Was Schnurrbärte im November mit Männergesundheit zu tun haben - Symbolbild: pixabay

REGION Was hat es mit dem Movember auf sich?

Schnurrbärte sollen für mehr Aufmerksamkeit für Männergesundheit werben

13.11.24 - Was ein Schnurrbart mit einem guten Zweck zu tun haben soll, wird den Menschen jedes Jahr im November in Erinnerung gerufen. In diesem Monat wachsen weltweit Millionen von Oberlippenbärten. Das Ziel: Aufmerksamkeit für die Männergesundheit.

Der Begriff "Movember" ist eine Mischung aus dem englischen Wort moustache für Oberlippenbart und dem Monat November. Die weltweite Bewegung nahm 2003 im australischen Adelaide ihren Anfang. Ihr Ziel war und ist es, auf Krankheiten aufmerksam zu machen, die speziell Männer betreffen. Dazu gehören Prostatakrebs, Hodenkrebs und die bei Männern nur selten diagnostizierten psychischen Erkrankungen. Neben der Sensibilisierung für diese Themen sollen auch Spenden gesammelt werden, um die Erforschung und Therapie der Krankheiten zu verbessern.

Geschlechterspezifische Medizin als besonderes Thema

Die Medizin hat immer noch Schwierigkeiten, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern angemessen zu berücksichtigen. Frauen werden medizinisch oft benachteiligt, da ein Großteil der medizinischen Forschung die Besonderheiten des weiblichen Körpers ignoriert. Dazu gehören etwa hormonelle Veränderungen, die zyklus- und lebensphasenabhängig auftreten, sowie Symptome, die sich beispielsweise bei Herzinfarkten anders äußern als bei Männern. Gleichzeitig wird die Wirkung vieler Medikamente überwiegend an jungen, gesunden männlichen Probanden untersucht.

Männer hingegen haben häufig Schwierigkeiten, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und sich mit der eigenen Gesundheit zu befassen. Dies kann insbesondere bei Krebserkrankungen fatale Folgen haben. Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern, und Hodenkrebs tritt oft schon in jungen Jahren auf. Allerdings gehen nur ein Viertel der Männer zur Prostatakrebsvorsorge, die einmal jährlich ab 45 von den Krankenkassen gezahlt wird.

Zudem sind psychische Erkrankungen bei Männern deutlich unterdiagnostiziert, da sich beispielsweise Depressionen bei Männern oftmals durch andere Symptome äußern als bei Frauen.

Movember will zeigen, dass es keine Schwäche ist, sich um seine Gesundheit zu kümmern und Probleme offen anzusprechen. Um dieses Anliegen sichtbar zu machen, hatten die Initiatoren die Idee, den Schnurrbart als ein besonders auffälliges Zeichen stehen zu lassen. Das Ziel ist es, den Schnäuzer den gesamten November über wachsen zu lassen. Mit den gesammelten Spendengeldern werden Kampagnen zur Früherkennung, etwa Ratgeber zur Selbstuntersuchung der Hoden (https://www.hodencheck.de/selbstuntersuchung.html), sowie Forschungsprojekte unterstützt, die die Diagnostik und Therapie von Krankheiten verbessern können.

Um bei Movember mitzumachen, braucht es glücklicherweise keinen Oberlippenbart im Stile eines Tom Selleck. Jeder und jede kann sich für Gesundheitsthemen stark machen, seien es körperliche oder psychische Erkrankungen. Ob man sich nun einen Schnurrbart wachsen lässt oder sich auf andere Weise engagiert – jede Form der Unterstützung ist wichtig, damit Menschen besser geholfen werden kann. (ab/ci) +++


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