht mehr auf eine mögliche Wiederwahl nehmen. Im Weißen Haus dürfte er sich mit Gefolgsleuten umgeben, die ihm treu ergeben sind und bereits konkrete politische Pläne in der Schublade haben. Zudem kann Trump zumindest in den kommenden beiden Jahren 'durchregieren', da er nun über eine Mehrheit im Obersten Gerichtshof, im Senat und wahrscheinlich auch im Repräsentantenhaus verfügt. Das lässt nichts Gutes für die Zukunft der liberalen Demokratie in den USA erahnen", blickt der 54-jährige Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis 169 (Landkreis Hersfeld-Rotenburg - Werra-Meißner-Kreis) voraus.
Schluss mit "Hotel Mama"
Des Weiteren ergänzt Roth: "Der Wahlsieg von Donald Trump zwingt uns in Europa, endlich sicherheitspolitisch erwachsen zu werden. Die bequemen Zeiten im amerikanischen 'Hotel Mama', in denen die USA maßgeblich für Europas Sicherheit eingestanden sind, sind wohl endgültig vorbei. Trump ist das Schicksal der Ukraine völlig gleichgültig und er hat die Beistandsverpflichtung der NATO wiederholt infrage gestellt.""Aber Jammern hilft jetzt nicht. Europa inklusive Deutschland muss jetzt deutlich mehr tun für Frieden, Sicherheit und Freiheit auf unserem Kontinent. Klar ist aber auch: Das geht nicht über Nacht, sondern dauert Jahre. Und es wird für uns sehr teuer und anstrengend. Jetzt droht uns auf die Füße zu fallen, dass wir die vier vergangenen Jahre mit Präsident Biden als letztem großen Transatlantiker nicht entschlossener genutzt haben, um sicherheitspolitisch stärker auf eigenen Beinen zu stehen", bilanziert Roth abschließend auf O|N-Anfrage. (Kevin Kunze)+++