Was man in einer Idylle alles anstellen kann - Top-Nachwuchsarbeit als Basis
23.11.24 - Hier im Eichgraben ist die Welt noch in Ordnung. Idyllisch ist es, und nicht jeder vermutet, dass hier ansprechender Sport angeboten wird. Oder auch mehr als das. Die Tennisplätze des TC Hauneck-Eitra, wo Daniel Müksch & Co. einst aufschlugen, sind nur einen Steinwurf entfernt - und auch der Schützenverein Eitra hat hier seine Heimat. Und um den geht es an dieser Stelle. Umfassend, äußerst engagiert und erfolgreich ist die Nachwuchsarbeit, stabil und interessant das Vereinsleben. OSTHESSEN|NEWS durfte für Momente daran teilhaben.
1902 wurde der Schützenverein gegründet, 1954 wiedergegründet - und er stützt sich heute auf 114 Mitglieder. Darunter sind 40 Jugendliche, und man hat den Eindruck, es werden immer mehr. Die Jugendabteilung ist das Herzstück des Vereins - Jugendwartin ist Judith Eigenbrod; die Etiketten, die sie und damit den Verein schmücken, nennen wir später. 1. Vorsitzender des Schützenvereins Eitra ist Udo Aumann, sein Stellvertreter Holger Eigenbrod, Schießwart Stefan Eigenbrod, Kassiererin und 2. Jugendleiterin Silke Deiseroth. Schriftführerin ist Simone Eigenbrod. Damit ist der Vorstand komplett.
Es wimmelt von Eigenbrods? Ja, dieser Name und der SV Eitra sind untrennbar miteinander verbunden. In den 1960er- und 70er-Jahren erlebte der Verein Aufbruchstimmung, als Gerhard Eigenbrod den SVE bekannt und berühmt machte. Er nahm an der Europameisterschaft 1969 in Pilsen teil und an unzähligen Deutschen Meisterschaften, die auf der Olmpischen Schießsportanlage in München-Hochbrück immer noch ausgetragen werden, wurde mehrfacher Deutscher Meister und Hessenmeister und war zudem deutscher Rekordhalter im Kleinkaliber.
Sein Sohn Stefan, Judiths Ehemann, wurde mehrfacher Hessenmeister - zweimal im Einzel und dreimal mit der Mannschaft. Stefans Schwester ist Silke Deiseroth, und Simone Eigenbrod ist die Lebensgefährtin des 1. Vorsitzenden Udo Aumann. Um das Namensgeflecht zu entwirren, aber auch komplett zu machen, darf der 14-jährige Alexander Eigenbrod, der in der zweiten Mannschaft des SVE schießt und Judiths und Stefans Sohn ist, nicht fehlen.
Bekannte Namen: Gerhard Eigenbrod, Horst Hochberger - und mehr
Ein interessantes Namens-Konglomerat ist das, das für Herz, Arbeit und Erfolg steht - man könnte auch sagen für das Sportschießen. Und der SV Eitra hat so manchen bekannten Namen dieser Sportart hervorgebracht. Dazu zählt auch Horst Hochberger, ehemaliger Jugend- und Schießwart des Vereins und mehrfacher Hessenmeister; Hochberger verstarb kürzlich. Ende der 1980er-Jahre feierte der Schützenverein Eitra wieder mal eine Kreismeisterschaft - im Kleinkaliber. Dadurch stieg er in die Gauliga auf. Dort schoss er - dank Hochberger - weit mehr als 20 Jahre.Als "Wiegands", die Kultkneipe im Ort, 2014 ihre Pforten schließen musste - Vater Heini und Sohn Hansi sind weit über Eitra hinaus bekannt und ein Begriff - errang der Ort immer mehr an Beliebtheit. Es kamen neue Schützen und auch neue Unterstützer des Vereins hinzu, die die Geselligkeit im Schützenhaus sehr zu schätzen wissen. Donnerstags ist immer geöffnet." Die Jugendlichen schießen ihre Wettkämpfe, es ist Jugend- und Erwachsenentraining.
Judith Eigenbrod: Das ist einfach mein Sport. Herz-Austausch mit dem SV Hamwarde
Holger Eigenbrod, der 2. Vorsitzende und amtierende Schützenkönig des Vereins, betont: "Seitdem Judith sich dem angenommen hat, hat das Fahrt aufgenommen." Die sagt dazu: "Ich hab' das gemacht, weil ich damit groß geworden bin. Es ist einfach mein Sport. Meine Leidenschaft." So gesehen, war ihr Weg vorgezeichnet. Stefan Eigenbrod rief den Austausch mit Judiths Heimatverein, dem SV Hamwarde, östlich von Hamburg gelegen, ins Leben.Schließlich hatten sein Vater Gerhard Eigenbrod und Judiths Vater Norman Sausmikat Ende der 1960er-, anfangs der 1970er-Jahre zusammen in der Nationalmannschaft geschossen. Kein Wunder, dass Stefan Eigenbrod den Austausch forcierte. Kürzlich waren die Eitraer vier Tage lang unterwegs - und besuchten die Internationale Schießsport-Woche des SV Hamwarde. Die wurden zum sage und schreibe 50. Mal ausgetragen - und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Vier Tage zu Besuch bei der Internationalen Schießsport-Woche
Mehr als 900 Starts hatte die Woche zu bieten. Mit Teilnehmern aus Norwegen und dessen Olympia-Teilnehmer Harald Stenvaag, Schweden, Belgien, Dänemark mit der Olympia-Teilnehmerin Rikke Meng, der niederländischen Nationalmannschaft - und dem Schützenverein SV Eitra. Der pflegt den Austausch seit dem Jahre 2000. Und Judith Eigenbrod sagt: "Mein Vater hat die Schießsport-Woche ins Leben gerufen". Stolz wirkt sie nicht nur. Sie ist es auch. Ihre Augen glänzen. Ihre Augen leuchten. (Walter Kell)Dies ist auch beim zweiten Teil dieser Betrachtung so. OSTHESSEN|NEWS veröffentlicht ihn umgehend. Seien Sie sicher, dass Judith Eigenbrods Augen auch da leuchten. Es scheint fast, als sei es Pflicht, ihn zu lesen und aufzusaugen. +++